„DB-Fahrplanentwurf 2018“: Jenas OB Schröter spricht von Wortbruch und fordert Konsequenzen

07.03.17 • AUS DER REGION, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENA, UNSER JENA & DIE REGIONKeine Kommentare zu „DB-Fahrplanentwurf 2018“: Jenas OB Schröter spricht von Wortbruch und fordert Konsequenzen

Ein ICE am Paradiesbahnhof - Dieses Motiv wird es bald nicht mehr geben. - Foto © Stadt jena Philler

Ein ICE am Paradiesbahnhof: Dieses Motiv wird es bald in Jena nicht mehr geben. – Foto © Stadt Jena Kristian Philler

Radio Jena Newscontainer Logo 230Fassungslos reagierte Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter Ende letzter Woche auf den Entwurf des Eisenbahn-Fahrplanes für 2018, den die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) kürzlich veröffentlicht hat. Daraus ist ersichtlich, dass von einem adäquaten Ersatzangebot für die entfallenden ICE auf der Saalbahn keine Rede sein kann.

Zudem wird auch offensichtlich, dass sich aus der Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke über Erfurt keine Reisezeitvorteile für Jena ergeben werden. Von Seiten der Deutschen Bahn (DB) AG und der Thüringer Landesregierung war in der Vergangenheit stets argumentiert worden, dass die Jenaer Fahrgäste nach dem Wegfall des ICE im Saaletal zwar vom Fernverkehr abgehängt, aber wenigstens von den schnelleren Reisezeiten der Neubaustrecke profitieren würden. Nun drohen im Gegenteil auch noch deutliche Reisezeitverlängerungen, womit Jena durch die Neubaustrecke nur Nachteile hat. Auch beim von der DB für die Saalbahn versprochenen kümmerlichen Fernverkehrs-Restangebot, zwei Tagesrand-ICE von und nach Berlin und Hamburg, sind weitere Abstriche zu befürchten. Nach jüngsten Plänen soll nur noch ein tägliches ICE-Zugpaar verkehren. Der Oberbürgermeister betrachtet dies als klaren Wortbruch.

JEZT - Deutsche Bahn - Symbolbild © MediaPool JenaSchröter: „10 Milliarden Euro wurden in die Neubaustrecke investiert – und für einen der wichtigsten ostdeutschen Leuchttürme wird alles schlechter. Eine High-Tech-Stadt ohne schnelle Züge, eine international angesehene Universität ohne direkte Verbindungen zu großen Flughäfen und in deutsche Metropolen – es macht mich fassungslos zu sehen, wie ein Unternehmen des Bundes unsere Aufbauarbeit seit der Wiedervereinigung so offensichtlich demontiert.“ Verschärft wird die Situation durch die unzureichende Nahverkehrs-Anbindung an die umliegenden ICE-Knoten. „Wir erwarten vom Thüringer Verkehrsministerium noch intensiver daran zu arbeiten, die Jena versprochenen schnellen Expressverbindungen mit gutem Anschluss an den ICE zu etablieren. Insbesondere nach Leipzig verdienen die Expresszüge ihren Namen nicht. Es kann doch nicht sein, dass wir in Zukunft mit dem Auto schneller in Leipzig sind, als mit dem Zug, der den ICE ersetzen soll“, so Schröter.

Für den Oberbürgermeister muss jetzt schnellstens gehandelt werden. „Ich werde in den kommenden Wochen sowohl im Land als auch im Bund alle Hebel in Bewegung setzen, um noch Verbesserungen zu erreichen“, so der Oberbürgermeister. Oberste Priorität wird dabei die Verbindung nach Leipzig und Berlin haben, den für Jena wichtigsten Fernpendlerzielen, zu denen ausgerechnet die größten Verschlechterungen drohen. Der Oberbürgermeister stellt nun aber auch die Frage nach der Verantwortung. „Jena ist nicht irgendeine Kleinstadt. Jena ist die zweitgrößte Stadt des Freistaates, das Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum für Thüringen. Der Schaden, der unserer Stadt durch die jahrelange Vernachlässigung zugunsten des ICE-Knotens Erfurt und die nun kommende Verschlechterung in der Erreichbarkeit entsteht, trifft das ganze Land. Wir werden die Frage stellen müssen, wer dafür Verantwortung trägt“, so Albrecht Schröter abschließend.





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