„Beliebter Treff in Kunitz vor dem Aus?“: Offener Brief des Gemeindekirchenrats zu einem Zeitungsartikel vom 09.02.2015

18.03.15 • JEZT AKTUELL, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Beliebter Treff in Kunitz vor dem Aus?“: Offener Brief des Gemeindekirchenrats zu einem Zeitungsartikel vom 09.02.2015

Der Ortsteil Kunitz - Abbildung © Stadt Jena Kartenportal

Der Ortsteil Kunitz – Abbildung © Stadt Jena Kartenportal

(JEZT / ZOLLMANN) – Der Gemeindekirchenrat ist enttäuscht und verärgert über die fehlerhaften Aussagen und daraus resultierenden Unterstellungen im Artikel in OTZ und TLZ vom 09.02.2015, die bezüglich des oben genannten Themas zur Rolle des Gemeindekirchenrates getroffen wurden. Wir fühlen uns durch diese Artikel zu Unrecht diffamiert.

Der Hintergrund: In einem von ihm anberaumten Termin hat Herr Kleist, Vorsitzender des KITA e.V., die Presse darüber informiert, dass der Verein seinen Nutzungsvertrag über das Pfarrhaus Kunitz mit Wirkung zum 31.03.2015 gekündigt hat. Er hat dabei übersehen, dass er von der Öffentlichkeit immer auch als der Referent für Öffentlichkeitsarbeit des Ev.-Luth. Kirchenkreises Jena wahrgenommen wird.

Warum wurden zu diesem Pressegespräch weder der Kirchenkreis (als Vertragspartner) noch die Kirchgemeinde (als Eigentümer der Immobilie) eingeladen? Richtig an den dabei abgegebenen Erklärungen ist, dass der Kirchenkreis mit Wirkung vom 14.01.2015 wegen des fehlenden baulichen Brandschutzes die Nutzung des Gebäudes eingeschränkt hat. Seit langem wurde es versäumt, die für das Betreiben einer Beherbergungsstätte zwingend vorgeschriebenen, notwendigen brandschutztechnischen Auflagen zur Kenntnis zu nehmen. So bestand Gefahr für „Leib und Leben“, die die Gäste des Hauses nicht erkennen konnten, weil sie auf eine ordnungsgemäße Betreibung des Gebäudes vertrauten.

Seit den im November stattgefundenen Begehungen im Gebäude wusste der Verein um die Mängel. Die offizielle Information durch den Kirchenkreis am 14.1.2015 hat ihn dann offenbar zu seiner Kündigung bewogen. Die EKM (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) betont immer wieder, dass sie stolz auf die große Zahl der Ehrenamtlichen ist, die ihre Zeit und ihre Kompetenzen in das kirchliche Leben einbringen. Folgerichtig wird ein Kirchenältester, der ein Sachkundiger ist, es als seine Pflicht betrachten, sich über den Bauzustand der zur Kirche gehörenden Gebäude zu informieren und auch auf den fehlenden Brandschutz hinzuweisen.

Denn es ist davon auszugehen, dass er sich bei einer Pflichtverletzung nicht nur strafbar, sondern im Fall eines Brandes ein Leben lang auch Vorwürfe machen würde. Die beim Pressetermin laut gewordene bösartige Unterstellung, der fehlende Brandschutz würde vorgeschoben, um „scheinbar private Interessen nach Macht und Geld“ durchzusetzen, ist darum eine Verkehrung der Verhältnisse. Wir fragen uns, warum der, der jahrelang Gesundheit und Leben der Gäste des Hauses in Gefahr brachte, an die Öffentlichkeit geht und sich als Opfer darstellt.

Ebenso falsch ist, dass die Kirchgemeinde aus einem Verkauf Gewinn zöge. Landbesitz darf i.d.R. nur durch Erbpacht vergeben werden und der Erlös daraus fließt in den Grundstücksfonds der Landeskirche, ebenso wie Gewinne aus einem Gebäudeverkauf. Dies ist jedem kirchlichen Mitarbeiter bekannt und es verwundert, dass in dem Pressetermin der Eindruck vermittelt wurde, als könne die Kirchgemeinde frei über Gebäude verfügen.

Am schwersten trafen uns die Formulierungen zur „christlichen/nicht-christlichen Nutzung“. Unsere Nachfrage an den Betreiber ging nicht um Christlich oder Nichtchristlich, vielmehr wollten wir herausfinden wie viele private Veranstaltungen stattfinden, um Beschwerden über Lärmbelästigungen beantworten zu können. Für eine lösungsorientierte Zusammenarbeit wäre es wünschenswert gewesen, wenn der Betreiber an Hand von Abrechnungen die Belegung des Hauses dargestellt hätte. Leider wurde dazu bislang nichts vorgelegt.

Seit Sommer 2014 gibt es zwischen Kirchenkreis und Gemeindekirchenrat intensive Gespräche über die Zukunft des Hauses. Der Betreiber war davon zu jeder Zeit informiert und beteiligt und hat trotzdem mit einem eigenmächtigen Pressetermin in den laufenden Verhandlungsprozess massiv eingegriffen. Dass wir als GKR durch die Vorwürfe in der Presse, aber auch durch E-Mails sehr betroffen sind, kann sicher jeder verstehen, der ebenfalls im Ehrenamt tätig ist und sich dann derartigen Unterstellungen und haltlosen Vorwürfen ausgesetzt sieht. Wir erwarten eine Klarstellung durch den Kirchenkreis, dass er das Fehlverhalten von Herrn Kleist in diesem Ausmaß nicht toleriert.

Wir hoffen mit diesem Offenen Brief zur Klärung der Situation beitragen zu können.

gez.

Benjamin Zollmann – Vorsitzender des GKR





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