A change is clearly taking place… – oder: „Mein April 2015“ (von Rainer Sauer)

01.05.15 • JEZT AKTUELL, STARTKeine Kommentare zu A change is clearly taking place… – oder: „Mein April 2015“ (von Rainer Sauer)

JEZT - Schreibtisch von Rainer Sauer im September 2014 - Foto © Rainer Sauer Jena

JEZT - Mein Monat LogoWas hat mich diesen April bewegt? Also, immer wenn ich an den April denke, kommt mit Chris Rea in den Sinn, der in „Looking for the Summer“ sang: „Look deep into the April face, a change is clearly taking place“ … eine Veränderung wird sich deutlich zeigen.

Vor genau 25 Jahren sprach ich mit Christian Nové darüber (der sein „ZeitPunkt Stadtmagazin“ – damals gab es noch keine Internet-Blogs, damals hat man Stadtnachrichten auf Papier gedruckt – vom Rhein-Main-Gebiet in die „Neufünfländer“ bringen wollte), was Veränderungen mit sich bringen könnten, welche Erwartungen man daran knüpfen sollte und darf. Er wollte sein Erfolgsmodell 1:1 kopieren, ich plädierte für die Weiterentwicklung der Idee.

Das waren lange und wichtige Gespräche für mich, dem nebenberuflichen Radio- und Zeitschriftenredakteur, und ihn, dem „Herr-Ausgeber“, der Geld brauchte und auftrieb für eine Expansion in die neuen Bundesländer. Und eines Abends teilten wir beide die neuen Länder für uns auf: Sachsen und halb Sachsen-Anhalt für Nové, Thüringen und die andere Hälfte von Sachsen-Anhat für mich – größenwahnsinnig einfach war das damals, gleich nach der Wende.

ZeitPunkt Leipzig Ausgabe Mai 2015Ganz zu Anfang druckten wir unsere Sachen in Frankfurt und Wetzlar und fuhren die Zeitschriften dann mit dem Kombi in den Osten, versorgten hier die Kioske und hofften auf den großen Erfolg. Nach schwachem Start blieb er am Ball und etablierte den „ZeitPunkt“ in Leipzig und Halle, während ich zuerst nach Gotha ziehen wollte, mich dann aber für Jena entschied. Und ich muss sagen: diese Entwicklung tat mit gut. Heute ist Christian nicht mehr der Chef beim „ZeitPunkt“ und auch ich mache andere Dinge als 1990/91.

Veränderungen gibt es allenthalben, in der Natur, im Sport, im Internet. Ganz so wie der Frühling sein grünes Kleid auswirft, probiert man jetzt anderswo neue Designs aus und füllt alten Wein in neue Schläuche und die Welt schaut zu. Eine befreundete Psychologin sagte mir mal, dass Menschen immer dann vor aller Augen Veränderungen vornehmen, wenn sie total verunsichert sind. Wer souverän ist, sagte sie zu mir, der probiert es erst einmal im Verborgenen aus, bevor er sich in die Öffentlichkeit wagt.

Weshalb verändert man sich? Jeder Mensch hat pro Tag 24 Stunden zur Verfügung sich zu ändern, denn alles ist schließlich optimierbar. Uns stehen doch alle Möglichkeiten offen! „Nutze den Tag“ bekommt man empfohlen, was heißt, dass man Sport treiben soll, mehr lesen, netter zu den Menschen sein, weniger Aut fahren, rohe Kost essen statt Tiere oder Tierprodukte. Ist doch scheißegal, dass die Welt mit ihren knapp 7,5 Milliarden primatischen Einwohnern in kürzester Zeit zugrunde gehen würde, wenn die alle auf einmal kein Fleisch und keine Eier, keine Milch und keinen Fisch mehr konsumieren würden. Wir leben eben in einer Leistungsgesellschaft, in der jeder sein Leben optimieren MUSS.

Einfach ist das nicht. Ich stelle mir zum Beispiel vor, was ein Hai dazu sagen würde, wenn ich ihm predigen sollte, Blumenkohl an Stelle von Schwimmern und Robben zu fressen. Das hätte ich aber gestern Nacht machen müssen, denn das ist pro Jahr die einzige Gelegenheit, um mit Tieren zu kommunizieren … sagt man, aber das muss ja nicht stimmen. – Manchmal frage ich mich tatsächlich, wieviele „Likes“ ein vegetarischer Haifisch hätte, wenn er bei Facebook wäre.

Leute: Veränderungen sind möglich, aber nicht immer erfolgreich. Manchmal führen sie auch direkt in den Tod. Das Gegenteil von Veränderung ist die Weiterentwicklung. Neuer Wein in alten Schläuchen ist eben immer besser als alten Wein in neue Bundesländer zu transportieren. Wein braucht Freiraum!

In diesem Sinne

Euer

Rainer Sauer, Jena





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