„So war das damals in der DDR und in Jena“: Als die „Montagsdemos“ erfunden wurden – Der 9. Oktober 1989 in Leipzig

10.10.14 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, STARTKeine Kommentare zu „So war das damals in der DDR und in Jena“: Als die „Montagsdemos“ erfunden wurden – Der 9. Oktober 1989 in Leipzig

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(JEZT / ZONO RADIO JENA / WIKIPEDIA) – Die sog- „Montagsdemonstrationen“ waren in der Wendezeit des Jahres 1989 ein bedeutender Bestandteil der Friedlichen Revolution in der DDR. Es waren Massendemonstrationen, die ab dem 4. September 1989 in Leipzig stattfanden und im Herbst 1989 ihre Verbreitung auch in anderen Städten der DDR wie Dresden, Magdeburg, Rostock, Potsdam und Schwerin fanden, wobei sie zum Teil auch an anderen Wochentagen stattfanden.

JEZT - Montagsdemo vom 9 Oktober 1989 - Foto © Stadt Leipzig

Mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ meldeten sich auf diesen Demonstrationen Woche für Woche Hunderttausende DDR-Bürger im ganzen Land zu Wort und protestierten gegen die politischen Verhältnisse. Ziel war eine friedliche, demokratische Neuordnung, insbesondere das Ende der SED-Herrschaft. Der Wendepunkt der „Montagsdemonstrationen“ war Montag, der 9. Oktober 1989: die erste Protestdemonstration mit unerwartet hoher Massenbeteiligung, bei der es zwar Befürchtungen gab, die DDR-Staatsmacht könne mit massiver Gewalt gegen die Demonstranten vorgehen (wie etwa in China im Juni 1989 auf dem Tian’anmen-Platz), aber nichts derartiges geschah.

Mitglieder von Oppositionsgruppen hatten am Vorabend in der Leipziger Lukasgemeinde einen Aufruf zur Gewaltfreiheit in einer Auflage von 25.000 Flugblättern gedruckt, der sich gleichermaßen an „Einsatzkräfte“ wie Demonstrationswillige richtete. Zum friedlichen Ausgang trug auch der abendliche Aufruf sechs prominenter Leipziger (= Gewandhauskapellmeister Kurt Masur, Theologe Peter Zimmermann, Kabarettist Bernd-Lutz Lange und die Sekretäre der Leipziger SED-Bezirksleitung Kurt Meyer, Jochen Pommert und Roland Wötzel) bei; die drei SED-Sekretäre hatten ihr Vorgehen nicht mit der Parteiführung im Bezirk abgestimmt.

JEZT - Briefmarke der DDR zur Montagsdemo vom 9 Oktober 1989 in Leipzig - Abbildung © MediaPool JenaAuch dem besonnenen Verhalten der Pfarrer Christoph Wonneberger, Christian Führer und Superintendent Friedrich Magirius sowie Landesbischof Johannes Hempel ist der friedliche Ausgang des Protests vom 9. Oktober 1989 zu danken, denn die Gottesdienstbesucher verließen die Nikolaikirche als beginn des Protestzugs mit brennenden Kerzen in der Hand als Zeichen ihrer friedlichen Gesinnung. Auf dem Vorplatz der Kirche wurden sie bereits von einer Menschenmenge erwartet. Nachdem die Sicherheitskräfte an diesem Tag in der Leipziger Innenstadt nicht gegen die Demonstration eingriffen, konnte sich der Demonstrationszug, der aus ca. 70.000 Menschen bestand, um den Leipziger Innenstadtring friedlich entwickeln.

Genau einen Monat später öffnete die DDR ihre Grenzen zur Bundesrepublik und West-Berlin und dies gilt als der Beginn der Deutschen Vereinigung knapp ein Jahr später.





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