Ehrung durch die FSU Jena: Klaus-Peter Hertzsch war eine prägende Persönlichkeit der Friedlichen Revolution

15.12.19 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKommentare deaktiviert für Ehrung durch die FSU Jena: Klaus-Peter Hertzsch war eine prägende Persönlichkeit der Friedlichen Revolution

Dr. Corinna Dahlgrün, Dekanin der Theoloschen Fakultät der Universität Jena und Superintendent Sebastian Neuß vom Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Jena zeigen am 14.11.2019 eine Gedenktafel für den Theologen Klaus-Peter Hertzsch (1930-2015). – Foto: FSU Jan-Peter Kasper

(FSU Jena) – Deutschland erinnert sich in diesem Jahr an die Friedliche Revolution von 1989. In Jena kann dabei die Rückschau auf eine ihrer prägenden Persönlichkeiten nicht fehlen: Klaus-Peter Hertzsch.

Der Theologe Hertzsch war vor allem als Erzähler und Schriftsteller, als Vermittler und Versöhner bekannt. Am 25. November 2015 ist Klaus-Peter Hertzsch in Jena gestorben. Vier Jahre später, im Rahmen der Erinnerung an die Friedliche Revolution, ehrten ihn die Theologische Fakultät der Universität Jena und der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Jena. Am 19. November 2019 wurde eine Gedenktafel an dem Haus im Ricarda-Huch-Weg 12, in dem Hertzsch viele Jahrzehnte wohnte, enthüllt und am gleichen Abend sprachen in der Rathausdiele die frühere Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Bundestagsmitglied Christoph Matschie. Die beiden studierten Theologen werden an ihre Positionen und Reflexionen zwischen emanzipativer Bürgerbewegung und konservativen Politikvorschlägen für Deutschland 1989/1990 erinnern. Und sie formulieren ihre Hoffnungen für heute unter dem Thema „Klaus-Peter Hertzsch am 26. November 1989 auf dem Platz der Kosmonauten – eine prophetische Rede?“

Klaus-Peter Hertzsch: Der Erzähler

Hertzsch, geboren am 23. September 1930, war ein begnadeter Erzähler. Von 1968 bis 1995 hatte er den Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne. „Praktische Theologie als Erzählkunst“ hieß seine Antrittsvorlesung 1969 – ein Leitbild, das er sowohl in seiner akademischen als auch in seiner kirchlichen Arbeit umsetzte. „Die Bibel redet ja von Gott nicht, indem sie ihn zu definieren versucht, sondern indem sie Geschichten erzählt“, so formulierte er in einem Interview zu seinem 80. Geburtstag. Hertzsch lehrte und praktizierte das Erzählen. Als Dichter und Schriftsteller wurde er durch seine Gedichte, Lieder und Meditationen deutschlandweit bekannt.

Klaus-Peter Hertzsch: Der Vermittler

Als Studentenpfarrer, Seelsorger und Professor hat Klaus-Peter Hertzsch Generationen von Studierenden geprägt und für die praktische Arbeit im Pfarramt vorbereitet. Kirchenpolitisch bemühte er sich über Jahrzehnte und vor allem in der Wende-Zeit um eine Versöhnung der Gegensätze. Dabei mahnte er einen sachlichen Umgang miteinander an: „Verantwortlich reden“ nannte er diese Form des Dialogs.

Am 2. März 2011 wurde Klaus-Peter Hertzsch mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt die Ehrenbürgerwürde der Stadt Jena verliehen, die zuvor vom Stadtrat einstimmig für seine außerordentlichen Verdienste als praktischer Theologe, akademischer Lehrer, menschlicher Begleiter der Studenten, Buchautor und Mahner, in Anerkennung seines öffentlichen Wirkens zum Wohle der Stadt Jena beschlossen worden war.

An all dies wollte die Theologische Fakultät und der Kirchenkreis Jena mit ihrer Ehrung vor einem Monat anknüpfen.





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