Gemeinsam Willkommenskultur gestalten (14): „Der Gasthof, der gar kein Gasthof war“ – Wanderer-Pärchen erlebte eine Überraschung

20.12.15 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, POLITIK & URBANES LEBEN, STARTKeine Kommentare zu Gemeinsam Willkommenskultur gestalten (14): „Der Gasthof, der gar kein Gasthof war“ – Wanderer-Pärchen erlebte eine Überraschung

JEZT - Gemeinsam Willkommenskultur gestalten - Zukunfts-Musikclub - Symbolbild © MediaPool Jena

Gemeinsam Willkommenskultur gestalten – Symbolbild © MediaPool Jena

(JEZT / FRÄNKISCHER TAG) – Das Pärchen sei im Spätsommer von Karlsruhe nach Oberfranken gekommen, für eine Kanutour durchs Grüne, berichtete dieser Tage die Zeitung „Fränkischer Tag“ auf ihrer Internetplattform inFRANKEN. Wie der „Fränkische Tag“ mitteilte, suchte das Paar im Anschluss an einem Ausflug in Zapfendorf nach einem Lokal und fand einen alten Brauerei-Gasthof. Dort ließen sich die beiden Touristen bedienen, es gab Brot, Marmelade, Eier, Käse und Tee. Dann verlange der Mann nach der Rechnung, doch die bekam er nicht. Denn die vermeintlichen Köche und Kellner waren Flüchtlinge und das Restaurant in Wahrheit eine Gemeinschaftsunterkunft, so die Zeitung.

JEZT - Kawa Suliman aus Syrien vor dem Brauerei-Gasthof der inzwischen Flüchtlingsunterkunft ist - Screenshotfoto © inFRANKEN FränkischerTag

Foto © FränkischerTag

„Wir wussten nicht, was das für Leute waren. Aber sie hatten Hunger„, sagte Asylbewerber Kawa Suliman (Foto) aus Syrien dem „Fränkischen Tag“ und deshalb bediente er das Paar spontan: „Ich sagte: Kommen Sie herein, machen Sie es sich bequem, fühlen Sie sich wie zu Hause“, so Suliman. Zu der Verwechslung sei es wegen eines Irrtums gekommen, erklärte die 68 Jahre alte Wanderin, denn dass das ehemalige Wirtshaus im Oberfränkischen längst außer Betrieb war und in ihm seit Monaten Migranten aus Krisengebieten untergebracht sind, hätten sie und ihr Mann nicht geahnt. „Der junge Mann, der nach unseren Wünschen fragte, war so nett – so nette junge Gastronomen muss man doch unterstützen“, sagte die Dame.

Der  30-jährigen Kawa Suliman trommelte umgehend andere Asylbewerber zusammen und „wir stellten schnell den Tisch voller Essen. Jeder konnte sich nehmen, was er wollte“, berichtete er der Zeitung. Als sich anschließend herausstellte, dass das hungrige Paar in einer Flüchtlingsunterkunft gelandet war, sei sie zu Tränen gerührt gewesen, sagte die Frau. Auch Kawa Suliman erinnerte sich an die Szene: „Ja, die Frau hat geweint.“ Dabei sei es für ihn und seine Mitbewohner selbstverständlich gewesen, hungrigen Menschen zu helfen. Nun kam eine Postkarte mit Dankesworten im Asylbewerberheim in Zapfendorf an. Die Flüchtlinge wollen sich jetzt revanchieren und zum Fest eine Karte nach Karlsruhe schicken.

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