DEHOGA beklagt das Schrumpfen der Umsätze im Thüringer Gastgewerbe und die offene Nachfolge in vielen Betrieben

09.07.17 • AUS DER REGION, INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENA, UNSER JENA & DIE REGIONKeine Kommentare zu DEHOGA beklagt das Schrumpfen der Umsätze im Thüringer Gastgewerbe und die offene Nachfolge in vielen Betrieben

Das Hotel Schwarzer Bär in Jena – Foto © MediaPool Jena Peter Vitzthum

Die Umsatzentwicklung im Thüringer Gastgewerbe war im Jahr 2016 leider von einer negativen Entwicklung geprägt und ist in den einzelnen Thüringer Regionen weiterhin sehr unterschiedlich. Die Unternehmen des Thüringer Gastgewerbes setzten real (preisbereinigt) 0,6 Prozent weniger um als im Jahr 2015. Bundesweit erreichte das deutsche Gastgewerbe nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2016 real ein Umsatzplus von 0,9 Prozent.

Leider setzte sich dieser Trend bislang auch im laufenden Jahr weiter fort. Nach vorläufigen Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik setzte das Gastgewerbe in Thüringen im 1. Quartal 2017 real 1,9 Prozent weniger um als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bundesweit setzte das deutsche Gastgewerbe nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im 1. Quartal 2017 real 0,1 Prozent mehr um als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Bei der Auswertung der nunmehr vorliegenden Zahlen der Umsatzsteuerstatistik aus dem Jahr 2015 zeigt sich eine sehr unterschiedliche Entwicklung in den Thüringer Regionen auf.

„Grundsätzlich,“ so die Präsidentin des Berufsverbandes der Gastronomen und Hoteliers Thüringen (DEHOGA), Gudrun Münnich, „ist der Durchschnittsumsatz pro Betrieb um 14.846 Euro auf 209.652 Euro gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung um 7,62 Prozent, was zunächst positiv ist. Der Gesamtumsatz im deutschen Gastgewerbe ist dagegen nur um 5,81 Prozent gestiegen. Jedoch, und da zeigt sich die Kleinteiligkeit unserer Thüringer Betriebe, entspricht diese Steigerung eben 19.508 Euro und liegt damit absolut fast 5.000 Euro über der Thüringer Steigerungsrate, was eben leider im Umkehrschluss bedeutet, dass der Abstand weiter gewachsen ist.“

Von 2014 zu 2015 wurden im Thüringer Gastgewerbe 64 Betriebe im Saldo geschlossen. Dies betraf insbesondere die Landkreise Eichsfeld (16); Nordhausen (16); Greiz und Sömmerda (je 14); Gotha (13); Schmalkalden – Meiningen und Sonneberg (je 11). Zuwächse gab es dabei insbesondere in den Thüringer Städten Weimar (9); Eisenach und Jena (je 5). Der Umsatz pro Betrieb ist mit Ausnahme der Stadt Eisenach, wo ein Rückgang in Höhe von 14,6.000 Euro zu verzeichnen war, gestiegen. Die höchste Steigerung gab es dabei in den Betrieben der Stadt Jena, wo der Umsatz um fast 50.000 Euro pro Betrieb stieg. In der Landeshauptstadt Erfurt stieg der Umsatz pro gastgewerblichen Betrieb um fast 38.000 Euro (11,74 Prozent). Damit hat die Landeshauptstadt, selbstredend aufgrund der hohen Betriebsdichte und der Betriebsgrößen, mit 388,6.000 Euro pro Betriebstätte thüringenweit den höchsten Durchschnittsumsatz pro Betriebsstätte im Gastgewerbe. Der niedrigste Durchschnittsumsatz pro gastgewerblichen Betrieb wurde im Unstrut – Hainichkreis mit 125.000 Euro erzielt.

Dirk Ellinger der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen führt dazu aus: „Insgesamt ist die Entwicklung der Umsätze in unserer Branche sehr unterschiedlich und sehr weit gefächert. Es zeigt sich wieder einmal mehr, dass in den Städten und den touristischen Zentren insgesamt die Entwicklung, wenn auch mit Luft nach oben, aber dennoch deutlich besser ist. Sicherlich muss immer eine differenzierte Betrachtung erfolgen. Allgemein lässt sich jedoch konstatieren, dass die Betriebe des Gastgewerbes im Freistaat insgesamt von kleinen Familienbetrieben dominiert sind, welche dringend eine positive Ertragsentwicklung benötigen um zukunftsfähig zu sein.

Nach einer Erhebung wissen wir, dass 45 Prozent der Unternehmer, und wir haben eben mehr als Dreiviertel inhabergeführte Unternehmen, 55 Jahre und älter sind. Also steht eine Vielzahl dieser Unternehmen in den nächsten 10 bis 15 Jahren zur Übergabe an und es werden Nachfolger dringend gesucht. Wenn aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, es nicht attraktiv ist ein gastgewerbliches Unternehmen zu übernehmen, dann wird es nicht gerade einfach einen Nachfolger zu begeistern.“ Der Durchschnittliche Umsatzzuwachs pro Betrieb im Beherbergungsgewerbe betrug, vom Jahr 2014 auf 2015, bei einem Verlust von 14 Unternehmen, fast 12.000 Euro (4,46 Prozent) und lag damit bei 325.000 Euro. Die Gastronomie hat dagegen, bei einem Verlust von 50 Unternehmen, eine positivere Entwicklung zu verzeichnen. Dort stieg der Umsatz um fast 16.000 Euro (9,19 Prozent) auf 180.000 Euro.





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