„A walk on the wild side“: Deutscher ISS-Astronaut Alexander Gerst war gestern stundenlang auf „Weltraumspaziergang“

08.10.14 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu „A walk on the wild side“: Deutscher ISS-Astronaut Alexander Gerst war gestern stundenlang auf „Weltraumspaziergang“

JEZT - Alexander Gerst bei seinem ISS Ausseneinsatz 2014-10-07 - Image 1 © NASA Livestream

(JEZT / SPIEGEL / JAN CORON) – Sechseinhalb Stunden lang machte der deutsche Astronaut Alexander Gerst gestern das, was vor ihm erst zwei anderen Deutschen gelang: Er führte einen Außeneinsatz durch und erledigte zusammen mit einem Kollegen Wartungsarbeiten an der Internationalen Raumstation ISS – live und in Farbe übertragen von der NASA.

JEZT - Wiseman und Gerst bei ihrem ISS Ausseneinsatz 2014-10-07 - Image 1 © NASA Livestream

Das Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL schreibt dazu: „Es ist Gersts großer Tag: Es beginnt seinen Außenbordeinsatz. Die Aufgaben, die anstehen, seien die spannendsten seines Lebens, wie Gerst selbst sagt: Zusammen mit seinem US-Kollegen Wiseman verlässt er die ISS, um an der Außenhaut der Station Wartungsarbeiten durchzuführen. Sechseinhalb Stunden allein im All. Nur die Raumanzüge trennen die beiden vom tödlichen Vakuum des Weltraums.“

JEZT - NASA Kontrollzentrum 2014-10-07 - Image 2 © NASA Livestream

Dabei darf man nicht vergessen, dass solche Außeneinsätze stets gefährlich sind, wie ein Vorfall beim „Weltraumspaziergang“ des Italieners Luca Parmitano im Juli letzten Jahres zeigte. Aufgrund einer verstopften Pumpe des Lebenserhaltungssystems füllte sich sein Helm dabei mit eineinhalb Litern Wasser. Da sich die Flüssigkeit in der Schwerelosigkeit jedoch nicht im Anzug sammelt sondern im Helm verteilt, wurde Parmitano mit der Zeit das Atmen unmöglich, der Einsatz musste abgebrochen werden und beinahe wäre der als Kampfpilot erfahrene Italiener im All regelrecht ertrunken.

JEZT - Alexander Gerst bei seinem ISS Ausseneinsatz 2014-10-07 - Image 4 © NASA LivestreamVom Boden aus koordineirte Doug Wheelock, ein Astronautenveteran aus Housten, den Ausflug der beiden Weltraumflieger und gab auch, als alles OK war, das „Ready to exit the hatch!“ / „Bereit zum Ausstieg!“. Auch an Bord der ISS kontrollierten und koordinieren Astronauten den Außeneinsatz. – Und was wurde im Weltall alles gemacht?

Gerst und Wiseman hatten für ihren Einsatz ein Hauptziel: eine nicht mehr voll funktionsfähige Kühlpumpe an ihre Endposition zu bringen. Bei einem früheren Außeneinsatz war diese Pumpe ausgetauscht worden, es war damals allerdings keine Zeit mehr geblieben, die alte Pumpe, die trotz ihres Defekts – im Fall der Fälle – noch wertvolle Dienste leisten könnte, an ihren neuen Einsatzort zu bringen. Im Weltraum schmeißt man alte Dinge eben nicht einfach „über Bord“.

Der SPIEGEL gestern: „Während Wiseman sich bis zum neuen Platz der Pumpe hangelt und diesen vorbereitet, wird Gerst sich am Roboterarm der ISS befestigen und die alte Pumpe aus ihrer Verankerung lösen. Dann bugsiert Bordingenieur Barry Wilmore den deutschen Kollegen per Roboterarm wie an einem Kran zum neuen Zielort, und dort befestigen dann Wiseman und Gerst die Pumpe. (…) Außerdem installieren Gerst und Wiseman heute ein neues Licht für die Kamera an einem Knotenpunkt des US-Labormoduls Destiny, an dem auch Besuchsvehikel andocken. Das bisherige Licht ist ausgefallen, wird aber gebraucht, um Besuchern der ISS den Weg zu leuchten und Außenaufnahmen zu machen.“

JEZT - Wiseman und Gerst bei ihrem ISS Ausseneinsatz 2014-10-07 - Image 2 © NASA Livestream

Es ging also gestern bei dem Außeneinsatz von Alexander Gerst darum, die ISS fit für die Zukunft zu machen. Bis zum frühen Abend MESZ dauerte der „Weltraumspaziergang“, wird jedoch wohl Gersts einziger Außeneinsatz im Weltall bleiben, denn bereits am 10. November 2014 kehrt er einstweilen wieder zur Erde zurück.

JEZT - Alexander Gerst bei seinem ISS Ausseneinsatz 2014-10-07 - Image 3 © NASA Livestream

 





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