„Kein Nazi kommt ins Paradies!“ – Die Aktionen gegen den Nazi-Aufmarsch am Sonnabend in Jena

25.06.15 • RADIO JENA, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Kein Nazi kommt ins Paradies!“ – Die Aktionen gegen den Nazi-Aufmarsch am Sonnabend in Jena

JEZT - Laeuft nicht - 26 Juni 2015 - Symbolbild © MediaPool Jena

Dies ist der Aufruf 6/2015 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus:

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir bitten Euch alle, die mit der Aktion „Läuft nicht!“ verbundene deutliche Absage an Nazipropaganda mitten in Jena mit Eurem Namen zu unterstützen und am Sonnabend früh aufzustehen und dabei zu sein.

Die Chance, den Nazis eine unmissverständliche Abfuhr zu verpassen, haben wir nur, wenn am Samstagmorgen genügend Jenaerinnen und Jenaer auf dem richtigen Weg sind.

Wir treffen uns um 8 Uhr in der Oberaue.

Am Freitag gibt es um 18 Uhr auf der Wiese gegenüber des Seidelparkplatzes aktuelle Informationen, ein Aktionstraining sowie die Gelegenheit, sich mit anderen genauer zu verabreden und Bezugsgruppen zu bilden.
Zur Nachbereitung laden für Sonntag ein: Wir treffen uns um 14 Uhr am kleinen Glashaus im Paradies. Jeder soll zu Wort kommen und den vorangegangenen Tag reflektieren können. Auch der Jenaer Stadtrat und der Runde Tisch für Demokratie / „KoKont“ rufen dazu auf, sich am kommenden Samstag den Nazis in den Weg zu stellen.

Wir freuen uns, Euch zu sehen.

gez.

Wolfhard Pröhl & Eckart Hesse

JEZT - Auslaenderhass ist naeher als du denkst - Abbildung © MediaPool Jena

Hintergrund: „Sie trauen sich wieder“ – 2008 gab es die letzte Anmeldung einer großen Naziveranstaltung in Jena. Das sogenannte „Fest der Völker“ sollte im Paradies stattfinden. Dagegen sprachen sich Hunderte von Jenaerinnen und Jenaern aus und kündigten mit der „Jenaer Erklärung“ an, diese Hetzveranstaltung nicht zu dulden: Kein Nazi kommt ins Paradies! Die Erfahrung des Vorjahres und die deutliche Ansage ließen die Nazis zurückweichen und nach Altenburg umziehen. Auch dort wurden sie blockiert. … inzwischen gibt es kein „Fest der Völker“ mehr.

Neonazis und Holocaust-Leugner planen am 27. Juni 2015 eine Propaganda-Kundgebung mit Demozug mitten in Jena. Beflügelt durch den gefühlten Rückenwind infolge der Pegida-Protestwelle und durch das Erlebnis, dass man sie am 1. Mai in Saalfeld mit ihrer Gewalt gewähren ließ, traut sich die militante Naziszene zum ersten Mal seit langer Zeit wieder, eine Demonstration in Jena anzukündigen. Für den kommenden Samstag hat der Piesauer Neonazi Ringo Köhler, bekannt aus der Saalfelder Naziszene und als Initiator der Facebook-Solidaritätskampagne für den inhaftierten „NSU“-Unterstützer Ralf Wohlleben, im Namen der „Europäischen Aktion Ostthüringen“, einen Aufmarsch angemeldet.

Die „Europäische Aktion“ ist eine der tragenden Kräfte der rassistischen Thügida-Kampagne und trat auch auf dem extrem eskalierten Saalfelder Neonazi-Aufmarsch am 1. Mai mit einem eigenen Block in Erscheinung. Ihr Logo in den Farben der Europaflagge ist eine Abwandlung des Symbols des Ku-Klux-Klans. Vor diesem Hintergrund müssen wir für den 27.06. in Jena mit mehreren hundert äußerst aggressiven militanten Neonazis und einem ähnlichen Bedrohungsszenario wie kürzlich in Saalfeld rechnen.

„Ignorieren hilft nicht – Nazis blockieren“

Viele von uns erinnern sich noch an die Erfahrungen der Ohnmacht, als 2007 Nazis mit einem Hess-Gedenkmarsch die Stadt heimsuchten und niemand etwas wirksames dagegen tun konnte. Kurze Zeit später änderte sich die Stimmung: Tausende Menschen blockierten das sogenannte „Fest der Völker“ machten die Erfahrung, dass es möglich ist, gemeinsam etwas zu erreichen. Aus dieser Zeit haben wir eines gelernt, was wir nicht wieder vergessen werden: Niemand wird sie aufhalten, wenn wir es nicht selber tun.

Wir werden dabei nicht tatenlos zuschauen. Wir werden uns wieder setzen.





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