„Anschläge in Paris kamen früher als erhofft!“: Verbale Entgleisung des AfD-Spitzenkandidaten in Hamburg sorgt auch in Jena für Empörung

13.01.15 • JEZT AKTUELL, STARTKeine Kommentare zu „Anschläge in Paris kamen früher als erhofft!“: Verbale Entgleisung des AfD-Spitzenkandidaten in Hamburg sorgt auch in Jena für Empörung

JEZT - AfD Hamburg - Joern Kruse Button - Abbildung © Alternative fue Deutschland

(JEZT / JENAREPORTER THOMAS ROTH) – Dass die Alternative für Deutschland seit jeher versucht (und dies mehr schlecht als recht), sich vom rechten Spektrum der Gesellschaft abzugrenzen, dass weiß man als politisch interessierter Mensch. Auch dass der fürchterliche Terroranschlag von Paris sicherlich politisch instrumentalisiert werden würde, das konnte man ahnen. Aber, das was sich Professor Jörn Kruse am Wochenende im Hamburger Wahlkampf geleistet hat – immerhin ist Kruse der AfD-Spitzenkandidat für die dortige Bürgerschaftswahl in fünf Wochen – das verschlug mir dann doch die Sprache, als ich es erfuhr un im obigen Video san. Eine verbale Entgleisung war es, wie sie geschmackloser nicht sein konnte, angesichts der tiefen Trauer, die in Frankreich herrscht. Eine Entgleisung war es, die in ihren direkten Reaktionen seiner Unterstützer im Publikum zudem sehr tief blicken lässt in Ansichten von Menschen, die sich eine Alternative für Deutschland wünschen – „Alternative“ bedeutet ja „anderer Weg“.

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JEZT-Aktion – Ausländerhass ist näher als du denkst – Abbildung © MediaPool Jena

Wörtlich sagte Kruse am Samstag: „Ich habe die große Befürchtung immer gehabt, dass Furchtbares irgendwo, bei uns hier – und Paris gehört für mich zur gleichen Wertegemeinschaft – passieren würde.“ Soweit (noch) so gut. Doch damm kam die Bemerkung, die inzwischen vielerorts in Deutschland für Empörung und Zorn sorgte. Jörn Kruse füngte an: „Leider ist es viel früher passiert, als ich gehofft habe.“

Und wie reagieren seine Parteianhänger in Hamburg? Es gab für diese verbale Entgleisung Jubel, Beifall und Zustimmung. Hierzu muss man auch bedenken, dass Politiker der AfD und die Organisatoren der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegiga) vor Kurzem über eine Zusammenarbeit sondiert haben und Pegida für gestern in Dresden zu einem „Trauermarsch“ aufgerufen hatte, dem dieses Mal bereits rund 25.000 Menschen folgten. Kruses Entgleisung bestätigte außerdem, dass er als AfD-Spitzenkandidat das Attentat von Paris mit seinen 16 Todesopfern im Wahlkampf nutzt, um antiislamische Ressentiments zu bedienen.

Auch in unserer Stadt gab es schnell Proteste gegen diese Äußerung wie auch gegen den gestrigen „Trauermarsch“ in Dresden. Ich wurde gebeten, etwas dazu zu schreiben. Und so ich darf sagen, dass diese Wahlkampf-Aussage für mich persönlich ein Beleg dafür ist, dass die Partei Alternative für Deutschland die menschen auch bewusst aufhetzt.

Selbst wenn Jörn Kruse seine Äußerung anders gemeint hatte, als er sie gesagt hat, so spricht die Reaktion seiner Zuhörer eine eindeutige Sprache. Unterstützt wurde der Boden, aus dem die Reaktionen der Unterstützer sprossen u.a. auch durch den AfD-EU-Abgeordneten und früheren BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel, der auf der gleichen Veranstaltung von den „Auswüchsen des Islam“ sprach und davon, dass „die Menschenrechte in fast allen islamischen Ländern mit Füßen getreten werden“. Auch das ist gesäter, grob verallgemeinender Ausländerhass und hat im Grunde mit Deutschland nichts zu tun. Aber eben mit dem Wahlkampf und der Jagd auf Stimmen-Prozente.





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