Rainer Sauer „Mein Vierteljahrhundert in Jena“ – Teil 5: Von Ehrenämtern, schweren Ämtern und von Leichtgewichten

01.03.16 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu Rainer Sauer „Mein Vierteljahrhundert in Jena“ – Teil 5: Von Ehrenämtern, schweren Ämtern und von Leichtgewichten

Die Preistraeger der Grete-Unrein-Preises 2015 und des Schuelerpreises dermJuLis 2015 - Foto © FDP JuLis

Preisträger der „Grete-Unrein Ehrenamts-Preises“ 2015 – Foto © FDP JuLis

JEZT - Mein Vierteljahrhundert in Jena TeaserIn meinem Rückblick auf ein Vierteljahrhundert Jena möchte ich dieses Mal Mitmenschen in den Fokus rücken, die in ihrer Freizeit Ehrenämter ausüben oder ehrenamrlich tätig sind und solche, die sich ihr Leben leicht machen, gleichwohl sie immer wieder betonen, was sie alles für die Gesellschaft unserer Stadt Großartiges machen. Lange Jahre übte ich selbst die Funktion des Vorsitzenden eines Schulfördervereins aus, begleitete und begleite das Projekt Offener Hörfunkkanal Jena, war Personalratsmitglied bei der Stadt Jena und verbringe auch heute noch etwa 30 Stunden die Woche mit ehrenamtlicher und politischer Arbeit in Jena zu.

Aber im Grunde ist das nicht einmal etwas, das besondere Erwähnung wert ist, denn viele Ortsteilbürgermeister, Lokalpolitiker, Vereinsmitarbeiter, freiwillige Helfer in Flüchtlings-, schulischen oder sportlichen Angelegenheiten leisten Monat für Monat weit mehr ehrenamtliche Arbeit als ich. Man kann sogar sagen: ohne Ehrenamt würden viele Dinge in Jenas Gesellschaft nicht funktionieren. Schon zu DDR-Zeiten war das Miteinander, die gegenseitige Hilfe und Unterstützung etwas, auf das die Menschen – nicht nur in Jena – zu Recht stolz waren.

Diese menschliche Wärme ist heute etwas verloren gegangen und es gibt unter uns sogar Menschen, die sich in Dinge und Lebensabläufe einmischen ohne selbst etwas im gesellschaftlichen Sinne zu bewirken. Ihre Einmischung jedoch verstehen sie als eine Art uneingeschränkte Lizenz, andere Mitmenschen zu beleidigen, zu diffamieren oder an den Pranger zu stellen. Indes: Man darf sich von solchem Handeln nicht das Vertrauen nehmen lassen, dass das, was man selbst für die Gesellschaft oder die Mitmenschen leistet, gut und richtig und wichtig ist.

JEZT - Vorsicht - Heiße Luft - Abbildung © MediaPool Jena

Zulauf bekommen solche Schaumschläger ganz automatisch immer dann, wenn Probleme drückend werden. Doch man erkennt diese Gesinnungsnomaden schnell daran, dass sie außer ihrem Schaum wenig Substanz anzubieten haben. Etwa die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag (die übrigens mit unserem verdienten Alt-Oberbürgermeister unter einem Dach wohnt, was aber bisher in puncto Nachhaltigkeit der politischen Arbeit wenig geholfen hat). Sie forderte vor Kurzem „statt Berufsschulen zu schließen, sollte über Strategien nachgedacht werden, wie wieder mehr Jugendliche für einen Ausbildungsberuf begeistert werden können.“ Gut, aber welches Ergebnis zeugt ihr eigenes Nachdenken in der Sache? Nun, „den Fehlsteuerungen der vergangenen Jahre muss entgegengewirkt werden.“ Stimmt ja ebenso, aber wo bleibt die „Butter bei den Fischen“? – Antwort: „Viele Studenten wären besser in einem Handwerksberuf aufgehoben. Darunter leidet der Wirtschaftsstandort Thüringen massiv.“

Ein typisches Beispiel für solche Leichtgewichte. Jüngst habe ich sogar in einer Toilette der Friedrich-Schiller-Universität einen Handtrockner neben dem Waschbecken gesehen, an dem hatte ein Spaßvogel (… oder wie die Dame es ausdrücken würde „ein Chaot aus den Reihen des augenscheinlich linken SpektrumS“ …) einen Zettel angeklebt mit folgendem Text: „Wenn Sie eine Rede von einem AfD-Politiker hören wollen, dann halten Sie Ihre Hände unter das Gerät.“ – Auch die ganz große Mehrheit der Jenaerinnen und Jenaer spürt dies und wendet sich irgendwann von all denen ab, die immer nur kritisieren und diffamieren und selbst nichts Konstruktives leisten. Egal, wie oft sie in Jena auftreten und noch auftreten werden.

In diesem Sinne

Ihr

Rainer Sauer





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