„Die Wirkung bleibt … für immer“: Gedenken an Norbert Reifs 70. Geburtstag auf dem Wenigenjenaer Friedhof

06.12.16 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Die Wirkung bleibt … für immer“: Gedenken an Norbert Reifs 70. Geburtstag auf dem Wenigenjenaer Friedhof

Das Grab von Norbert Reif am 1. Dezember 2016 - Foto © Kristian Philler

Das Grab von Norbert Reif am 1. Dezember 2016 – Foto © Kristian Philler

JEZT - Norbert Reif - Foto © Theaterhaus JenaNorbert Reif war von 1991 bis 2000 Kulturamtsleiter der Stadt Jena und dass sich der Vorplatz am Theaterhaus Jena regelmäßig jedes Jahr im Sommer in eine “Kulturarena” verwandelt, ist ihm zu verdanken. Gemeinsam mit seinem Team residierte Reif damals in der Zwätzengasse 16, musste sein Büro jedoch im Herbst 1999 räumen, als er seiner Ämter enthoben und von der Stadt Jena entlassen wurde. Höchst umstritten war damals die Begründung der Stadt für ihr Handeln: die unerlaubte Nutzung eines Dienstfahrzeuges und die angebliche Veruntreuung von Stühlen des Theaterhauses. Auch, dass kurz zuvor sein Papierkorb in Flammen aufgegangen war, hatte man dem Pfeifenraucher angekreidet – größere Schäden waren seinerzeit in der Zwätzengasse aber nicht zu beklagen gewesen.

Reif, der sich Ende 1999 bereits im Kampf mit einer heimtückischen Krebserkrankung befand, stellte die Sachverhalte in der Öffentlichkeit völlig anders da, fand Unterstützer und zog gegen die Stadt Jena vors Arbeitsgericht. Dort stellte man seine Ehre wieder her, hob die Kündigung auf, doch konnte sich Norbert Reif hieran nicht mehr erfreuen. Am 9. Oktober 2000 erlag der Erfinder der Jenaer „Kulturarena“ seiner schweren Krankheit.

Ein gutes Jahr zuvor saß er noch im Schillerhof vor dem Radio-Jena-Mikrofon und erzählte Anekdoten aus seiner Zeit mit der“Kulturarena“, wobei er durchaus zugab, dass er sich diesen Namen beim Udo Lindenberg Song mit der „Rock’n’Roll Arena in Jena“ abgeschaut hatte. Es ist ein seltenes Tondokument des Mannes, der für Jenas Kultur nach der Wende viel getan hat und dem die Stadt viel zu verdanken hat, denn in Reifs Ägide fiel z.B. auch die Auswahl eines großartigen Theaterhaus-Ensembles der Regisseurin Claudia Bauer mit jungen Talenten, aus denen sich große Namen wie Rainald Grebe und René Marik (beide damals auch im Jenaer Radio mit ihrer Show um Frosch Günther Falkenhorst aktiv) oder Sandra Hüller (2010 Deutschlands Theaterschauspielerin des Jahres) entwickelten.

Kristian Philler und Rainer Sauer: Ein Toast auf Norbert Reif am 1. Dezember 2016 - Foto © Kristian Philler

Kristian Philler und Rainer Sauer: Ein Toast auf Norbert Reif am 1. Dezember 2016 – Foto © Kristian Philler

Heute erinnert ein Grab auf dem Jenaer Ostfriedhof an den ehemaligen Kulturamtsleiter und dort wacht ab und an ein kleine Zinnfigur von Friedrich Schiller über Reif. Und wenn die wieder einmal verschwunden ist, dann freuen sich seine Freunde darüber, denn Norbert Reif hat eben auch heute noch den Menschen in Jena etwas an Kultur abzugeben … selbst wenn das später auf irgendeinem anonymen Schränkchen der Lichtstadt landet. An seinem 70. Geburtstag trafen sich wieder traditionell Kulturfreunde an Reifs Grab und spendeten ihm einen Toast.





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