„Stilles Gedenken“: Wie jedes Jahr treffen sich viele Jenaer und Jenaerinnen heute zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953

17.06.17 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Stilles Gedenken“: Wie jedes Jahr treffen sich viele Jenaer und Jenaerinnen heute zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953

Stadtratsmitglied Elisabeth Wackernagel legt Blumen nieder zum Gedenken an den 17. Juni 1953 – Archivbild © Stadt Jena

Eine Tafel ist es, die am Sparkassengebäude am „Löbdergraben“ an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert. Seit Jahren gedenken Jenaerinnen und Jenaer, allen voran Landes- und Bundespolitiker, Mitglieder des Stadtrates an dieser Stelle der Opfer des 17. Juni, legen Blumen und Kränze nieder (siehe Foto oben).

Im Juni 1953 war es die Erhöhung der Arbeitsnormen gewesen, die in der DDR das Fass zum Überlaufen gebracht hatten. Überall in der Deutschen Demokratischen Republik protestierten an diesem verhängnisvollen Tag Menschen zu Tausenden auf den Straßen – so auch in Jena. Die Büros von SED-Kreisleitung und der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft wurden ebenso gestürmt wie die Stasi-Zentrale in der Jenaer Humboldtstraße und das Untersuchungsgefängnis am Steiger. 20.000 Menschen demonstrierten in unserer Stadt, doch der Aufstand wurde niedergeschlagen.

Alfred Diener aus Jena – Einen Tag vor seiner Hochzeit hingerichtet am 18. Juni 1953 – Archivbild © MediaPool Jena

Der damals 26-jährige Alfred Diener (Foto rechts) – eine Straße in der Lichtstadt erinnert heute an ihn und auch eine Straße des 17. Juni gibt es in Jena – wurde als angeblicher Rädelsführer verhaftet, durch ein sowjetisches Militärtribunal zum Tode verurteilt und im Gebäude der Sowjetischen Kommandatur in Weimar am 18. Juni 1953 standrechtlich erschossen; einen Tag später hatten Diener die Mutter seines Sohnes in Jena heiraten wollen.

Zu Ehren der Opfer des 17. Juni 1953 wird es wieder mehrere Veranstaltungen geben, z.B.:

11 Uhr = Kranzniederlegung des Oberbürgermeisters und Schweigeminute vor der Gedenktafel am Jenaer Holzmarkt (Sparkassengebäude)

13 Uhr 45 (Volksbad) = David Schmidt: „Der 17. Juni 2017 – Ein Vortrag“ /// Der 17. Juni 1953 gilt als der erste richtige Aufstand der Arbeiter_innen gegen die herrschende Macht der Einheitspartei nicht nur in der DDR, sondern im gesamten Raum des Warschauer Paktes. Der Aufstand wurde von der Sowjetarmee blutig niedergeschlagen, seine teilweise sehr jungen Anführer, beispielsweise in Jena, wurden bereits am 18. Juni standrechtlich erschossen. Bis 1989 wurde der 17. Juni in Westdeutschland als Nationalfeiertag begangen. Der Jenaer Historiker David Schmidt, vermutlich einer der querulantischsten Geschichtswissenschaftler Thüringens, beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Aufarbeitung deutscher Geschichte und insbesondere deren Aneignung durch politische Interessensgruppen. Wer die Definitionshoheit über die Narrative erlangt, dem gehören sie auch. Und so fragt David Schmidt an diesem 17. Juni 2017: We bestimmt, was Geschichte ist? – Nähere Informationen sind HIER abrufbar.

Außerdem: 9 Uhr 30 im Thüringer Landtag in Erfurt = Pressegespräch der Arbeitsgruppe „Tod von Matthias Domaschk“ (Teilnehmende: Mitglieder der Arbeitsgruppe, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn) anlässlich des „Tags der offenen Tür im Thüringer Landtag“ mit Info-Ständen der Thüringer Staatskanzlei, der Geschichtswerkstatt e. V. und des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“. Ort = Thüringer Landtag, Jürgen-Fuchs-Straße 1, 99096 Erfurt.





Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

« »


JENAhoch2 | Omnichannel-Media für Stadt und Region