Nachruf auf Edo Zanki (1952 – 2019)

02.09.19 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, STARTKommentare deaktiviert für Nachruf auf Edo Zanki (1952 – 2019)

Edo Zanki auf dem Frontcover des Albums „Hautnah“ – Foto: Brother Records Ivo Kljuce

(Rainer Sauer) – Gestern, spätabends, erreichte mich die Meldung: Edward (genannt „Edo“) Zanki ist tot. „Edo Zanki?“ werden Sie sich fragen, wer soll das sein und doch: Sie kennen ihn. Vor allem aus den 1980er und 1990er Jahren, als er vielen späterenen Stars der deutschen Musik auf die Sprünge half. Etwa Xavier Naidoo und dessen Söhnen Mannheims, Ulla Meinecke, Herbert Grönemeyer, Ina Deter und auch sich selbst.

1952 im damaligen Jugoslawien und heutigen Kroation geboren, zog er im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. 1966 begann er seine Musik-Karriere als Keyboarder in verschiedenen Soulmusik-Bands, komponierte in den 1970ern viele eigene Stücke von denen eines („Fruits of the Night“) 1978 als Opener auf dem Tina-Turner-Album „Rough“ landete – ein erster Achtungserfolg, der seinen Spaß daran weckte, Hits für andere zu schreiben. Aber auch sein eigenes Solo-Album „Jump back“ (1979) rief ausgezeichnete Reaktionen bei Kritikern hervor.

In den 1980er Jahren war Edo Zanki schließlich aus der deutschsprachigen Popmusik kaum noch wegzudenken. 1982 produzierte er für Herbert Grönemeyer „Total egal“ mit Songs wie „Currywurst“ (komponiert von Diether Krebs) oder der Zanki-Komposition „Frag mich nicht“. Ein Jahr später übernahm er die Produktion von Grönemeyers Album „Gemischte Gefühle“ mit dem Erfolgshit „Musik, nur wenn sie laut ist“ (Komposition: Grönemeyer).

Edo Zanki auf dem Cover des Albums „Hautnah“ – Foto: Brother Records Ivo Kljuce

Und wer erinnert sich nicht an „Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig“ von Ulla Meinecke (ebenfalls 1983) mit Zanki-Musik-Kompositionen wie „Die Tänzerin“ oder „Schieß die Lichter aus“. Mitte der 1980er erlebte Zanki den Zenit des Schaffens und sein Edo-typischer DX-7-Piano-Sound war allgegenwärtig. Auch beim Album „Frauen kommen langsam – aber gewaltig“ von Ina Deter (1985), das Zanki produzierte, bei dem er die Musik arrangierte und teilweise auch noch schrieb, wie bei „Du hast ’ne Ladung Dynamit“. .

Auf der Erfolgswelle schwimmend brachte er weiter eigene Alben auf den Markt wie „Wache Nächte“ (1983) oder „Ruhig Blut“ (1985), hatte mit Single-Auskopplungen kleinere Erfolge. Bis heute folgten neun weitere Zanki-Alben; 2012 erschien mit „Hautnah“ sein zu Lebzeiten letztes. Ende der 1990er arbeitete Edo Zanki auch mit Xavier Naidoo zusammen, produzierte u.a. 1999 dessen CD/LP „Live“ und zeichnete dann verantwortlich für die Produktion von „Zion“, dem Debut-Album der Söhne Mannheims, auf dem neben Zanki auch Naidoo mitspielte. Xavier Naidoo war es auch, der Edo Zanki später als „Godfather of German Soul“ (deutsch: „Der Pate des deutschen Soul“) bezeichnete, was ihm Kompositionsaufträge für Künstler wie Julia Neigel oder Sasha einbrachte.

Gestern starb Edo Zanki im Alter von 66 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Sein Management kommentierte dies auf Facebook mit den Worten: „Edo lebte für die Musik, (…) liebte es, mit Freunden und in immer wechselnden Konstellationen zu musizieren und das Leben zu feiern.“





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