Der Kriegsverbrecher, der für die NSDAP Judenverfolgung und Rassenpolitik verantwortete, wird heute noch von vielen Neo-Nazis verehrt

18.08.16 • STARTKeine Kommentare zu Der Kriegsverbrecher, der für die NSDAP Judenverfolgung und Rassenpolitik verantwortete, wird heute noch von vielen Neo-Nazis verehrt

JEZT - Hitlers ehemaiger Stellvertreter Rudolf Heß 1945 in Landsberg zur Zeit der Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse - Foto © The U.S. Army Signal Corps

Das Radio Jena Historie LogoUltra-Nationalsozialist Rudolf Heß wurde von Adolf Hitler 1933 zu dessen Stellvertreter ernannt und im gleichen Jahr Reichsminister. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs gehörte er zu den 24 Angeklagten im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, in der er sich später das Leben nahm.

Nach Ende des 1. Weltkriegs hielt Heß Kontakt zu nationalistischen Kreisen, war Mitglied der Organisation „Eiserne Faust“ und der Thule-Gesellschaft, wo er mit Heinrich Himmler befreundet war. 1920 traf Heß erstmals auf Adolf Hitler. Nach dem Scheitern des Hitlerputsches von 1923, in dessen Verlauf sich Rudolf Heß an der Festsetzung einiger hochrangiger Geiseln – darunter des bayerischen Ministerpräsidenten – beteiligte, wurde er steckbrieflich gesucht und zu 18 Monaten Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt, wo auch Adolf Hitler seine Strafe verbüßte. In der Festung arbeitete Heß gemeinsam mit Hitler an dessen Buch „Mein Kampf“, redigierte Hitlers Manuskript und tippte es auf einer Schreibmaschine ins Reine.

JEZT - Adolf Hitler und sein ehemaiger Stellvertreter Rudolf Heß - Bildquelle Bundesarchiv der BRD

Adolf Hitler und sein ehemaiger Stellvertreter Rudolf Heß – Bildquelle Bundesarchiv der BRD

Im April 1925 wurde Rudolf Heß Hitlers Privatsekretär, machte Termine für den späteren Reichsführer, beantwortete Briefe und organisierte alle Abläufe um Hitler herum. In Zeitschriftenartikeln begründete und rechtfertigte er die Einführung des Hitlergrußes. 1933 ernannte Hitler seinen „treuen Gefährten“, wie er Rudolf Heß damals nannte, zu seinem Stellvertreter in der NSDAP. Die Verurteilung als Kriegsverbrecher erfolgte u. a. da die Judenverfolgung und Rassenpolitik Schwerpunkt in Heß’ gesetzgeberischen Bemühungen darstellten. 1934 war ihm das neue geschaffene „Rassenpolitische Amt der NSDAP“ unterstellt worden und an der Ausformulierung der Nürnberger Rassegesetze nahm Heß persönlich teil. Sämtliche Erlasse und Gesetze, die die zunehmende Entrechtung der Juden in Deutschland bestimmten, trugen die Unterschrift von Rudolf Heß.

Seit Beginn des 2. Weltkriegs im Herbst 1939 gab es offensichtlich Spannungen im Verhältnis zwischen Rudolf Heß und Adolf Hitler. Im Mai 1941 flog Heß auf eigene Faust mit einem Messerschmitt-Flugzeug in das Vereinte Königreich, um dort angeblich „über Frieden zu verhandeln“. Hitlers Stellvertreter sprang mit dem Fallschirm ab und wurde sofort in britische Kriegsgefangenschaft genommen. Sein Flug wurde von der nationalsozialistischen Regierung in der Öffentlichkeit als Verrat gewertet und Heß für geisteskrank erklärt.

Bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen zeigte Heß sich bei Konfrontierung mit den KZ-Grausamkeiten unerschüttert und unbelehrbar. In seinem Schlusswort sprach er den Anklägern das Recht ab, sich mit „innerdeutschen Dingen“ zu befassen, die Ausländer nichts angehen würden. Heß bekannte zudem, er sei „glücklich, unter Hitler gedient zu haben“ und nannte ihn „dem größten Sohne, den mein Volk in seiner tausendjährigen Geschichte hervorgebracht hat“. Alles was er, Heß, für Adolf Hitler getan habe, sei seine „Pflicht als Deutscher, als Nationalsozialist, als treuer Gefolgsmann meines Führers“ gewesen. Er bereue nichts, sagte Rudolf Heß.

Während seiner Jahrzehnte langen Haft im Gefängnis Spandau in Berlin unternahm Rudolf Heß mehrere Suizidversuche. Am 17. August 1987 tötete sich der Kriegsverbrecher im Alter von 93 Jahren selbst, indem er sich mit einem an einem Fenstergriff befestigten Verlängerungskabel in einer Laube im Garten des Gefängnisses Spandau erhängte. Kurz vor seinem Tod hatte Heß den Wunsch geäußert, im Grab seiner Eltern auf dem evangelischen Friedhof der Stadt Wunsiedel bestattet zu werden, was anschließend auch geschah.

Textquellen: Wikipedia





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