„Nazis in Asylbewerberheim“: Keine Konsequenzen für Plauens Bürgermeister Levente Sárközy

11.04.15 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, STARTKeine Kommentare zu „Nazis in Asylbewerberheim“: Keine Konsequenzen für Plauens Bürgermeister Levente Sárközy

JEZT - Auslaenderhass ist naeher als du denkst Teaser © MediaPool Jena

(JEZT / MDR / FREIE PRESSE) – Es war der Aufreger vor genau zwei Monaten in der Sächsischen Spitzenstadt: Angeführt von Plauens Bau- und Sozialbürgermeister Levente Sárközy (Foto) machten ein NPD-Stadtrat und vier Ultra-Rechte einen Hausbesuch im Asylheim des Vogtlandkreises, trugen dabei Jacken mit auffälligen Slogans und machen Fotos von den rund 200 Flüchtlingen. Sárközy, vor seiner Zeit in Plauen stellvertretender Werkleiter des Kommunalservice Jena, wurde danach vorgehalten, hiergegen nichts unternommen zu haben.

JEZT - Levente Sarkoezy war bis 2013 stellvertretender Werkleiter des Kommunalservice Jena - Foto © Stadt Jena Glasser

Levente Sárközy war bis 2013 stellvertretender Werkleiter des Kommunalservice Jena – Foto © Stadt Jena Glasser

Der Vorfall passierte am 12. Februar 2015 im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses der Stadt Plauen im dortigen Asylbewerberheim in der Kasernenstraße. Noch während die Ausländerbeauftragte des Vogtlandkreises über die Wohnbedingungen im Heim berichtete, begannen die Provokationen, als der Plauener NPD-Stadtrat Thomas Lauter allgemein gegen Asylbewerber hetzte. Zwar erteilte Levente Sárközy ihm und nachfolgend den vier mit anwesenden Sympathisanten des rechten Politikers (wie sich später herausstellte Mitglieder von „Der III. Weg“, einer Nachfolgeorganisation des verbotenen Verbandes „Freies Netz Süd“) mehrfach Redeverbot, jedoch hinderte er sie nicht daran, wenig später an dem Rundgang im Asylheim teilzunehmen – dies, obwohl er sie wegen ihrer Äußerungen hätte auszuladen können und müssen.

Einmal davon abgesehen, dass es andere Stadträte befremdlich fanden, gemeinsam mit Nazis Asylbewerber zu besuchen, schritt der Plauener Bürgermeister auch nicht ein, als die Rechten Fotos von den Flüchtlingen machten. Zwei Stadträte verließen daraufhin unter Protest die Sitzung des Sozialausschusses. Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer teilte damals gegenüber dem MDR mit, dass „ordnungsrechtliche Schritte angebracht“ gewesen wären, wenn er den Rundgang durchgeführt hätte, „oder sogar eine Auflösung der Sitzung“, wie er betonte. Mit den Worten: „Wir werden den Vorfall gründlich auswerten, um etwas Derartiges künftig zu verhindern“, schloss Oberdorfer damals sein Statement im MDR und erklärte, sein Bürgermeister sei nun erst einmal im Urlaub.

Im Nachgang wurden sogar Konsequenzen gegen Sárközy geprüft, jedoch teilte die Stadt der Zeitung FREIE PRESSE in dieser Woche auf Nachfrage mit, dass man hiervon abgesehen habe. Man müsse davon ausgehen, dass Sárközy mit der Situation damals einfach überfordert gewesen sei, hieß es. Der parteilose Bürgermeister muss sich derzeit in Plauen aber auch ganz anderer Kritik stellen: Sárközy hatte am Altmarkt Blumenkübel aufstellen lassen, um den Verkehr zu beruhigen. Das stieß bei etlichen Plauenern auf wenig Gegenliebe, denn einige ramponierten sich dort ihre Autos und Protest gab es auch von Händlern wegen Umsatzeinbußen.





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