Faszinierende NASA-Fotos vom April zeigen den Zentralberg des Mond-Kraters Tycho in nie gekannter Auflösung und Schärfe
Blick auf Tychos Kraterberg – LROC Foto © NASA GSFC/Arizona State University
(Bernhard Doepfer) – Der recht markante Tycho Krater auf der Mondvorderseite (benannt nach dem dänischen Astronomen des 16. Jahrhunderts Tycho Brahe) misst etwa 85 Kilometer im Durchmesser und sein zentraler Kraterberg steigt mehr als 2.000 Meter über dem Kraterboden hinaus. Kaum zu glauben, dass dieser riesige Krater einst innerhalb nur von wenigen Minuten entstanden sein soll. Kurz nach dem Auftreffen des Gesteinsbrockens, der vor rund 100 Millionen Jahren für den Einschlag verantwortlich war, gab es einen hellen Blitz auf dem Mond, gefolgt von einer massiven Erschütterung des Erdtrabanten, deren Wellen und Stöße den Mond wohl einige Minuten lang „durchgerüttelt“ haben dürften.
Mondkrater Tycho mit seinem Kraterberg – Fotos © NASA GSFC/Arizona State University
Neben herausgewirbeltem Gesteinsmaterial und Staub, einstand sofort ein glühender Kessel im Zentrum des Aufpralls, in den wahrscheinlich drei bis vier Tage lang Mondmaterial hinabregnete und in das Weltall hinausbeördertes Mateiral dürfte noch eine Zeit lang als spektakuläre Meteorschauer auf die Erde hernieder gegangen sein. Leider konnte dieses Spektakel damals von keinem Menschen beobachtet werden; lediglich die Dinosaurier der Kreidezeit hatten dieses Privileg.
Detaillierter Blick auf Tychos Kraterberg – LROC Foto © NASA GSFC/Arizona State University
Das durch die Hitze des Aufschlags geschmolzene Mondmaterial (engl. „Impact melt“) wurde durch die Wucht des Aufschlage während der Kraterbildung ausgeworfen und hat überwiegend die Außenseite des Kraters beschichtet, an der es aushärtete; es ist dunkler als die auf den Fotos grau schattierten anderen Bereiche. Der Kraterberg wiederum besteht wohl aus Felsenresten des ursprünglichen Mondbodens, bedeckt mit Mondstaub. Seine steilen Hänge, die seit Jahrmillionen nahezu unverändert sind, wirken fast weiß, wie Schnee in den Alpen.
Die neuen Nahaufnahmen stammen vom April 2017 und wurden mit Hilfe der sog. Lunar Reconnaissance Orbiter Camera oder LROC aufgenommen. Dies ist ein System aus drei Kameras, die auf dem Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) der NASA montiert sind. Sie erstellen seit mehr als sieben Jahren hochauflösende Schwarz-Weiß-Bilder der Mondoberfläche.
Verfasst von: Redaktion
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