„Für gute Lehre“: Als ‚Master of Medical Education‘ verbessert PD Dr. Bernd Romeike die Hochschullehre am UKJ

11.07.17 • INFOS FÜR STUDIERENDE, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu „Für gute Lehre“: Als ‚Master of Medical Education‘ verbessert PD Dr. Bernd Romeike die Hochschullehre am UKJ

Als Master of Medical Education setzt PD Dr. Bernd Romeike u.a. auf den Einsatz neuer Medien im Studentenunterricht. – Foto © UKJ Uta von der Gönna

(Dr. Uta von der Gönne) – Vielleicht liegt es an der Neuropathologie, die sich mit dem Nervensystem beschäftigt und wie es sich krankheitsbedingt verändert, dass Bernd Romeike sich auch für das Lehren und Lernen interessiert – nicht nur für die dabei ablaufenden neurobiologischen Prozesse, sondern auch ganz praktisch. Seit Jahren ist der 51-jährige Facharzt als Privatdozent in die studentische Lehre am Universitätsklinikum eingebunden. Um diese Lehre wissenschaftlich weiter zu entwickeln, hat er vor drei Jahren mit Unterstützung der Medizinischen Fakultät Jena ein berufsbegleitendes Studium an der Uni Heidelberg aufgenommen, dass er jetzt mit einem ‚Master of Medical Education‘ erfolgreich abschließen konnte.

„In der Medizin ist es Konsens, dass die Versorgung der Patienten nach dem neuesten Kenntnisstand geschehen soll, durch diagnostische und therapeutische Maßnahmen mit nachgewiesenem Nutzen. Ebenso brauchen wir evidenzbasierte Lehre und Ausbildung, die die Ergebnisse der Lehrforschung umsetzen“, fordert Bernd Romeike. Was soll der Student am Ende können, welche Lehrform ist dafür geeignet, wie interessiert man ihn für die Sache, wie wird der Lernerfolg überprüft– das sind zentrale Fragen, die ein Lehrer beantworten muss.

Während manche Antworten auf der Hand liegen, „Herzdruckmassage kann man nicht in der Vorlesung lernen, da muss jeder am Simulator üben, am besten mehrfach“, wird anderes erst durch einen Perspektivwechsel verständlich. „In der Pathologie müssen unsere Studierenden natürlich ein allgemeines Krankheitsverständnis erwerben, müssen krankhafte Vorgänge und Zustände im Körper erkennen und beschreiben können. Aber der detaillierte Befund einer Gewebeprobe ist Sache des Facharztes, wichtiger sind die richtige Probennahme und der vollständige ausgefüllte Einsendeschein“, so Bernd Romeike. In seinen Vorlesungen setzt er neben den üblichen Folienreihen auch alternative Präsentationsformen ein, die Zusammenhänge mehrdimensional darstellen können und in denen man gezielt zu bestimmten Themen springen kann. Auch experimentiert er mit Online-Tools, die anonyme Zwischentests, Rückfragen der Studierenden in Echtzeit oder unmittelbares Feedback zur Lehrveranstaltung ermöglichen.

Für seine Masterarbeit führte Bernd Romeike eine prospektive, kontrollierte Interventionsstudie durch – mit Studierenden im Histopathologie-Kurs. In manchen Seminargruppen waren sie aufgefordert, mit dem Sitz-Nachbarn das eben Gelernte anhand der elektronisch verfügbaren Mikroskopiebilder von Gewebeschnitten zu diskutieren. Schon nach vier Stunden hatten sie einen deutlichen Lernvorteil vor den Studierenden, die den Kurs ohne diese Murmelgruppen absolvierten. Der Vorsprung verringerte sich zwar etwas, als auch die anderen Seminargruppen das Peer Teaching übernahmen, aber er bestand bis zum Semesterende. Bernd Romeike: „Das eigentlich geplante Cross-over kam dann nicht zustande, weil die Interventionsgruppe nicht vom Diskutieren lassen wollte. Als Nebeneffekt haben sich die Studierenden auch noch auf die Lehrveranstaltungen vorbereitet, weil sie wussten, dass sie im Kurs aktiv werden müssen und sie wollten natürlich gegenüber dem Sitznachbarn nicht als unwissend dastehen. “

Sein medizindidaktisches Fachwissen setzt Bernd Romeike als Lehrbeauftragter für die Pathologie ein und in der Gestaltung der Klinik-orientierten Linie im neigungsorientierten Medizinstudium in Jena, aber auch in der Aus- und Weiterbildung für Fachärzte sowie in regelmäßigen medizindidaktischen Seminaren für Lehrende. Dabei ist er überzeugt, dass Lernen und Lehren ein berufsbegleitender und darüber hinaus lebenslanger Prozess ist; mit einem Augenzwinkern verweist der Masterabsolvent auf sich als Beispiel. „Das medizinische Wissen verdoppelt sich mittlerweile bereits alle sieben Monate! Deshalb müssen wir uns in der Ausbildung auf die Vermittlung von Kompetenzen fokussieren. Detail-Wissen wird über neue Medien jederzeit verfügbar sein. Die Herausforderung liegt darin zu definieren, welche Kompetenzen einen guten Arzt letztlich ausmachen und mit welchen Lehrmethoden diese vermittelt und erlernt werden können“, so Bernd Romeike.





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