„Ein Märchenschloss und seine technischen Wunder“: Professor der Weimarer Bauhaus-Universität erforschte die erstaunlich moderne Haustechnik des historischen Schlosses Hummelshain

22.09.16 • AUS DER REGION, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, STARTKeine Kommentare zu „Ein Märchenschloss und seine technischen Wunder“: Professor der Weimarer Bauhaus-Universität erforschte die erstaunlich moderne Haustechnik des historischen Schlosses Hummelshain

JEZT - Thueringen Radar - Grafik © MediaPool Jena

Als sich Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg ab 1880 in Hummelshain ein neues Jagd- und Residenzschloss bauen ließ, bereitete den Architekten und Ingenieuren ein herzoglicher Spleen besonderes Kopfzerbrechen. Da es in seinem Altenburger Stammschloss toilettenmäßig noch recht mittelalterlich zuging, wünschte der Herzog für den Hummelshainer Prachtbau die gerade in Mode gekommenen englischen Wasserklosets. Wie aber ein WC betreiben, wo es keine Wasserleitung gab?

Mit diesen und anderen technikgeschichtlichen Rätseln beschäftigt sich Dr. Aselmeyer, Mitglied des Fördervereins und Inhaber der Professur Grundbau an der Bauhaus-Universität, seit mehreren Jahren. Viele interessante Details hat er nun vor Ort und in den historischen Bauunterlagen entdeckt. Während die Wasserversorgung, bei der ein am Hummelshainer Dorfteich befindliches „Dampf-Hebewerk“ eine wichtige Rolle spielt, weitgehend geklärt ist, gibt die Art und Weise, wie das Herzogsschloss geheizt wurde, noch immer nicht vollständig geklärt. Zwar sind die meisten Räume mit prächtigen Kaminen ausgestattet, die auch funktionstüchtig sind.

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Prof. Dr. Aselmeyer testet die Austrittsöffnung der Warmluftheizung im Neuen Schloss Hummelshain – Foto © Förderverein Jagd- und Residenzschloss Hummelshain

Doch auch in Sachen Heizung wollte es Herzog Ernst modern haben. Nach den Recherchen von Dr. Aselmeyer entwarf und baute die Berliner Firma Rietschel & Henneberg eine dem damaligen Stand der Technik entsprechende, heute indes völlig ungebräuchliche Zentral-Luft-Heizung ein, wie sie seinerzeit auch in die Villa Hügel der Familie Krupp in Essen und im bayerischen Schloss Neuschwanstein eingebaut wurde. Um herauszufinden, wie alles funktionierte, hat Dr. Aselmeyer in den letzten Wochen nicht nur die zahlreichen Austrittsöffnungen der Warmluftheizung geprüft (Foto), sondern ist auch in einen unter dem Schlosskeller befindlichen Frischluftschacht geklettert, über die in Hummelshain so manche Legende erzählt wird.

Über seine Recherchen wird Dr. Aselmeyer am 25. September 2016, 15 Uhr, im Festsaal des Schlosses in Wort und Bild berichten. Themen werden auch die historische Beleuchtung, die Speiseaufzüge und die telegraphische Versorgung sein. Zu Beginn der Veranstaltung wird der kürzlich im Regensburger Verlag Schnell & Steiner erschienene „Kleine Kunstführer“ zum Neuen Schloss Hummelshain vorgestellt. Wegen der begrenzten Platzkapazität wird um Voranmeldung beim Förderverein gebeten: Tel. 036424/51919.

 





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