„Marx bleibt im Depot“: Senat der Friedrich-Schiller-Universität hält an 1991er-Votum fest

06.07.17 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Marx bleibt im Depot“: Senat der Friedrich-Schiller-Universität hält an 1991er-Votum fest

Diese Büste von Karl Marx befindet sich im Depot der Friedrich-Schiller-Universität Jena – Foto © FSU Jan-Peter Kasper

Es war ein Auftrag des Jenaer Stadtrats: Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter (SPD) sollte auf Initiative der Partei DIE LINKE. den Senat der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) darum bitten, der Büste von Karl Marx (sie ist Eigentum der FSU) die Rückkehr in den öffentlichen Stadtraum zu ermöglichen. Gestern wurde bekannt: Der Senat der Universität hält an seinem Beschluss aus dem Jahre 1991 fest – heißt: Eine Rückkehr ist aktuell ausgeschlossen, wie Axel Burchardt, Pressesprecher der FSU, gegenüber der Ostthüringer Zeitung erklärte.

Foto © Stadt Jena Kristian Philler

Im April bekam ein Beschlussantrag der Linkspartei im Stadtrat nach ausgiebiger Diskussion eine Mehrheit, mit der Friedrich-Schiller-Universität Gespräche aufzunehmen, damit die vor 25 Jahren entfernte Büste von Marx bis zu dessen 200. Geburtstag am 5. Mai diesen Jahres wieder öffentlich präsentiert wird. Dr. Albrecht Schröter traf sich daraufhin mit dem FSU-Präsidenten zu einem Gespräch und dieser sagte die erneute Prüfung zu.

Hintergrund: Karl Marx promovierte 1841 in Abwesenheit an der Jenaer Universität; Titel seiner Dissertation „Über die Differenz der Demokritischen und Epicureischen Naturphilosophie“. Bis heute hängt vor der Aula im Hauptgebäude eine entsprechende Gedenktafel. Die umstrittene Büste wurde 1953 im Foyer der Aula feierlich enthüllt – die Aufstellung erfolgte durch die Universität jedoch nicht ganz freiwillig: sie war vom Zentralkomitee der SED angeordnet worden war. Nach der Wende beschloss der Senat der Friedrich-Schiller-Universität (dies ist das höchste interne Gremium mit 22 gewählten, stimmberechtigten Mitglieder aus Professoren, Studenten, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeitern), die Büste vor dem Hauptgebäude zu entfernen. Damals betrachtete man dies auch als ein sichtbares Zeichen für die demokratische Erneuerung der Hochschule, die 1990 begonnen hatte.

Die Diskussion im Stadtrat kann man nachstehend noch einmal nachhören; sie beginnt bei 28 Minuten und 20 Sekunden.





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