Neues von der „Curiosity“-Mission # 055: Der Mars Rover untersucht mögliche Schlamm-Risse in der Bodenformation „Old Soaker“

22.01.17 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu Neues von der „Curiosity“-Mission # 055: Der Mars Rover untersucht mögliche Schlamm-Risse in der Bodenformation „Old Soaker“

Marsbodenformation Old Soaker von vorn - Foto © NASA Team Curiosity JPL

Marsbodenformation Old Soaker von vorn. – Foto © NASA Team Curiosity JPL

(JEZT / BERNHARD DOEPFER) – Wissenschaftler nutzten in den letzten Wochen den Marsrover der NASA dazu, eine Bodenformation namens „Old Soaker“ zu betrachten, die mit flachen Rippen übersät sind, welche wahrscheinlich vor langen Zeiten als Risse im trocknenden Schlamm entstanden sind. Dies sei jedenfalls „das wahrscheinlichste Szenario“, sagte letzte Woche Curiosity Teammittglied Nathan Stein. Stein ist Student an der Technischen Hochschule Kaliforniens (Caltech) in Pasadena, die die Untersuchung auf unteren Kraterberg Aeolis Mons / Mount Sharp begleitet.

Sollte diese Sichtweise Bestand behalten, dann wären es die ersten sog. Schlammrisse (die geo-technisch als Austrocknungsrisse bezeichnet werden), die während der Curiosity-Mission bestätigt werden konnten und dami ein Beweis dafür, dass in frühen Mars-Zeitaltern, zu denen diese Sedimente abgelagert wurden, eine oder – dies sei wahrscheinlicher hierß es – mehrere Phasen der Trocknung eintraten in Phasen mit feuchten Umwelt-Bedingungen. Der Mars-Rover hat bereits zuvor in älteren und tiefer liegenden Gesteinsschichten des Gale-Kraters, aber auch in jüngerem Schlammstein Beweise für alte Wasserseen auf dem roten Planeten entdeckt.

Marsbodenformation Old Soaker von oben - Foto © NASA Team Curiosity JPL

Marsbodenformation Old Soaker von oben. – Foto © NASA Team Curiosity JPL (Zum Vergrößern bitte anklicken!)

„Bereits aus einiger Entfernung konnten wir ein Muster von vier- und fünfseitigen Polygonen erkennen, die nicht den Frakturen ähnelten, die wir zuvor auf der Mars-Oberfläche finden konnten“, berichtete Stein diese Woche auf der Caltech-Webseite. „Es sieht so aus, als würdest du neben einer Straße stehen und dorthin sehen, wo der schlammige Boden getrocknet und danach aufgeknackt ist“, berichtete er. Die rissige Schicht bildete sich im Gale-Krater vor mehr als 3 Milliarden Jahren und wurde anschließend von anderen Schichten von Sedimenten begraben, die alle zu geschichtetem Gestein wurden. Später wehte Winderosion diese anderen Schichten über „Old Soaker“ hinweg;  Material, das die Risse gefüllt hatte, widerstand der Erosion jedoch besser als der Schlammstein um ihn herum, so dass das Muster aus der Rissbildung heute auf der Bodenformation als erhöhte Rippen-Polygone erscheinen.

„Sollten es tatsächlich Schlamm-Risse sein, dann assen sie gut in den Kontext der bisherigen Erkenntnisse dieses Bereichs des Kraterberges, den Curiosity seit vielen Monaten erklimmt“, ergänzte NASA Projekt-Wissenschaftler Ashwin Vasavada vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena den Bericht Nathan Steins. „Die alten Seen im Gale-Krater schwankten bezüglich ihrer Tiefe und Ausdehnung im Laufe der Zeit und manchmal verschwanden sie auch ganz. Wir finden mit jedem Forschungsmonat mehr und mehr Beweise für trockene Intervalle zwischen dem, was vor Jahrmillionen langlebige Mars-Seen gewesen waren“, ergänzte Vasavada.

Detail der Marsbodenformation Old Soaker - Foto © NASA Team Curiosity JPL

Detail der Marsbodenformation Old Soaker. – Foto © NASA Team Curiosity JPL

Die Wissenschaftler werten zwar weiterhin die Daten aus, die bei Messungen an den möglichen Schlammrissen gewonnen wurden, der Mars-Rover selbst hat aber diesen Ort aber bereits wieder verlassen und krabbelt weiter bergauf in Richtung eines zukünftigen Bohrpunktes. Allerdings arbeiten einige Rover-Ingenieure beim JPL immer noch fieberhaft daran, die nächste Arbeit mit dem Curiosity-Bohrkopf vorzubereiten, nachdem der Rover-Bohrer vor rund einem Monat erhebliche Probleme mit dem Mechanismus hatte, der ihn während des Bohrvorgangs nach oben und unten  bewegt und ein Verhaken im Mars-Gestein zu vermeiden.





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