Die IG Metall will 2015 die Tarifbindung in Ostthüringen stärken

02.01.15 • JEZT AKTUELL, START, UNSER JENA & DIE REGIONKeine Kommentare zu Die IG Metall will 2015 die Tarifbindung in Ostthüringen stärken

JEZT - IG Metall Thueringen - Symbolbild © MediaPool Jena

IG Metall Thüringen – Symbolbild © MediaPool Jena

(JEZT / IG METALL) – Die Stärkung der Tarifbindung ist für die IG Metall in Ostthüringen auch im kommenden Jahr 2015 ein wesentliches Ziel.

„Arbeitnehmer schließen sich in Gewerkschaften zusammen, um gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Diese gründen sich ganz wesentlich in Tarifverträgen“, erläutert Michael Ebenau für die IG Metall in Gera und Jena-Saalfeld. Es sei der Metallgewerkschaft auch 2014 gelungen, Tarifverträge in Betrieben auszuhandeln, die zuvor ohne Tarifbindung gewesen seien. Dies gilt für die insgesamt etwa 400 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Leonie-Betriebe in Jena und der Jenoptik Polymer Systems in Triptis. Auch für die über 200 Beschäftigten der Rettenmeier Holzindustrie in Hirschberg konnte erstmals seit Bestehen des Standortes eine Lohnerhöhung ausgehandelt werden. Aktuell befinde man sich in Verhandlungen für die Louis Renner GmbH & Co. KG in Meuselwitz, wo inzwischen etwa 100 Mitarbeiter Klaviermechaniken und Hammerköpfe herstellen.

„Trotz aller Erfolge der letzten Jahre muss man aber feststellen, dass die Geltung von Tarifverträgen in den fünf neuen Bundesländern nach wie vor deutlich geringer ist als in den westlichen Regionen“, so Ebenau. Für etwa 60 Prozent der Beschäftigten in Westdeutschland gelte ein Tarifvertrag, im Osten seien dies nur 48 Prozent, wenn man die Zahl der Unternehmen zugrunde lege, seien es im Westen 33 und im Osten 21 Prozent. Zudem sei in den neuen Bundesländern die Zahl von Firmentarifverträgen höher, sie gelten hier für 12 und im Westen nur für 7 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

„In Firmentarifverträgen versuchen wir zumeist, Anschluss an die Flächentarifverträge zu erzielen und in Stufen gleiche Arbeits- und Entlohnungsbedingungen zu erzielen, wie sie dort gelten. Das ist in Unternehmen, die 20 Jahre oder länger gar keinen Tarifvertrag hatten, ein schwieriger und langwieriger Prozess. Trotzdem sind wir stolz darauf, gemeinsam mit unseren Mitgliedern auf diesem oft mühevollen Weg die Bedingungen verbessern zu können“, führt Ebenau aus. Als Beispiele nennt er eine ganze Reihe neuer Tarifabschlüsse, die zum Jahreswechsel 2014/2015 in Kraft treten: Für das Stahlwerk Thüringen wurde zum 1. Januar eine Erhöhung um 2,5 Prozent erreicht, dazu kommen eine Beteiligung der Beschäftigten am Gewinn des Unternehmens und der Einstieg in Gespräche über eine mögliche Verkürzung der Arbeitszeiten. Für die Samag-Beschäftigten in Saalfeld gibt es 2015 gleich zwei Erhöhungen: jeweils 3,5 Prozent zum 1. Januar und zum 1. November, hinzu kommt eine Einmalzahlung im Februar. Um 2,8 Prozent erhöhen sich die Entgelte und Ausbildungsvergütungen der JENOPTIK AG. Auch die Arbeitnehmer bei Docter Optics erhalten ab 1. November 2014 mehr Geld: 2,2 Prozent und noch einmal 2,0 Prozent ab 1. April 2015, hinzu kommen fünf zusätzliche Urlaubstage für Beschäftigte in vollkontinuierlicher Schicht. Bei Feintool System Parts in Jena gibt es zum 1. Januar 2015 3,0 Prozent Erhöhung. Hier wie auch bei Docter Optics kommt außerdem im Verlaufe des Jahres die Erhöhung hinzu, die für die Metall- und Elektroindustrie ausgehandelt wird.

Ab Mitte Januar wird dann für die Arbeitnehmer verhandelt, für die die Flächentarifverträge der Metall- und Elektroindustrie gelten. Hier fordert die IG Metall eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 5,5 Prozent, die Einführung einer Bildungsteilzeit und eines neuen Tarifvertrages zur Altersteilzeit. „Und nachdem in Sachsen 2014 das Weihnachtsgeld von 50 auf 55 Prozent eines Monatseinkommens erhöht wurde, gilt die alte 50-Prozent-Regelung nur noch in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Das sollte auf Dauer nicht so bleiben“, findet der Gewerkschafter.





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