Chemikalienpulver auf Spielplatz: Kein Spaß sondern „unfassbare kriminelle Energie“

08.07.14 • JEZT AKTUELL, STARTKeine Kommentare zu Chemikalienpulver auf Spielplatz: Kein Spaß sondern „unfassbare kriminelle Energie“

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(JEZT / OTZ / KSJ | 2014-07-08) – Am Sonntag vor einer Woche streuten Unbekannte auf dem Kinderspielplatz „Marienwäldchen“ in Jena Lobeda-Ost auf Spielgeräte und in den Sandkasten ein stark ätzendes Pulver – vermutlich Rohr- oder Abflussreiniger. Solche Pulverreiniger enthalten stark ätzende, anorganische Substanzen wie Natriumhydroxid (NaOH) oder Kaliumhydroxid (KOH), die zusammen mit Feuchtigkeit starke Laugen bilden. Damit gehören sie zu den gefährlichsten chemischen Haushaltsprodukten und stets mit einem entsprechenden Gefahrensymbol gekennzeichnet. Kommt die menschliche Haut in Kontakt mit solchem Pulver, besteht die Gefahr ernsthafter Verätzungen an Haut und Augen; auch ein Verschlucken kann in Rachen, Speiseröhre und Magen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen.

JEZT - Warnsymbol - AetzendEntsprechend entsetzt äußerte sich der beim Kommunalservice Jena / KSJ für Verkehrssicherheit und die städtischen Spielplätze zuständige Abteilungsleiter Denis Steger gestern in der Ostthüringer Zeitung. In Tatortnähe seien eine Rohrreiniger-Flasche und der zugehörige Deckel aufgefunden worden, so Steger gegenüber der Lokalzeitung. Zur Situation im Sandkasten: „Der Sand ist an der Oberfläche wegen der ätzenden Substanz richtig aufgehellt“, berichtete er und fügte an: „Stellen Sie sich vor, das Kind hätte sich mit der Hand in den Augen gerieben oder in den Mund gefasst!“ Weil dies nicht hinzukam, könne man im Moment von Glück im Unglück reden, sagte Denis Steger.

Wie wir berichteten ist durch den Anschlag aber mindestens ein spielendes Kind an den Händen verletzt worden. Deshalb sprach Steger in der OTZ auch von „unfassbarer krimineller Energie“, die der oder die Täter an den Tag gelegt haben. Deshalb werde, neben der Mutter des Kindes, auch die Stadt Jena Anzeige gegen unbekannt erstatten, nicht zuletzt wegen der nun anfallenden Kosten, die dem KSJ entstanden sind und auf denen er nicht sitzenzubleiben soll. So werden im Nachgang zu dem Chemikalienpulveranschlag 200 Tonnen Spielsandes ausgetauscht und sämtliche Spielgeräte grundgereinigt. Zusammengerechnet mit der Arbeitsleistung seien dies, so der Abteilungsleiter in der Ostthüringer Zeitung, rund 15.000 Euro. Da sei es weniger bedeutend, dennoch für die Kinder und Eltern umso ärgerlicher, dass der Spielplatz bis zum Abschluss der Arbeiten befristet geschlossen bleiben muss, denn es sei ein „sehr gut frequentierter Spielplatz“, den man den Kindern nun „für ein paar Tage wegnehmen“ müsse, wie er erklärte.





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