Der neue „Beirat für Kfz-Verkehr“ tagte erstmals und wählte FDP-Stadtrat Dr. Thomas Nitzsche zu seinem Vorsitzenden

27.07.15 • JEZT AKTUELL, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu Der neue „Beirat für Kfz-Verkehr“ tagte erstmals und wählte FDP-Stadtrat Dr. Thomas Nitzsche zu seinem Vorsitzenden

OTZ Artikel - Tempo 30 manchmal etwas uebertrieben - Symbolbild © FDP Jena

OTZ Artikel „Tempo 30 manchmal etwas übertrieben“ – Symbolbild © FDP Jena

Auf Initiative von Dr. Thomas Nitzsche wurde der neue Beirat für Kfz-Verkehr vom Jenaer Stadtrat beschlossen. Ende des Monats hat er sich erstmals getroffen und den freidemokratischen Stadtrat zu seinem Vorsitzenden gewählt.

Im Gespräch mit der Thüringer Landeszeitung gab Thomas Nitzsche letzte Woche Auskunft über Beweggründe und Ziele des Beirats, zu dessen elf Mitgliedern nicht nur Stadträte, sondern auch Vertreter des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes, der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer gehören. Hier Ausschnitte aus dem Interview, das Thomas Stridde führte:

Es gibt bereits seit Jahren eine AG Radverkehr. Na, Sie kennen die Frage wohl schon: Warum denn nun noch ein Gremium für den Kraftfahrzeugverkehr?

Der Beirat orientiert sich sehr bewusst am Vorbild der AG Radverkehr, der eine sehr gute Mischung aus Sachlich-Fachlichem und Lobby-Arbeit hinbekommt und viel bewegt hat.

Das begründet noch nicht die Lobby-Arbeit fürs Auto qua Beirat.

Man hat es gemerkt, wenn die Verwaltung sich planerischen Prozessen widmete und den Weg des geringsten Widerstandes wählte. Speziell für den Kfz-Verkehr ist es fast mit Händen zu greifen: Es wird immer unangenehmer, wenn man sich mit dem Auto in der Stadt bewegt. Beim Stadtteilentwicklungskonzept für Wenigenjena ist es sogar sinngemäß als Ziel formuliert, den Komfort für den Kfz-Verkehr zu senken. Solange solche Sachen in Konzepten stehen, weiß ich, dass es in der Stadt keine richtige Lobby für den Autoverkehr gibt. Deshalb sind wir als Beirat jetzt nicht auf Krawall gebürstet, sondern setzen auf Sach- und Facharbeit und Interessenbündelung.

Wiederum gilt die „autofreie Innenstadt“ gemeinhin als populäres Ziel…

Ich habe nichts gegen eine autofreie Innenstadt. Nur verstehen Herr Peisker und ich das mutmaßlich unterschiedlich. Er würde wohl lieber die Stadt mit Pollern bepflastern, damit Autos quasi nicht mehr in die Stadt reinkommen. Und ich sage: Ja, schon noch reinfahren, aber nicht oberirdisch stehenlassen, sondern in Tiefgaragen! Die Verbannung des Autos sollte also nicht stattfinden. Es gibt immer 100 Gründe sicherzustellen, dass man hier und da noch mit dem Auto rankommt.

Dazu könnte ich Ihnen nun erzählen, dass meine Frau und ich neulich vor der „Sonne“ Abendbrot aßen und normale Pkw ohne sichtbare Sondergenehmigungen noch und noch am Tisch vorbeipfiffen…

Niemand hat etwas dagegen, wenn da intelligente Lösungen greifen. Zum Beispiel für díe Universaale-Schule auf der Rasenmühleninsel gibt es da regelrecht ein Konzept mit versenkbaren Pollern und dergleichen.

Hat der Beirat große Felder seines Tuns bereits abgesteckt?

Da gibt es verschiedene. Zum Beispiel sehe ich als Ziel ein sinnvolles Konzept für die Regelung der Geschwindigkeiten. Ich sage also nichts gegen Tempo 30 an sensiblen Stellen. Die Ausweisung scheint derzeit in Jena aber mitunter etwas erratisch. – Ich will nicht behaupten: ohne Sinn und Verstand. Ich denke, man sollte auch reden über so etwas wie ein Konzept für „versetzte Geschwindigkeiten“: 80, 60, 50 und 30 km/h. Also vor der Kita benötigt man nachts eben nicht Tempo 30. Und im Gewerbegebiet, wo niemand gefährdet ist, kann man die „60“ gelten lassen. Die „80“ wäre dort denkbar, wo Jena so lang ist: auf der Wiesenstraße und auf der Stadtrodaer Straße. Das hieße dann, von Nord nach Süd einmal durchzurollen und schon fast in Gera zu sein.

Was den länger zurückliegenden Ruf nach einem Parkleitsystem angeht – immerhin mit Stadtratsbeschluss unterlegt -, hat man fast den Eindruck, die Sache wäre erledigt. Denis Peisker erwähnt dazu gern, dass die Zukunft hier dem Smartphone gehört, das den Besucher der Stadt dank „App“ zum nächsten freien Parkplatz leitet. Wie sehen Sie das?

Ich sehe, dass dieser Ratsbeschluss von hinten durch die kalte Küche gemeuchelt wurde. Beim Kommunalservice ist die nötige Investition für „2018 und später“ eingeplant. Das ist zu weit weg, und ergo ist da bisher auch nichts Inhaltliches geplant.

Das Gespräch in kompletter Länge kann man HIER nachlesen, Hinweise an Dr. Thomas Nitzsche bitte par E-Mail an: thomasnitzsche [at] gmx.net.





Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

« »


JENAhoch2 | Omnichannel-Media für Stadt und Region