„Innerstädtische Lärmquellen“: Gestern startete der Jenaer Feldtest zum Forschungsprojekt „StadtLärm“

28.06.18 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKommentare deaktiviert für „Innerstädtische Lärmquellen“: Gestern startete der Jenaer Feldtest zum Forschungsprojekt „StadtLärm“

Zwei KSJ-Mitarbeiter installieren den Lärmsensor. – Foto © Stadt Jena Michael Selle

(JEZT / Roswitha Putz) – Gestern hat in unserer Stadt ein halbjähriger Test für das Forschungsprojekt „StadtLärm“ begonnen. Hierzu wurde ein erster Lärmsensor installiert, der gleichzeitig auch Wetterdaten messen kann. Ziel ist es, innerstädtische Lärmquellen herauszufinden und zu analysieren.

Sechs Monate lang wird während der Testphase die Lärmbelastung in der Innenstadt gemessen, analysiert und ausgewertet. Ziel des wissenschaftlichen Projekts, an dem mehrere Thüringer Forschungs- und Entwicklungspartner beteiligt sind, ist die Prognose von subjektivem Lärmempfinden im städtischen Umfeld. Am Beispiel von Jena werden innerstädtische Lärmquellen analysiert, bewertet und die Ergebnisse in Form eines visuellen Lärm-Raum-Modells veranschaulicht. Dieses Modell kann städtische Behörden unterstützen, die Störwirkung von Lärmquellen deutlich besser beurteilen zu können. Damit stehen weitere Erkenntnisse für zukünftige Veranstaltungen oder auch für stadtplanerische Aktivitäten wie Umleitungen oder Baumaßnahmen zur Verfügung.

Die Lärmbelastung in Städten hat ganz verschiedene Ursachen. Ob Open-Air Konzerte, Stadtfeste und Sportveranstaltungen, Biergärten, Baustellen oder Verkehrslärm – die Erfassung und Überwachung von Stadtlärm sowie die gegebenenfalls erforderliche Ableitung geeigneter Schallschutzmaßnahmen wird immer wichtiger, um der zunehmenden Lärmbelastung zu begegnen – nicht nur in Jena. Nur so lassen sich beispielsweise öffentliche Veranstaltungen gezielt und wirksam hinsichtlich des Lärmschutzes regulieren.

Zwei KSJ-Mitarbeiter installieren einen Lärmsensor. – Foto © Stadt Jena Michael Selle

„Viele BürgerInnen beschweren sich über hohe Lärmpegel in städtischen Wohngebieten. Das muss ernst genommen werden, denn städtischer Lärm ist mittlerweile für verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen verantwortlich„, erklärt Cornelia Bührer vom Dezernat Stadtentwicklung und Umweltschutz der Stadt Jena.
Intelligente Lärmpegelmessung mit neuartigen Lärmsensoren

Im Rahmen des Forschungsprojekts haben die zwei Ilmenauer Forschungsinstitute IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH und Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Kooperation mit der Stadtverwaltung Jena sowie den Thüringer Unternehmen Bischoff-Elektronik GmbH, Software-Service John GmbH und Innoman GmbH ein intelligentes System zur systematischen Lärmpegelmessung entwickelt.

Jetzt beginnt die praktische Phase, in der an „Lärmpunkten“ in Jena akustische Daten gewonnen werden. Dafür werden 15 Lärmsensoren innerhalb und außerhalb der großen Parkanlage „Volkspark Oberaue“ installiert. Das Gebiet ist umgeben von zwei Hauptstraßen sowie mehreren Straßenbahn- und Bahngleisen. Außerdem sind im Messbereich verschiedene Restaurants angesiedelt und es finden regelmäßig Musikveranstaltungen und Sportevents statt. Beschwerden über Lärmbelästigungen in diesem Umfeld wurden bisher stichprobenhaft mit einer manuellen Geräuschpegelmessung durch die Stadtverwaltung überprüft. Abgesehen davon, dass diese Vorgehensweise zeitaufwändig ist, sind damit auch keine systematischen Lärmkontrollen möglich und es lassen sich keine Modelle und Vorhersagen zu zukünftig geplanten Veranstaltungen ableiten.

„Unser akustisches Sensornetzwerk könnte hier Abhilfe schaffen“, so Prof. Thomas Sporer, Projektleiter am Fraunhofer IDMT. „Wir haben im Projektverlauf das subjektive Lärmempfinden von Bürgern gemessen und die Ergebnisse dann in eine Skala zur Bewertung von Geräuschen einfließen lassen. Jetzt messen wir mit den verteilten Sensoren den Stadtlärm. Diese gewonnenen Informationen werden auf der Geräuschskala eingeordnet und Aussagen über Lärm können getroffen werden. Dafür erarbeiten wir ein visuelles Modell, mit dem die Lärmbelastung über die Stadt verteilt abgebildet werden kann.“ Gefördert wird das Projekt »StadtLärm« wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).





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