Alles für Frau und Kind: Hebammen unterstützen werdende Mamas im Kreißsaal des UKJ

09.09.19 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für Alles für Frau und Kind: Hebammen unterstützen werdende Mamas im Kreißsaal des UKJ

Hebamme Christina ist die dienstälteste Hebamme und leitet das Hebammen-Team im Kreißsaal der UKJ Jena. – Foto © UKJ Schroll

(UKJ/kbo) – Der Kreißsaal ist ein besonderer Ort: sensibel, intim und durch und durch schwanger. Hier liegen Frauen in den Wehen, haben Schmerzen, manchmal auch Sorgen und Ängste. Hier fließen Schweiß und Tränen. Und am Ende geschieht etwas Wunderbares: Ein Baby erblickt das Licht der Welt. Die Protagonisten im Kreißsaal sind ganz klar die Schwangeren. Mehr als nur eine Nebenrolle spielen aber auch die Hebammen. Sie sind Ruhepol, Taktgeber und Seelenschmeichler. „Alles für die Frau“, wie es Hebamme Christina kurz zusammenfasst.

30 Hebammen arbeiten derzeit im Kreißsaal der Klinik für Geburtsmedizin am  Universitätsklinikum Jena (UKJ). Hebamme Christina ist mit 39 Dienstjahren die Dienstälteste. Wie viele Kinder sie in all den Jahren am UKJ auf die Welt gebracht hat, weiß sie nicht. Irgendwann hat sie aufgehört zu zählen. An die Geburt ihrer zwei Enkel erinnert sie sich aber noch gut. Da flossen selbst bei der erfahrenen Fachfrau viele Tränen. „Das ist schon was Besonderes“, erinnert sie sich mit wässrigen Augen, „wenn man sein eigen Fleisch und Blut auf die Welt holt.“ Ansonsten sind die Hebammen aber eher beruhigende Kraft im Hintergrund, machen den Frauen Mut, fordern sie auch mal, unterstützen sie.

„Wenn ich eine Frau übernehme, lege ich mir im Kopf schon einen Plan zurecht, was gut für sie sein könnte“, beschreibt es Hebamme Christina. „Das ist ganz individuell. Am Ende entscheidet natürlich die Frau.“ Nach vielen Geburten haben die Hebammen ein Gespür dafür, was die Schwangeren brauchen. Außerdem sind am UKJ alle Hebammen selbst Mama und wissen daher genau, was die Frauen während der Geburt durchleben. Nicht zuletzt sind sie bestens ausgebildet: Drei Jahre dauert das Studium zur Hebamme. Und nach dem Abschluss ist lange nicht Schluss. Schließlich müssen die Hebammen fit sein und bleiben und sich ständig neues Fachwissen aneignen. Denn am UKJ gibt es neben den schönen, unkomplizierten Geburten auch komplizierte Fälle: Mehrlingsgeburten, Frühgeburten, Mütter mit Vorerkrankungen. Die Hebammen sind auf alles eingestellt.

Schon bevor es mit der Geburt losgeht, haben die Hebammen die Werte und Parameter ihrer Patientinnen im Blick: Sie messen ihren Blutdruck, checken die Vitalzeichen und Blutwerte und legen CTGs an, um die Herztöne des Babys zu erfassen. Bei Auffälligkeiten besprechen die Hebammen mit den Ärzten, was zu tun ist.  Ansonsten vertrauen sie auf ihr Können.

Ein klares Indiz, dass die Geburt bald losgeht, ist die Öffnung des Muttermundes. Dann werden auch die Wehen stärker. Der Geburtsschmerz ist zwar ein natürlicher Schmerz, aber jede Frau erlebt ihn anders – mal heftiger, mal aushaltbar. „Zuwendung ist schon ein ganz großer Schmerzlinderer“, weiß Hebamme Yvonne. „Es reicht oft, dass wir da sind, zuhören und mitfühlen.“ Selbstverständlich gibt es viele Möglichkeiten, den Schmerz zu lindern: mit einem warmen Bad, Aromaöl, Massagen. Viele der Hebammen beherrschen Akupunktur. Wenn alles nicht hilft, kommen Medikamente ins Spiel wie Muskelrelaxantien oder Lachgas. „Wir fangen jedenfalls nicht gleich mit den Hämmern an“, versichert Hebamme Yvonne.

Wichtig sind bei alldem auch die Männer. Klar, manchmal müssen sich die Hebammen auch um die werdenden Väter kümmern. Aber in der Regel tut es den Schwangeren einfach gut, wenn sie ihren Partner an ihrer Seite haben. Und manchmal entlasten die Partner auch die Hebammen, indem sie ihre Frauen umsorgen. Da ist es auch keine Frage, dass die Männer auch mit im Zimmer schlafen können, wenn sich die Geburt hinzieht. Dafür gibt es im Kreißsaal neben vier Entbindungs- auch vier Patientenräume. Die Zimmer sind freundlich gestaltet, mit diffusem Licht und Entspannungsöl. Auch eine große Wanne für Wassergeburten steht parat. Wer möchte, kann an der Be-Up-Studie zur aufrechten Geburt teilnehmen. Ganz nach den Wünschen der Frau. „Hauptsache, Mama und Kind geht es gut“, sagt Hebamme Christina. „Und wenn das Baby dann da ist, ist es so schön, das gemeinsam geschafft zu haben!“





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