„Der Anfang vom Ende der Welt!“: Heute vor 70 Jahren begann das Atomkriegszeitalter!

06.08.15 • JEZT AKTUELL, STARTKeine Kommentare zu „Der Anfang vom Ende der Welt!“: Heute vor 70 Jahren begann das Atomkriegszeitalter!

JEZT - Rainer Sauer - 17 Tage Europa - Hiroshima 1945-08-06

(JEZT / THOMAS FIEDLER) – Ende 1941 begannen in den USA Vorbereitungen für ein streng geheimes Großprojekt. Das Projekt „Manhattan“ wurde 1942 unter der Leitung von Robert Oppenheimer gestartet, 1943 schlossen sich die Briten an. Im Frühjahr 1945 näherte man sich der Fertigstellung eines ersten Kernsprengsatzes mit der Bezeichnunug „Trinity“ sowie zwei weiterer Bomben. Ursprünglich war ein Einsatz gegen deutsche Städte erwogen worden, doch nach der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands im Mai 1945 richteten die USA und das Vereinigte Königreich ihren Blick auf Japan, wobei man zu dieser Zeit noch freie Optionen über die Verwendung der Bomben hatte.

Bereits Mitte Mai entschied man sich aber dazu, den Einsatz der drei Atombomben gegen bisher nicht bombardierte japanische Großstädte mit Kriegsindustrie oder von militärstrategischer Bedeutung in Erwägung zu ziehen. Hierbei sollte der Schrecken der Bevölkerung nach einem Atombombenabwurf eine größtmögliche psychologische Wirkung bringen und wurde dem Wirkungsftreffer gegen spezielle militärische Ziele vorgezogen. Die drei Ziele für den Abwurf der Atombomben sollten Kyōto, Hiroshima oder Yokohama sein. Im Juni 1945 kamen Nagasaki und Kokura als weitere mögliche Ziele in die engere Wahl. Außerdem wurde dem amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman empfohlen, die Waffen unmittelbar nach ihrer jeweiligen Fertigstellung ohne Vorwarnung gegen drei diese Ziele einzusetzen und zwar ohne Rücksicht auf mögliche zivile Opfer.

Anfang Juli 1945 entschied das Entwicklerteam um Oppermann, dass man eine der drei Bomben vorab in der Wüste im US-Bundesstaat New Mexico testen müsse, um deren Wirkung einzuschätzen. Der Grund war, Risiken eines Flugzeugabwurfs für die Mannschaften der beteiligten Flugzeuge so gering wie möglich zu halten. Dieser Test fand am 16. Juli 1945 statt und verlief soweit erfolgreich. Die zweite Bombe „Little Boy“ wurde daraufhin zur Insel Tinian im Pazifik verschifft, wo sie einsatzfertig gemacht wurde. Am 25. Juli 1945 erteilte der amerikanische Präsident dem auf Tinian stationierten Oberbefehlshaber der „U.S. Strategic Air Forces in the Pacific“, den Befehl, den Einsatz der Bombe „Little Boy“ innerhalb der nächsten zehn Tage vorzubereiten und gab auch die Zielauswahl in die Hände des Oberbefehlshabers. Einen Tag später forderte Truman im Namen der Vereinigten Staaten, der Republik China und des Vereinigten Königreichs die japanische Führung zur sofortigen und bedingungslosen Kapitulation auf.

JEZT - SPIEGEL Sonderausgabe Die Bombe zum 70 Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima - Abbildung © MediaPool jena

SPIEGEL Sonderausgabe „Die Bombe“ zum 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima – Abbildung © MediaPool Jena

General Spaatz , der Oberbefehlshaber der „U.S. Strategic Air Forces in the Pacific“, wählte daraufhin Hiroshima als den ersten Abwurfort einer Atombombe aus, da es als Großstadt von Bombardierungen bislang verschont geblieben war. Außerdem war Hiroshima Sitz des Hauptquartiers der 2. Japanischen Hauptarmee, Truppensammelpunkt und diente zur Lagerung kriegswichtiger Güter. Zudem hatte Hiroshima keine Kriegsgefangenenlager.

Zwischen dem 03. und dem 05. August herrschte schlechtes Wetter über Hiroshima, doch für den 6. August 1945 wurde klarer wolkenloser Himmel für die japanischen Inseln vorhergesagt und deshalb startete um 2:45 Uhr morgens das Bomberflugzeug „Enola Gay“ mit zwölf Mann Besatzung an Bord, begleitet von zwei weiteren Flugzeugen zur Dokumentation des Abwurfs, von Tinian aus in Richtung Hiroshima. Etwa eine Stunde vor dem späteren Bombenabwurf, entdeckte ein japanisches Frühwarnradarsystem die Radarschatten einiger US-Flugzeuge. Der daraufhin in Hiroshima und anderen japanischen Städten ausgelöste Luftalarm wurde wenig später wieder aufgehoben, nachdem das japanische Militär erkannte, dass die Anzahl der sich nähernden Flugzeuge wahrscheinlich nicht mehr als drei beträgt.

Um 08:15 Uhr Ortszeit klinkte die Besatzung des US-Bombers „Enola Gay“ die Bombe in 9.450 Metern Höhe aus, flog daraufhin ein scharfes Wendemanöver im Steigflug, um nicht von der Druckwelle erfasst zu werden. Rund eine Minute später explodierte die Atombombe in 600 Metern Höhe über der Innenstadt Hiroshimas und es entstand ein Feuerball mit einer Innentemperatur von über einer Million Grad Celsius. Die Hitzewirkung von mehr als 6000 °C ließ noch in über zehn Kilometern Entfernung Bäume in Flammen aufgehen und zerstörte von den etwa 76.000 Häusern der Großstadt rund 70.000. Um 08:17 Uhr hatte die Druckwelle zudem 80 Prozent der Innenstadt dem Erdboden gleichgemacht. Knapp 80.000 Einwohner waren sofort tot, zudem starben bis zu 165.000 Menschen innerhalb eines Jahres an den Folgen der radioaktiven Strahlung.

Trotz dieser schrecklichen Opfer sah sich die Japanische Regierung nicht zur Kapitualition bereit, denn man glaubte anfangs, ein großes Munitionslager der Garnison sei explodiert und man brauchte Tage, um sich über das Ausmaß der Zerstörungen in Hiroshima klar zu werden. Deshalb montierte man auf Tinian unter Zeitdruck eine weitere Bombe zum Abwurf: „Fat Man“. Diese Bombe wurde am 9. August 1945 über Nagasaki abgeworfen und führte mit ihrer Wirkung von bis zu 70.000 direkt getöteten Menschen dazu, dass der Japanische Kaiser einen Tag später die Kapitulation seiner Nation bekannt gab.

(Quelle: u.a. Wikipedia, SPIEGEL)





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