Würdigung des „Urkantors der evangelischen Kirche“: Heute entscheidet es sich, ob Kahla zur „Johann-Walter-Stadt“ wird

08.06.17 • AUS DER REGION, INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, STARTKeine Kommentare zu Würdigung des „Urkantors der evangelischen Kirche“: Heute entscheidet es sich, ob Kahla zur „Johann-Walter-Stadt“ wird

Wissen Sie, wer Johann Walter ist? Wikipedia verkündet, dass Walter 1496 in Kahla geboren wurde und nach Schulbesuch in Kahla und Aufnahme eines Universitätsstudiums in Leipzig im Alter von knapp 30 Jahren als Sänger und Komponist der kursächsisches Hofkapelle arbeitete. Nach dem Tode von Kurfürst Friedrich, dem Weisen, arbeitete Johann Walter 1525 zusammen mit Martin Luther an der Reform der „Deutschen Messe“, bevor der schließlich neue Kirchenmusik komponierte und sammelte und so das evangelische Kantoreiwesen begründete, welches bis heute in den Kirchgemeinden weiterlebt. Deshalb gilt Johann Walter auch als der „Urkantor der evangelischen Kirche“.

Wie der Weggefährte von Martin Luther ausgesehen hat, von dem im Reformations-Jubiläumsjahr so viel in den Kirchen zu hören ist, weiß man nicht, denn es gibt kein Bildnis von Johann Walter. Dafür ist er als Figur in der Stadtgeschichte Kahlas bekannt und die südliche Nachbarstadt Jenas möchte ihm deshalb nun die ihm gebührende Aufmerksamkeit schenken: den Namenszug „Johann-Walter-Stadt Kahla“. Bereits heute soll der Stadtrat über einen entsprechenden Antrag abstimmen.

Es handele sich um einen fraktionsübergreifenden Antrag, sagt Frank Hellwig als Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion und des Sozialausschusses gegenüber der Ostthüringer Zeitung. Walters Vertonungen von reformatorischen Liedtexten hätten dazu beigetragen, dass man von der lutherischen als der „singenden Kirche“ spricht, ergänzte Maren Hellwig, die zu den Initiatoren einer umfassenden Walter-Würdigung gehört. „Zu vielen dieser damals neuen Lieder komponierte Walter kunstvoll-polyphone Chorsätze, die wegweisend für die Entwicklung einer eigenständigen protestantischen Kunstmusik wurden“, beichtete Hellwig der OTZ. Das Reformations-Jubiläumsjahr sei der geeignete Zeitpunkt, die Idee umzusetzen – davon ist Hellwig überzeugt.

Wenn die Stadträte in Kahla heute Abend dem Vorschlag fogen, würde eine „Johann-Walter-Stadt Kahla“ schnell Realität werden. Die hierfür final notwendige Genehmigung durch den Innenminister des Freistaats Thüringen könnte, wenn alles klappt, zum 31. Oktober 2017 vorliegen: der Reformationstag wird in diesem Jahr als bundesweiter Feiertag begangen.





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