„FCC-Mitgliederversammlung“: Der FC Carl Zeiss Jena ist sportlich im plus, seine Spielbetriebs GmbH dagegen erheblich überschuldet

27.11.17 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, SPORT, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „FCC-Mitgliederversammlung“: Der FC Carl Zeiss Jena ist sportlich im plus, seine Spielbetriebs GmbH dagegen erheblich überschuldet

Teilnehmer der Mitgliederversammlung 2017. – Foto © FC Carl Zeiss Jena

(JEZT / FCC) – Etwa vier Stunden dauerte am gestrigen Sonntag die diesjährige Vollversammlung des Fußballvereins FC Carl Zeiss Jena, die nach einjähriger Unterbrechung dieses Mal wieder an traditioneller Stelle in der Zeiss-Mensa an der Tatzendpromenade stattfand.

Mehr als 300 Stimmberechtigte der derzeit 3.960 Vereinsmitglieder (= der FCC ist mit großem Abstand weiterhin der mitgliederstärkste Sportverein in Thüringen) folgten der Einladung des Clubs. Nach der Begrüßung durch den Vereinspräsidenten Klaus Berka übernahm Andreas Wiese, wie auch schon in den Vorjahren, die Versammlungsleitung. Nach den Rechenschaftsberichten Klaus Berkas und des Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Obitz wurden sowohl Präsidium als auch Aufsichtsrat mit deutlicher Stimmenmehrheit der anwesenden Vereinsmitglieder für ihre ehrenamtliche Arbeit des letzten Jahres entlastet.

Vereinspräsident Klaus Berka, aus dessen Händen FCC-Trainer Mark Zimmermann unter großem Applaus die Auszeichnung mit der Goldenen Ehrennadel des FCC entgegennahm, konnte für den e.V. ein positives Ergebnis vermelden. Anstelle der 80.000 Euro Verlust des Vorjahres, weist das letzte Geschäftsjahr ein Plus von 60.000 Euro aus. Hierbei wurde insbesondere die geleistete Arbeit der FCC-Fußballschule mit ihren vielfältigen Angeboten gewürdigt. Chris Förster, Geschäftsführer der FC Carl Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH, nutzte die Mitgliederversammlung, um den Vereinsmitgliedern die Zahlen der GmbH vorzustellen. Nach einem Verlust im Vorjahr von 933.000 Euro konnte die FC Carl Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH das abgelaufenen Geschäftsjahr der Saison 2016/2017 mit einem Plus von 538.000 Euro abschließen.

Die Umsatzerlöse fielen mit 3,3 Mio. Euro um 200.000 Euro geringer als geplant aus, lagen aber auch 200.000 Euro über dem Vorjahresergebnis. Die Personalausgaben der GmbH – diese beinhalten Spieler- wie Angestelltengehälter gleichermaßen – lagen mit 2,3 Mio. Euro 350.000 Euro über den Planungen. Das ist eine Steigerung um 300.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Einer der wichtigsten Gründe dieses Zuwachses lagen im sportlichen Erfolg der Vorsaison und der damit verbundenen Prämienentwicklung. Ebenfalls über den Planungen lagen mit 2,2 Mio. Euro die sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Die Gründe für den Mehraufwand von etwa 600.000 Euro liegen vor allen Dingen in den entstandenen Mehrkosten für den Spielbetrieb (Aufwendungen für Flutlicht bzw. Zusatztribünen im DFB Pokal und Aufstiegsspiel).

FCC-Trainer Mark Zimmermann nahm aus den Händen von Vereinspräsident Klaus Berka die goldene Ehrennadel des FCC entgegen. – Foto © FC Carl Zeiss Jena

Dass am Ende dennoch ein Jahresüberschuss zu Buche steht, ist jedoch allein dem Darlehensverzicht des belgischen Gesellschafters Roland Duchatelet in Höhe von 2.000.000 Euro zu verdanken. Der Darlehensverzicht ist mit einem Besserungsschein ausgestattet, was bedeutet, dass die GmbH erst dann zur Rückzahlung verpflichtet ist, wenn nachhaltig Gewinne erwirtschaftet und zudem ein Bilanzgewinn von 2,0 Mio. Euro ausgewiesen werden wird. Erst danach würde ein Drittel weiterer möglicher Jahresüberschüsse zur Tilgung verwendet. Bitter allerdings: Nun sind nur noch etwa 800.000 Euro an Kreditzusagen für die GmbH abrufbereit. Da der Darlehensstand beim Gesellschafter Roland Duchatelet nach dessen Darlehensverzicht bei 1,2 Mio. Euro liegt, und die Liquidität der GmbH derzeit 600.000 Euro beträgt, ist die GmbH derzeit mit 600.000 Euro überschuldet. Mit Stand 30. Juni 2017 betrug das Eigenkapital der GmbH 68.000 Euro.

Neben den erfolgten Entlastungen von Präsidium (bei nur einer Gegenstimme) und Aufsichtsrat (bei nur zwei Gegenstimmen) stand mit der Wahl des Wahlausschusses der für die meisten Mitglieder sicher spannendste Tagesordnungspunkt an. Nach einer kurzen Vorstellung der insgesamt sieben Kandidaten für das fünfköpfige Gremium des Wahlausschusses wurde über die einzelnen Kandidaten in einer geheimen Wahl abgestimmt. Demnach setzt sich der Wahlausschuss, der u.a. für die Kandidatenkür des Aufsichtsrates verantwortlich zeichnet, zusammen aus Olaf Albrecht, Jörg Dern, Mike Ukena, Frank Jauch und Thomas Petzold. Das langjährige Wahlausschussmitglied Christa Jatho schied aus dem Gremium aus. Sie hatte nicht wieder kandidiert. Ebenfalls nicht mehr im Wahlausschuss vertreten ist der frühere Vereinspräsident Rainer Zipfel. Er konnte wie auch Kandidat Florian Michaelis nicht genügend Stimmen auf sich vereinen.

Abschließend hatten die anwesenden Mitglieder über den Antrag des Präsidiums für eine moderate Anhebung der Mitgliedsbeiträge zu befinden, der am Ende eine deutliche Mehrheit des Plenums erhielt. Demnach wird der Monatsbeitrag 1.) für passive Vereinsmitglieder von 6,50 Euro auf 8,00 Euro, 2.) für Schüler, Rentner und Studierende von 3,00 Euro auf 4,00 Euro und 3.) für Kinder bis 14 Jahre von 1,50 Euro auf 2,00 Euro erhöht.





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