„Völlig unpraktikabel“: Der Werkleiter des Kommunalservice Jena hält das ab diesem Jahr vorgesehene Müllfahrzeug-Rückfahrverbot für falsch

31.01.16 • JEZT AKTUELL, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Völlig unpraktikabel“: Der Werkleiter des Kommunalservice Jena hält das ab diesem Jahr vorgesehene Müllfahrzeug-Rückfahrverbot für falsch

JEZT - Ein MItarbeiter vom Entsorgungsdienst des Kommunalservice Jena bei der Arbeit - Foto © Stadt Jena KSJ

Ein MItarbeiter vom Entsorgungsdienst des Kommunalservice Jena bei der Arbeit – Foto © Stadt Jena KSJ

(JEZT / OTZ) – Im Laufe des Jahres 2016 soll das verschärfte Rückfahrverbot für Müllfahrzeuge greifen. Uwe Feige, der Werkleiter des Kommunalservice Jena (KSJ), hält das im Gespräch mit der Ostthüringer Zeitung für „völlig unpraktikabel“, wie er sich ausdrückte. Wäre es nach dem Willen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung gegangen, so schreibt die OTZ in ihrem Beitrag (den man HIER in voller Länge lesen kann), dann hätten nicht nur der KSJ, sondern sämtliche Abfallentsorger ein großes Problem mit der Neuregelung, die vorsieht, dass Müllfahrzeuge ab diesem Jahr nicht mehr rückwärts fahren dürften. Sowohl für den Kommunalservice als auch für die Nutzer der Mülltonnen wären damit teil erhebliche Konsequenzen verbunden, sogar bis dahin, dass die Fahrzeuge des KSJ in enge Sackgassen nicht mehr hineinfahren dürften, wenn sie anschießend nur noch rückwärts dort wieder hinauskämen.

JEZT - Peter Skibbe und Uwe Feige fahren einen Ford Transit ins albanische Kamza - Foto © Stadt Jena B Glasser

Peter Skibbe (links) und Uwe Feige vom Kommunalservice Jena – Foto © Stadt Jena Barbara Glasser

Folge für die Hauseigentümer: Diese müssten dann ihre Mülltonnen zu weit entfernten Sammelpunkten selbst schieben oder gegen Kostenaufschlag den KSJ beauftragen, die Mülltonnen dort hin zu bringen. „Man stelle sich nur mal vor, dass dann an solchen Sammelpunkten 50 Tonnen herumstünden. Erstens gibt es dafür keinen Platz, und wenn, wie würde es dann nach kurzer Zeit dort aussehen?“, sagte Uwe Feige gegenüber der Lokalzeitung. Er hält nämlich die Neuregelung inklusive der mit ihr verbundenen sog. „Gefährdungsbeurteilung“ für jede Straßenkreuzung (= es wäre in jedem Einzelfall festzulegen, wie dort gefahren wird) für „völlig von der Lebenswirklichkeit“ entfernt, wie er sich im Gespräch mit Frank Döbert von der OTZ ausdrückte.

Dass die Neuregelung bisher nicht wie vorgesehen in Kraft trat, ist auch ein persönlicher Verdienst von Uwe Feige, der neben seiner Tätigkeit im KSJ der Stadt Jena seit mittlerweile beinahe neun Jahren im Ehrenamt-Nebenjob Vorsitzender der Landesgruppe Ost der Sparte „Straßenreinigung“ des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) und damit Interessenvertreter nahezu aller ostdeutscher Länder einschließlich Berlins ist. Der VKU argumentierte u. a., dass Müllfahrzeuge inzwischen mit neuen Sicherheitsvorkehrungen aus- oder nachgerüstet wurden, zum Beispiel mit Rückfahrkameras. Und längst fahren Müllentsorger zudem immer mit einem Einweiser rückwärts, so Feige.

So sind seinen Worten zufolge in Jena bisher keine Unfälle beim Rückwärtsfahren zu verzeichnen gewesen, höchstens „kleinere wie ein verstauchter Fuß beim Herabspringen“ vom Fahrzeug, wie dier der OTZ berichtete. Bedauerlicherweise habe es vor Jahren in Jena einen tödlichen Unfall gegeben, als ein Mitarbeiter bei einer Kurvenfahrt vom Trittbrett fiel und mit dem Kopf auf einen Stein prallte.. Das habe aber alles nichts mit dem Rückwärtsfahr-Verbot zu tun, so Werkleiter Uwe Feige im Zeitungsinterview





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