Das ZONO Radio Jena Abendprogramm für Sonntag, den 17.04.2016

17.04.16 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, RADIO JENA, STARTKeine Kommentare zu Das ZONO Radio Jena Abendprogramm für Sonntag, den 17.04.2016

ZONO Radio Jena - KLAUS SCHULZES ELEKTRONISCHES LEBEN - Teil 5

Heute Abend finden Sie folgende interessante Sendung bei uns im Programm von ZONO Radio Jena:

20.00 Uhr ==>“KLAUS SCHULZES ELEKTRONISCHES LEBEN (Teil 5)“

Nach den drei ersten Teilen, die im letzten Jahr bei ZONO Radio Jena wiederholt wurden und Teil 4 vom Januar 2016 (Erstausstrahlung dieser Teile war 2012) fahren wir heute damit fort, die Chronologie des Gesamtwerks von Klaus Schulze komplett im Radio zu senden und zwar mit Teil 5 und bis 24.00 Uhr schweben zwanzig Titel über den Äther:

Wir sind im Frühjahr 1976 angekommen und erleben Klaus Schulze live. Noch hat er kein Moog Modular System, arbeitet rhythmisch „nur“ mir dem Synthanorma Sequencer und dem ARP 2600 plus einem MiniMoog Synthesizer ergänzt durch den EMS Synthi A.

JEZT - ZONO Webplayer einschaltenMit klopfendem Synthierhythmus startet „Forneau Cosmique“, zu dem Klaus einfühlsame Flächen und futuristisch-spacige Sounds hinzufügt. Im zweiten Part wird es dann recht experimentell, während der dritte Track (und zweite Song) „Die lebendige Spur“ Klaus von seiner melodiösen Seite zeigt, mit schönen ARP Odyssey-Solosounds die er durch Echoeffekte vervielfältigt und mit seinem legendären Krautrock-Phaser „Compact Phasing“ der Firma Audio Elektronik von Gerd. Schulte aus Berlin bearbeitet.

Beim anschließenden „Der Lauf der Dinge“ kann man die Gedanken fliegen lassen und Klaus Schulze zeigt über weite Strecken die Schönheit der Monotonie, denn der Track entwickelt sich nur langsam und doch in stetiger Bewegung voran. Es ist die letzte Komposition, die Schulze ohne sein (späterhin zum Markenzeichen gewordenes) Modularsystem aufgenommen hat. Auch hier dominieren der Synthanorma Sequencer, der ARP 2600, ARP Odyssey und MiniMoog und so erinnert „Der Lauf der Dinge“ noch etwas an die „Timewind“-Ära.

Sein im Frühjahr 1975 im Heimstudio aufgenommenes Album „Timewind“, das im Juni 1975 im Tonstudio von Eberhard Panne einen letzten genialen Feinschliff erfuhr, war nur der Vorgeschmack auf das, was im Frühsommer 1976 folgen sollte. Und das hatte zu dieser Zeit vor allem etwas mit dem „Wallenstein“- Schlagzeuger Harald Großkopf zu tun, den Schulze von 1976 ab und bis 1980 als Drummer für seine Musik engagierte. Mit Großkopf und einem Moog Modularsystem, das Schulze dem Münchner Musiker Florian Fricke abgekauft hatte, kam sein Durchbruch als ernstzunehmender Künstler.

Klaus Schulze Moondawn 1

Das 1976er-Abum „Moondawn“ gilt heute noch als Meilenstein der Elektromusik. Beide Songs („Floating“ und „Mindphaser“, jeweils eine Plattenseite lang) sind zu hören und später am Abend auch noch der „Moondawn“-Demosong „Floating Sequence“, der vor allem zeigt, welch filigrane Kleinarbeit Tonmeister Eberhard Panne in „Moondawn“ gesteckt hat, um das Werk so rund werden zu lassen, dass es auch nach 36 Jahren seine Zuhörer fasziniert.

Bei den ersten Klängen von „Floating“ merkt man davon noch nicht viel: elektronische Glocken aus Ringmodulator-Geräuschen, begleitet von einem elektronisch-flirrenden Regen des „Sample and Hold“-Zufallsgenerators des ARP, leiten das Stück ein, aber nach einiger Zeit sorgt ein vom Schlagzeug unterstütztes rhythmisches Moog-Sequenzermuster dafür, dass „Floating“ deutlich an Tempo und Dynamik zulegt, wobei das Schlagzeug immer furioser agiert. Solosynthesizerlinen ergänzen das Klangbild ideal.

Auch der „Mindphaser“ beginnt ähnlich verhalten wie „Floating“: man hört Wasserrauschen, Donnergrollen und wieder das elektronische Flirren des EMS-Synthesizers. Dieses schwillt bedrohlich an und geht schließlich abrupt über in einen von Farfisa-Orgel und Schlagzeug dominierten Teil, und hier ist nun tatsächlich die Tür zur Rockmusik geöffnet. Aber nicht in dem Sinn, dass die Musik nun simpler strukturiert wäre, vielmehr ist es die teilweise schon aggressive Dynamik des Stücks, die ein „rockendes“ Element in die Musik einbringt. Ein krasser Gegensatz zu den oft wie Monolithen wirkenden Klanggebilde aus Schulzes Frühzeit.
Im fast 75-minütigen Stück „Just an Old-Fashioned Schulze Track“ baut Klaus Schulze schließlich einen unglaublichen Spannungsbogen auf, der alles enthält, was er 1976 der Musikwelt zu bieten hatte: herrliche Flächen, pulsierende, fast ekstatische Sequenzerrhythmen, flirrende Synthies und hinreißende Melodiebögen. Viele Kritiker halten ja die Zeit zwischen 1976 und 1978 für die kreativste und zugleich beste Phase seines Schaffens. Beendet werden die heutigen vier Stunden mit Klaus Schulzes Musik von seinem Livemusik-Track „Make Room, Make Room!“, ebenfalls aus dem Jahre 1976.

„KLAUS SCHULZES ELEKTRONISCHES LEBEN – Teil 5“ – Die Trackingliste (Zeitangabe = in Minuten / Albumtitel in Anführungsstrichen)

01 – Fourneau Cosmique I: Allumer (25:35 inkl. Titel 2)
02 -Fourneau Cosmique II: Lueur
03 – Die lebendige Spur (12:45)
04 – Der Lauf der Dinge I: Tutto va bene (20:47 inkl. Titel 5)
05 – Der Lauf der Dinge II: You Don’t Have to Win
06 – „Moondawn“: Floating (27:15)
07 – „Moondawn“: Mindphaser (25:22)
08 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 1: From Swere Of Shore… (73:25 bis einschießlich Titel 16)
09 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 2: …To Bend Of Bay
10 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 3: La belle dame sans merci
11 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 4: Rock Is A Four-Letter Word
12 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 5: A Utilitarian View Of The Monitor’s Fight
13 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 6: No Coward Soul Is Mine
14 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 7: Abgerissene Einfälle
15 – Just an Old-Fashioned Schulze Track # 8: Intensive Idylle
16 – Just an Old-Fashioned Schulze Track #9: Endgame
17 – Floating Sequence (21:11)
18 – Make Room, Make Room! I: Les extre’mes se touchent (28:57 bis einschl. Titel 20)
19 – Make Room, Make Room! II: Thomas Mann in Princetown
20 – Make Room, Make Room! III: Für Konrad Bayer

Abbildungen © Infomaterial der Plattenfirma „Brain/Metronome“

ZONO Radio Jena - iOsplayer SymbolHinweise: Zu hören ist ZONO Radio Jena über Antenne von Camburg bis Orlamünde und Apolda bis Eisenberg auf UKW 103,40 MHz, im Kabelnetz Ostthüringen auf 107,90 MHz sowie im Internet auf www.zono.de und www.radio-okj.de. Es geht aber auch ganz unkompliziert hier bei JEZT; dazu braucht man einfach nur auf die Schaltflächen “ZONO webplayer EINSCHALTEN“ oder “ZONO iOsplayer EINSCHALTEN“ zu drücken und es geht los! Mehr Infos und eine Programmübersicht gibt es HIER und DORT.





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