Mehr Lebensqualität bei Brustkrebs: Experten des UKJ standen am Mittwoch bei einem Informationstag Rede und Antwort

19.10.19 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für Mehr Lebensqualität bei Brustkrebs: Experten des UKJ standen am Mittwoch bei einem Informationstag Rede und Antwort

Dr. Christine-Maria Robotta, Oberärztin und Plastische Chirurgin, mit Klinikdirektor Prof. Dr. Ingo Runnebaum von der UKJ-Frauenklinik. – Foto: UKJ Szabó

(ukj/ac) – Diagnose Brustkrebs: Deutschlandweit werden jährlich mehr als 70.000 Frauen damit konfrontiert. Deshalb zählt diese Erkrankung zur häufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Auch wenn die Heilungschancen dank verbesserter Früherkennung und Therapie-Fortschritten für die meisten Erkrankten inzwischen sehr gut stehen – ihren Schrecken hat die Diagnose bislang nicht verloren. Sollte die Brust bei Brustkrebs entfernt werden? Erkranken alle Frauen mit BRCA-Gen an Brustkrebs? Und welche Möglichkeiten der sofortigen oder späteren Brustwiederherstellung nach Krebs-Operationen gibt es? Das sind nur einige Fragen, die sich Betroffene und ihre Angehörigen stellen.

Hier setzt das Team der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) um Direktor Prof. Dr. Ingo Runnebaum an und klärte anlässlich des internationalen Brust-Rekonstruktions-Aufmerksamkeits-Tag gemeinsam mit der Thüringer Krebsgesellschaft am 16. Oktober 2019 auf. Die kostenfreie Veranstaltung fand in Hörsaal II am Standort Lobeda statt. Die Experten stellten dabei nicht nur die verschiedenen Möglichkeiten der Brustwiederherstellung vor, sondern gingen auch auf psychosoziale Beratungsangebote für Betroffene und ihre Angehörigen ein. Prof. Christian Hübner, Direktor des Instituts für Humangenetik am UKJ, berichtete außerdem, wie man das genetische Brustkrebsrisiko feststellen kann.

„Die meisten an Brustkrebs erkrankten Frauen können inzwischen dank Früherkennung und besonderer onkoplastischer OP-Techniken sicher und ästhetisch brusterhaltend operiert werden“, erklärt Klinikdirektor Prof. Runnebaum, der im Bereich Brusterkrankungen auch in diesem Jahr in den Ärztelisten von „Focus Gesundheit“ und „Guter Rat“ gelistet wird. „Es gibt aber Konstellationen, bei denen das Drüsengewebe der Brust entfernt werden muss – oft bei gleichzeitigem Erhalt von Brusthaut inklusive der Brustwarze.“ Dies ist beispielsweise bei mehreren Krebsherden in der Brust der Fall. Oder bei Frauen, die genetisch bedingt ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben und sich vorsorglich einer Brustdrüsenentfernung unterziehen, wie die Schauspielerin Angelina Jolie.

„Vielen Betroffenen stellt sich dann die Frage nach einem Wiederaufbau – oft erst Jahre nach der ersten Brustoperation“, so Oberärztin und Plastische Chirurgin Dr. Christine-Maria Robotta, die den seit sieben Jahren an der UKJ-Frauenklinik bestehenden Arbeitsbereich für ästhetische und wiederherstellenden Operationen koordiniert. Der Wiederaufbau kann gleich nach der Entfernung des Tumors ausgeführt werden oder in einem späteren, separaten Eingriff nach Abschluss der primären Krebsbehandlung. „Oft haben die Frauen Angst vor dem Eingriff und zögern den Wiederaufbau hinaus. Eine individuelle Beratung ist hier besonders wichtig, um die Lebensqualität der Betroffenen zeitnah zu verbessern“, so Dr. Robotta. Denn häufig leide die Psyche der Betroffenen nach einer Brustentfernung aufgrund des veränderten Körperbildes.

Auch Schulter- und Rückenschmerzen durch eine veränderte Körperhaltung sind häufig. Eine Wiederherstellung kann diese Probleme bessern, weiß die Medizinerin. Bei brusterhaltenden Operationen stehen neben der Entfernung des Tumors vor allem ästhetisch ansprechende Ergebnisse mit möglichst wenig sichtbaren Narben im Fokus. Welches der an der Jenaer Frauenklinik zur Verfügung stehenden Verfahren am besten geeignet ist, besprechen plastische Chirurgen und Frauenärzte individuell mit den Patientinnen in einer Sprechstunde, die eigens dafür im Interdisziplinären Brustzentrum eingerichtet wurde. „Wir sorgen bei unseren Patientinnen für bestmögliche Sicherheit – aber immer auch mit höchsten ästhetischen Ansprüchen“, sagt Prof. Runnebaum. „Damit möchten wir helfen, die Erkrankung auch durch mehr Lebensqualität zu überwinden.“





Kommentarfunktion derzeit ist geschlossen.

« »


JENAhoch2 | Omnichannel-Media für Stadt und Region