Maria Palme erhält Sonder-Lehrpreis 2016 der Friedrich-Schiller-Universität für ihre interdisziplinäre Blockübung zu Flüchtlingsfragen

30.09.16 • INFOS FÜR STUDIERENDE, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu Maria Palme erhält Sonder-Lehrpreis 2016 der Friedrich-Schiller-Universität für ihre interdisziplinäre Blockübung zu Flüchtlingsfragen

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Die Doktorandin Maria Palme vom Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik an der Universität Jena wird mit einem Lehrpreis 2016 der Universität ausgezeichnet. – Foto © FSU Jan-Peter Kasper

JEZT - Ein Bericht der FSUDie Begegnung von Flüchtlingen und Studierenden ist Kern der interdisziplinären Blockübung „Conflict Analysis and Reconciliation Studies – Lessons from the National and International Refugee Debate“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU). Die von Maria Palme vom Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik konzipierte Lehrveranstaltung vermittelt auf innovative Weise Theorien und Methoden des Dialogs zwischen Kulturen und Religionen. Zentral werden am konkreten Beispiel von Flüchtlingen aus Syrien Konfliktursachen hinterfragt und Bedürfnisse sowie Erwartungshaltungen an ihr Gastland Deutschland analysiert. Danach werden potenzielle und real existierende innergesellschaftliche Konflikte lokalisiert und deeskalierende Versöhnungspraktiken erarbeitet. Dafür erhält die Wissenschaftlerin einen der beiden Sonder-Lehrpreise 2016 für Forschungsorientierte Lehre der FSU. Verliehen wird die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung am 25. Oktober 2016.

„Das Konzept ermöglicht den Studierenden den direkten Dialog mit Flüchtlingen sowie einen Einblick in die Flüchtlingsarbeit lokaler Initiativen, so dass sie ganz praktisch bereits Erfahrungen auf ihrem möglichen künftigen Arbeitsfeld, beispielsweise als Lehrer und Pfarramtsanwärter, sammeln und Probleme besser verstehen können“, betont Maria Palme. Als besonders erfreulich wertet sie dabei, dass die Veranstaltung auch jenseits der eigenen Fakultät auf stetig wachsendes Interesse gestoßen ist. So nutzten auch Hörer aus anderen Bereichen, insbesondere der Rechts- und Politikwissenschaft diese Form der forschungsorientierten Lehre, um sich „mit ethischen und moralischen Fragen in der Flüchtlingsthematik auseinanderzusetzen und sich erweiternde qualitative Methoden wie Zeitzeugeninterviews in der Auswertung von Quellenmaterialien anzueignen“. Dass es selbst Anfragen internationaler Kooperationspartner aus Übersee gebe, unterstreiche die Relevanz dieser Veranstaltung, sagt Palme stolz.

Das Seminar wurde als Wahlpflichtfach ab dem 3. Semester für internationale oder deutschsprachige Studierende in Englisch und Deutsch angeboten. Es fand an fünf aufeinanderfolgenden Tagen statt, „um die Kontinuität des Lern- und Erkenntnisprozesses zu gewährleisten“, erläutert Palme. Die Studierenden erlernten die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens mit praktischem Bezug auf die aktuell brisante und gesellschaftspolitisch relevante Flüchtlingsproblematik, hinterfragten kausale Zusammenhänge anhand konkreter Beispiele, etwa dem Syrien-Konflikt, und suchten in kleinen Gruppen Strategien zur Lösung. Parallel dazu führten sie mit Experten staatlicher, kirchlicher und weiterer Einrichtungen der Flüchtlingsarbeit sowie Zeitzeugen aus den Krisengebieten Interviews und werteten diese ebenfalls in kleinen Teams in Workshops aus.

Am Ende dieser Blockübung stand eine Exkursion in ein Jenaer Aufnahmelager für Flüchtlinge am Ostbad. Diese Begegnung mit der „Perspektive der Fremden“ leiste einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zu Verständnis und Verständigung, macht die Dozentin deutlich. Dieses Angebot des Forschungsorientierten Lehrens wurde durch eine Podiumsdiskussion mit Pfarrern und Kirchenvertretern aus der Region abgerundet, in der sich die Teilnehmer abschließend kritisch mit Herausforderungen des Kirchenasyls und dem interreligiösen Dialog mit muslimischen Kulturen auseinandersetzen.





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