„So war das damals in der DDR und in Jena“: Heute Mittag geht der Arbeiter- und Bauernstaat endgültig in Rente!

07.10.14 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, STARTKeine Kommentare zu „So war das damals in der DDR und in Jena“: Heute Mittag geht der Arbeiter- und Bauernstaat endgültig in Rente!

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(JEZT / ZONO RADIO JENA / WIKIPEDIA) – Die Deutsche Demokratische Republik – eine sog. „realsozialistische Volksdemokratie“ – wurde auf den Tag genau vor 65 Jahren gegründet. Am 07. Oktober 1949, dem „Tag der Republik“ wurde die Verfassung der DDR in Kraft gesetzt, der „Zweite Deutsche Volksrat“ konstituierte sich als Vprläufer der Volkskammer und beauftragte Otto Grotewohl als Ministerpräsidenten mit der Bildung einer Regierung. Sein Kollege im Vorsitz der SED, Wilhelm Pieck, wurde nur weige Tage später, am 11. Oktober 1949, als erster Präsident der DDR gewählt.

Der Ministerrat der DDR bildete formell die Regierung des „Arbeiter- und Bauernstaats“, war aber faktisch dem Politbüro des ZK der SED als eigentlichen Machtzentrum untergeordnet, dem Walter Ulbricht als Mitglied des Politbüros (und ab 1950 zudem Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands) vorstand. Exakt vierzig Jahre später war Erich Honecker der starke Mann an der Spitze der DDR … jedenfalls noch für genau elf Tage.

JEZT - Offizielles DDR Portrait der Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker - Abbildung © MediaPool JenaDie Beziehung zwischen Honecker und dem Präsidenten der UdSSR Michail Gorbatschow war schon seit Jahren gespannt, als dieser 1989 zu den Staatsfeierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin eintraf: Honecker hielt Grobatschows Politik der Perestroika und Kooperation mit dem Westen für falsch und sorgte dafür, dass offizielle Texte der UdSSR, vor allem solche zu diesen Themen, in der DDR nicht mehr veröffentlicht oder in den Handel gebracht werden durften. Während Erich Honecker am 06. Oktober 1989 in einem Vieraugengespräch mit dem Präsidenten er UdSSR die eigenen Erfolge pries, wusste Gorbatschow längst, dass die DDR in Wirklichkeit vor der Zahlungsunfähigkeit stand seit Monaten jeden Tag Hunderte und Tausende von Bürgern durch Flucht in den Westen verlor.

Den am häufigsten in Bezug auf Honecker und die DDR zitierten Satz Gorbatschows „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ hat Präsident der UdSSR jedoch am 06. Oktober 1989 wörtlich und öffentlich so nicht gesagt. Als er an diesem Tag in Ost-Berlin in der Neuen Wache unter den Linden die Opfer des Faschismus ehrte, ging Gorbatschow im Anschluss auf die wartenden Journalisten zu und sagte in die laufenden Kameras; „Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren. Und wer die vom Leben ausgehenden Impulse – die von der Gesellschaft ausgehenden Impulse aufgreift und dementsprechend seine Politik gestaltet, der dürfte keine Schwierigkeiten haben, das ist eine normale Erscheinung.“ Schnell wurde dies auf den bekannten Acht-Worte-Satz reduziert, obwohl Michail Gorbatschow niemals von einer „Bestrafung“ sprach.

Am Ende einer Krisensitzung der Politbüros am 17. Oktober 1989 wurde Erich Honecker „aus gesundheitlichen Gründen“ (so die offizielle Begründung) zur Rücktritt gedrängt.  Selbst ZK-Mitglied, Jugendfreund und engster Vertrauter Günter Mittag rückte in diesem Moment von Honecker ab und Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit der DDR , machte den noch vor Tagen mächtigen Staatsratsvorsitzenden für fast alle aktuellen Missstände in der Deutschen Demokratischen Republik verantwortlich. Als Honecker sich dagegen wehren wollte, soll Mielke ihm vor allen Politbüro-Mitgliedern sogar damit  gedroht haben, kompromittierende Informationen, an die Öffentlichkeit zu geben, falls Honecker nicht zurücktreten sollte.

Nach drei Stunden fiel der einstimmige Beschluss des Politbüros und auch Honecker votierte für seine eigene Absetzung. Danach hieß es: „Das ZK hat der Bitte Erich Honeckers entsprochen, ihn aus gesundheitlichen Gründen von der Funktion des Generalsekretärs, vom Amt des Staatsratsvorsitzenden und von der Funktion des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR zu entbinden.“ Sein Nachfolger wurde Egon Krenz, drei Wochen später öffnete die DDR ihre Grenzen in den Westen und ein knappes Jahr nach dem 40. Geburtstag des Arbieter- und Bauernstaats kam am 03. Oktober 1990 mit der Wiedervereinigung beider Deutscher Staaten das offizielle Ende der Deutschen Demokratischen Republik.





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