„Wir haben das weder gern, noch freiwillig getan“: Der Jenaer Nahverkehr zur polizeilichen Zwangsverpflichtung, den Busverkehr für Neonazis durchzuführen

21.08.16 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Wir haben das weder gern, noch freiwillig getan“: Der Jenaer Nahverkehr zur polizeilichen Zwangsverpflichtung, den Busverkehr für Neonazis durchzuführen

JEZT - Bus mit Thügida-Anhängern fährt ins Damenviertel - Bildquelle Twitter

JeNah-Bus mit Thügida-Anhängern auf der Fahrt ins Damenviertel – Bildquelle: Twitter

Radio Jena Newscontainer Logo 230„Das haben wir weder gern, noch freiwillig getan“, sagte der Jenaer Nahverkehrs-Geschäftsführer Andreas Möller gestern zu den Vorgängen am Demonstrationsabend (17. August 2016) im Jenaer Damenviertel, bei denen der Jenaer Nahverkehr Thügida-Vertreter zum Demonstrationsort im Damenviertel bringen musste. Der Transport sei durch die Polizeieinsatzkräfte vor Ort angewiesen worden, sagte Möller. „Der Jenaer Nahverkehr war in dieser Situation Bestandteil einer polizeilichen Maßnahme. Diese war für uns spontan, ungeplant und nicht zu beeinflussen“, so Möller gegenüber der Presse.

Polizeisprecherin Steffi Kopp äußerte sich ebenfalls zu den polizeilichen Maßnahmen. „Sämtliche Zuwege zum Demonstrationsort waren für die 130 Thügida-Anhänger durch etwa 1.200 Gegendemonstranten blockiert. Wir mussten uns zur ‚Bus-Variante‘ entschließen, um Auseinandersetzungen der gegensätzlichen Lager zu verhindern – auch aus der Sicht, dass die Thügida-Teilnehmer bereits damit drohten, sich durch die Blockaden zu drängen. Die Maßnahme war in dieser Situation die einzige Möglichkeit, gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den gegensätzlichen Lagern zu verhindern, die öffentliche Sicherheit weiter zu garantieren“, erklärte Kopp.

Gegen 18:30 Uhr hätte die Einsatzpolizei über die JeNah-Leitstelle einen Gelenkbus zum Paradiesbahnhof angefordert, berichtete Andreas Möller. Der Fahrer dieses Busses sei anschließend vom Ensatzleiter der Polizei aufgefordert worden, die rechten Demonstranten in die Arvid-Harnack-Straße zu transportieren, wo sie gegen 19 Uhr ankamen. Dort verblieb der Bus bis 22:30 Uhr, bevor er ohne Umwege wieder zum Betriebshof in Burgau zurück fahren konnte.

Die angewiesene Aktion habe zu Anfeindungen gegen den Jenaer Nahverkehr geführt, erklärte JeNah-Geschäftsführer Andreas Möller gestern, was zu Vorwürfen in den Sozialen Netzwerken und zahlreichen Kundenbeschwerden führte, denen sich der Jenaer Nahverkehr ausgesetzt sehe. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sei, seinen Angaben zufolge, dann auch das Servicecenter des Jenaer Nahverkehrs mit aggressiven Sprüchen beschmiert worden. Der Geschäftsführer abschließend: Man könne verstehen, dass der Bus mit den Demonstranten des rechten Lagers ohne weitere Hintergrundinformationen Fragen aufgeworfen habe. „Distanzieren wollen wir uns aber ganz klar davon, dass der Jenaer Nahverkehr die Thügida-Demonstranten in irgendeiner Weise freiwillig unterstützt hat. Jena ist bunt – der Jenaer Nahverkehr auch“, so Möller.





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