EILMELDUNG: ESA-Wissenschaftssonde „Philae“ landete kurz nach 17 Uhr sanft auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko
(JEZT / ESA) – Alle hielten den Atem an im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt/Hessen. Heute zwischen 16 Uhr 30 und 17 Uhr sollte die ESA-Landungssonde „Philae“ auf dem Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ aufsetzen – die erste Interaktion dieser Art überhaupt in der Geschichte der Raumfahrt.
Die Raumsonde „Rosetta“ ist deswegen seit zehn Jahren im All unterwegs und erreichte im August 2014 ihren Zielkometen. Nach einer monatelangen Umkreisung wurde ein Landeplatz für die mitgeführte Wissenschaftssonde „Philae“ ausgesucht und festgelegt, dass der Lander heute auf dem Kopf des Himmelkörpers aufsetzen und Messungen durchführen soll. Um 17 Uhr 03 reagierten dann die Wissenschaftler und Ingenieure der europäischen Weltraumbehörde mit Jubel und Erleichterung, denn ob das schwierige Manöver gelingen würde, war keineswegs sicher: wegen der geringen Anziehungskraft des Kometen bestand einerseits die Befürchtung, dass „Philae“ nach dem Aufprall wieder zurück ins All gestoßen würde. Schrauben an den Beinen des Landers und zwei Harpunen sollten dies zwar verhindern, jedoch drohte andererseits eine womöglich nicht richtig funktionierenden Steuerdüse an „Philae“ den technischen Ablauf der Landung zu stören. (Foto ganz oben: Philae eine Minute nach dem Abkoppeln / Foto in der Mitte oben: Philae direkt nach dem Abkoppeln / Foto in der Mitte unten: Philae fünf Minuten nach dem Abkoppeln / Foto unten links: Kometenentdecker Klim Tschurjumow – Alle Fotos = ESA Livestream.)
Umso erleichterter waren dann alle, als verkündet wurde: „Wir haben ein Signal von ‚Philae‘ erhalten, dass er sanft und sicher gelandet ist.“ So sprach dann anschließend der sichtlich bewegte EAS-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain davon, dass die Ereignisse des 12. November 2014 ein großer Schritt für die Raumfahrt seien. Dordain sagte wörtlich: „Das größte Problem am Erfolg ist, dass er einfach aussieht. Aber es ist nicht einfach, 500 Millionen Kilometer entfernt von der Erde. Und wir Europäer haben dies geschafft. Etwas, was noch niemals zuvor jemand anderem gelungen ist.“
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sprach im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt anschließend von einem „epochalen“ Ereignis, die Projekt-Koordinatorin der Bundesregierung, Brigitte Zypries, erinnerte daran, dass man eine solche Wissenschaftsleistung nicht als Nation allein erreichen könne, sondern eben nur gemeinsam als Gemeinschaft in Europa. „Das ist ein Tag des Glücks, der Begeisterung und der Faszination“, sagte sie und Flugleiter Andrea Accamazzo bestätigte zum Schluss noch einmal „Der Lander sitzt stabil auf dem Felsen“ und dabei strahlte er über das ganze Gesicht.
Einzige Unregelmäßigkeit war, dass die Verankerung auf dem Kometen nicht wie geplant verlief, da die zwei Harpunen nicht ausgelöst worden waren; möglicherweise aber eine Sicherheitsmaßnahme der ESA, um das sanfte Aufsetzen bei einer Fehlfunktion der Steuerdüse nicht zu gefährden. Verankert ist „Philae“ aber trotzdem mit „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ und zwar durch die drei Schrauben in den Landebeinen, die sich unmittelbar nach dem Aufsetzen in den Boden eingruben. Für den Abend wird nun das erste Foto „Philaes“ von der Kometenoberfläche erwartet.
MORGEN BERICHTEN WIR BEI „JETZT“ AUSFÜHRLICHER ÜBER DIE LANDUNG AUF DEM KOMETEN!
Verfasst von: Redaktion
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