„Echtzeitnews“: Internet-Blogger löscht alle Jenapolis-Artikel der letzten acht Jahre

14.12.16 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Echtzeitnews“: Internet-Blogger löscht alle Jenapolis-Artikel der letzten acht Jahre

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„Neuanfang! – Es ist nie zu spät, für ein Neuanfang“
(Clueso)

Er ist klug, vielseitig motiviert, sozial engagiert und seine Aktivitäten sind ebenso versiert wie unbequem. Die Rede ist von „Mr. Jenapolis“, einem Mann der uns und unsere Stadt politisch und gesellschaftlich bewegt: mit Ideen und Konzepten und der vor allem seine Blogs bundesweit zu einer großen Bekanntheit und Beleibtheit gebracht hat, denn „…diese Gesellschaft braucht freie Medien (…) Transparenz spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle…“, wie er es ausdrückt.

Inzwischen kennen Millionen von Internetnutzern seine Webportale Jenapolis, Politopolis, Sachsenplus und eastsidenews, denn er hat sie zu einem deutschlandweiten Freie-Presse-im-Internet-Modell gemacht. Ein Modell, das nun aber eine Art Neuanfang verpasst bekam: Im November 2016 wurden alle Veröffentlichungen der letzten acht Jahre bis zum Sommer 2016 gelöscht. Vielbeachtete Artikel der Vergangenheit sucht man inzwischen vergeblich – kann sie nur noch als Rudiment bei google entdecken.

JEZT - Warnhinweis - Abbildung © MediaPool Jena

Das betrifft auch den Bericht „Die langsame Entmachtung von Jenas OB Schröter„, in dem es unter anderem hieß: „Erstmalig verbot OB Dr. Albrecht Schröter jedwede Gegenveranstaltung durch eine Allgemeinverfügung. Zivilgesellschaftliche Bündnisse, Bürgerinnen und Bürger waren und sind entsetzt über eine solche Ignoranz der Behörden und des Oberbürgermeisters.“ – Fake-News (oder „Netzbart News“, wie wir in der Redaktion sie nennen): erstens gab es damals Gegenveranstaltungen zur Thügida-Demo und zweitens wurden genau diese in der erwähnten Allgemeinverfügung unter Ziffer 4. „allgemein verfügt“ – sprich: zugelassen. Aber selbstverständlich darf „Mr. Jenapolis“ so etwas veröffentlichen, denn es herrscht Meinungsfreiheit in Deutschland. Deren Möglichkeiten sind vielfältig bis hin zu: Man suche sich ein Thema, das die Menschen berührt und berichte ohne wirklich zu recherchieren „Ihr habt völlig recht!“

Allerdings: Wer über Jahre fortgesetzt fahrlässig Vermutungen in die Welt setzt, die bei näherer Prüfung jeder Grundlage entbehren, der dekuv­rie­rt sich selbst und darf sich nicht wundern, wenn daraus Schlüsse gezogen werden. Etwa, dass ihm gelegentlich weniger die Information der Leser sondern vor allem die Diffamierung bestimmter Menschen geht. Läuft so etwas einmal rechtlich „schief“, kann man die Artikel immer noch kommentarlos löschen.

Ihr

Rainer Sauer, Jena im Dezember 2016


Nachtrag zum Neuanfang: „God bless America! – Das Land der Freiheit und die Heimat der Tapferen!“ – Ein kleines unabhängiges, rebellisches Projekt von unbeugsamen Amerikanern hat sich die Langzeitarchivierung digitaler Daten zur Aufgabe gemacht. Weshalb? Weil unsere Gesellschaft in der Tat freie Medien braucht und  Transparenz dabei eine ganz entscheidende Rolle spielt. So macht man dort seit 1996 alle Webseitenberichte und Netzartikel – auch die bereits gelöschten – für jedermann und jede Frau frei zugänglich über die „WayBackMachine“ des San Francisco Internet Archive. Hier findet man ein gewaltiges Archiv an Artikeln der Jahre 2008 bis heute.

 





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