„25 Jahre 2+4-Vertrag“: Die Verdienste von Hans-Dietrich Genscher (Teil 1)

12.09.15 • JEZT AKTUELL, POLITIK & URBANES LEBEN, STARTKeine Kommentare zu „25 Jahre 2+4-Vertrag“: Die Verdienste von Hans-Dietrich Genscher (Teil 1)

Hans-Dietrich Genscher 2015 - Foto © FDP

Hans-Dietrich Genscher war die treibende Kraft im Jahre 1990 beim „2+4 Vertrag“ – Foto © FDP

Vor genau 25 Jahren wurde in Moskau der Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet. Er gilt als einer der wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zur Deutschen Einheit und wird gerne als „diplomatische Meisterleistung“ bezeichnet. Mit der Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier-Vertrages im September 1990 durch den damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher wurde der Weg zur Wiedervereinigung geebnet. Aus diesem Anlass gab sich die FDP diese Woche die Ehre, die Rolle Genschers als Architekten der Deutschen Einheit zu würdigen.

Für den ehemaligen deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher war die deutsche Wiedervereinigung ein politischer Wunschtraum. Unermüdlich arbeitete Genscher, der selber aus der DDR geflüchtet war, daran, Ost- und Westdeutschland wieder zu vereinen. Deshalb gilt er auch heute noch als einer der wichtigsten Politiker der deutschen Geschichte. Und als solchen ehrten ihn die Freien Demokraten am Mittwoch. Über 200 Gäste waren der Einladung ins Thomas-Dehler-Haus gefolgt, um gemeinsam mit dem FDP-Ehrenvorsitzenden einen Blick zurück auf die Zeiten zu werfen, die zur deutschen Einheit geführt haben. FDP-Generalsekretärin Nicola Beer erinnerte in ihrer Begrüßung daran, dass die Entspannung zwischen Ost und West nicht selbstverständlich gewesen ist. Hans-Dietrich Genscher sei aber mit „mutigen und agilen Schritten“ vorangegangen und habe damit das „Tor zur Einheit und Freiheit“ aufgestoßen.

Es war an Genschers Biografen Hans-Dieter Heumann die Rolle Genschers zu bewerten und einzuordnen – auch mit Blick auf die Bedeutung für unsere heutige Zeit. Der Diplomat definiert liberale Außenpolitik als „verantwortliche Interessenpolitik“ und würdigt Genscher als „Vordenker des Multilateralismus“ und der europäischen Integration. Heumann verwies in seiner kleinen Zeitreise auch darauf, dass Genscher schon damit klar gemacht hat, dass Deutschland Verantwortung übernommen hat. Eine Anspielung auf die immer wieder aufflammenden Mahnungen, dass die Bundesrepublik mehr Verantwortung übernehmen müsse.

Heumann wolle aber auch mit einem anderen Missverständnis aufräumen: Seiner Ansicht nach verdanken die Deutschen jenes Vertrauenskapital, das in den dramatischen Monaten nach dem Mauerfall die Einheit erst ermöglichte, in besonderem Maße dem aus Halle stammenden Anwalt. Heumann erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Genscher es seit seinem Amtsantritt verstand, den Gesprächspartnern das Gesicht wahren zu lassen. Sei es in der sozial-liberalen Koalition oder im Regierungsbündnis mit der Union – und in den Verhandlungen mit den vier Siegermächten.

Wichtig ist Heumann aber vor allem, den Europäer Genscher zu würdigen. Zum Abschluss zitiert er daher den FDP-Ehrenvorsitzenden mit den Worten: „Als am weitesten fortgeschrittener Staatenverbund kann Europa als Versuchslabor für die neue multipolare Weltordnung gelten, die sich herauszubilden beginnt, als Beispiel für eine ,Weltnachbarschaftsordnung‘.“

[LESEN SIE MORGEN TEIL 2 DES BERICHTS!]





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