Schwierige Mission: Ist „Philae“ abgerutscht? – Die ESA hat seit zwölf Tagen den Kontakt zu ihrem Kometenlander verloren

21.07.15 • JEZT AKTUELL, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu Schwierige Mission: Ist „Philae“ abgerutscht? – Die ESA hat seit zwölf Tagen den Kontakt zu ihrem Kometenlander verloren

JEZT - Philae possible position and transmitter angle - Foto © ESA Team Rosetta DLR

Computeranimation der möglichen Position des gekippten „Philae“-Landers und daraus resultierender Übertragungswinkel der Antenne – Abbildung © ESA Team Rosetta DLR

(JEZT / BERNHARD DOEPFER) – Es war ein wunderbarer Moment für das Kölner „Rosetta“-Missions-Team der Europäischen Weltraumorganisatuion ESA, als sich der Kometen-Lander „Philae“am 13.06.2015 nach monatelangem Dauerschlaf wieder bei seiner Muttersonde meldete. Danach gab es immer wieder Probleme, den Kontakt aufrecht zu erhalten, doch seit etwa zwölf Tagen sendet „Philae“ nicht mehr. Schuld daran könnte eine Rutschbewegung des Landes sein, der im vergangenen November instabil auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko, genannt „Tschuri“ gelandet war.

„Wir haben in den bisher empfangenen Daten auch Anzeichen dafür, dass ‚Philae‘ sich bewegt haben könnte und seine Antenne dadurch womöglich mehr verdeckt oder anders ausgerichtet ist“, erklärte der Projektleiter und DLR-Wissenschaftler Stephan Ulamec gestern. Ihre Bemühungen oder den Lander aufgeben wollen die Wissenschaftler jedenfalls nicht .Ulamec: „Er ist offensichtlich immer noch funktionsfähig, denn er schickt uns immer wieder Daten, wenn auch in unregelmäßigen Abständen und zu überraschenden Zeitpunkten.“ Bereits mehrmals, so der Weltraumwissenschaftler, habe sich die Befürchtung, die Wissenschaftssonde bliebe dauerhaft ausgeschaltet, nicht bestätigt.

JEZT - Philaes drift on 67P-Tschurjumow-Gerassimenko - Foto © ESA Team Rosetta DLR

„Philaes drift on 67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ – Philaes Abdriften nach der ersten Bodenberührung auf dem Kometen im Vergleich von verschiedenen Fotos der gleichen Region, die kurz nach der Landung entstanden sind.- Fotos © ESA Team Rosetta DLR

Normalerweise sollte sich der Kometenlander seinerzeit fest auf dem Zielkometen „Tschuri“ verankern, allerdings kam „Philae“ erst nach zwei Hüpfern und einem seitlichen Abdriften nach einer leichten Berührung eines Felsbrockens (siehe Bilderserie in der Mitte) an einer schattigen Stelle, weit abseits des vorgesehenen Landeplatzes, zum Stand. Und dies auch noch in seitlich gekippter Position. Als seine Batterien aufgebraucht waren, versetzte sich das irdische Minilabor zwei Tage nach der Landung in einen knapp siebenmonatigen Kälteschlaf. Erst am 13. 06.2017 gelang der erste Kontakt nach dem „Aufwachen“ (= nach dem Wiederaufladen der Batterien durch Solarenergie), der bis zum 09.07.2015 mit Unterbrechungen andauerte.

Gemeinsam mit dem Kometen „Tschuri“ und begleitet von der „Rosetta“-Muttersonde im Orbit um den Kometen bewegt sich „Philae“ derzeit rasend schnell in Richtung der Sonne, wobei am 13.08.2015 der sonnennächste Punkt des Orbits  erreicht wird und sich das Trio anschließend wieder von der Sonne hinweg bewegt.





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