„Die Katze lässt das Mausen nicht…“: Übernahme von Radio Jena Aufnahmen durch OB-Kandidat Arne Petrich war ungesetzlich!

16.03.18 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, RADIO JENA, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Die Katze lässt das Mausen nicht…“: Übernahme von Radio Jena Aufnahmen durch OB-Kandidat Arne Petrich war ungesetzlich!

Arne Petrich Statements auf SoundCloud – Abbildung © MediaPool Jena

„Plagiat ist nach allgemeiner Ansicht eine Urheberrechtsverletzung, bei der sich jemand fremde Urheberschaft bewusst anmaßt.“ (nach RA Prof. Dr. Johannes Weberling) – Was soll man dazu sagen? JenaTV und Radio Jena bezahlen jedes Jahr eine Menge Geld für die Übertragungen der Stadtratssitzungen im TV, Radio und Internet. Hierfür haben sie Genehmigungen der Stadt Jena oder beispielsweise der Thüringer Landesmedienanstalt. Damit machen wir es den Zuschauern / Zuhörern möglich, Sitzungen des Stadtrats zuhause oder in der Freizeit im Garten oder sonst wo live mitzuverfolgen. Abgesehen vom Geld setzen wir als ZONO Radio Jena auch die Freizeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter ein, um diese Übertragungen möglich zu machen. Und wir veröffentlichen die Radiosendungen auch als kostenlosen Podcast bei SoundCloud.

Ebenso zeichnen wir seit 1999 unter dem Sendetitel „Unterwegs in Jena“ Vorträge, Podiumsdiskussionen, Veranstaltungen in unserer Stadt auf und veröffentlichen diese später über den Äther oder im Internet. Auch hier werden Geld und die Freizeit von Sendehelfern eingesetzt und ich darf erneut betonen, dass wir als Radio Jena keinerlei öffentliche Förderung erhalten, weder von der Landesmedienanstalt, noch dem Freistaat Thüringen, der Friedrich-Schiller-Universität, der Stadt Jena oder anderen Institutionen. Wir machen das was wir machen ausschließlich unkommerziell sowie eigenfinanziert durch die Mitglieder der Rundfunkinitiative 103,4FM und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger Jenas und der Menschen aus der Region – unabhängig von den erfundenen, teilweise ehrverletzenden, alternative Fakten, die z.B. ein Herr Tobias Netzbandt seit Jahren immer wieder über mich persönlich oder über uns verbreitet.

OB-Kandidat Arne Petrich bei einer Podiumsdiskussion im Volksbad. – Foto © MediaPool Jena

Aber es geht nicht um Netzbandt als Unterstützer und engen Freund von OB-Kandidat Arne Petrich sondern um diesen selbst. Petrich hielt sich bereits im letzten Jahr nicht an Gesetze, als er Mitschnitte der Liveübertragungen der Jenaer Stadtratssitzungen, die von JenaTV bzw. Radio Jena stammten, auf einem eigenen SoundCloud-Account veröffentlichte. Dem gegenüber stand und steht das Urheberrecht und aufgrund der eindeutigen Sachlage löschte SoundCloud schließlich die Mitschnitte auf Petrichs Seite; das war vor genau einem Jahr im März 2017. Doch „die Katze lässt das Mausen nicht“, wie ein volkstümliches Sprichwort treffend feststellt, und Arne Petrich versuchte es nach halbjähriger Sperrzeit erneut. Aber auch im September 2017 kamen wir zu unserem (Copyright-)Recht und SoundCloud löschte erneut die vom heutigen OB-Kandidaten ohne Anfrage und/oder Genehmigung veröffentlichen Stadtratsaufzeichnungen.

Kein Thema: Wenn Arne Petrich im Rathaus mit eigenem Mikrofon und Aufzeichnungsgerät die öffentlichen Stadtratssitzungen aufnimmt, darf er diese nach dem Urheberrecht als eigenes Werk veröffentlichen. Er darf sogar unsere auf dem ZONO Radio Jena Podcast bei SoundCloud veröffentlichten Aufnahmen über Social Media Plattformen KOSTENLOS TEILEN oder sie auf einer eigenen Webseite EINBETTEN. Dies lässt unsere Veröffentlichungslizenz zu, ist im Sinne aller Nutzer, wahrt trotzdem das Urheberrecht und verärgert niemanden in unserer Rundfunkinitiative (s.o. bei „Geld“ und „Freizeit“). Aber Arne Petrich ist das lästig. Er schafft sich keine Technik an, geht nicht ins Rathaus und opfert seine Freizeit nicht, bleibt statt dessen lieber zuhause, „teilt“ nicht und „bettet“ nicht „ein“ sondern nimmt unsere Aufnahmen und – man kann es nicht anders nennen – klaut sich daraus die Teile, die ihm gefallen und veröffentlicht sie als eigenes Werk bei SoundCloud. Jetzt ist es wieder soweit gewesen, nach genau – und man hätte fast die Uhr danach stellen können – sechs Monaten.

Dieses Mal ging der freie OB-Kandidat aber noch einen Schritt weiter. Unsere Aufzeichnung der Podiumsdiskussion des Seniorenbeirats im Plenarsaal des Rathauses vom 13.03.2018 erschien zwar bereits am gleichen Abend auf unserem SoundCloud Podcast, worauf wir hinwiesen (Anmerkung: Arne Petrich hatte keine eigene Aufzeichnungstechnik vor Ort), der Mitschnitt wird aber erst am Sonntag Abend ab 21 Uhr 55 Uhr im Radio gesendet. Trotzdem bediente sich Immobilien-Unternehmer Petrich – selbstredend in Verletzung des Urheberrechts, auf das wir deutlich hingewiesen hatten* – dieser Aufnahme, schnitt die anderen OB-Kandidaten heraus und stellte seine Statements zu mehreren Themen auf seinem neuen Account „Arne Petrich für Jena“ bei SoundCloud ins Netz. In unserem Auftrag überprüfte SoundCloud die Aufnahmen tontechnisch und kam schnell zu dem Schluss: Sie sind identisch mit unserem Mitschnitt der Podiumsdiskussion. Ergebnis: Vier der fünf Petrich-Aufnahmen wurden heute von seinem SoundCloud-Account entfernt, die fünfte auf unseren Wunsch hin so lange dort belassen, bis die von uns beauftragte Rechtsanwaltskanzlei das Gutachten eines anerkannten Audio-Wissenschaftlers erstellen lassen kann.

Es ist und war nicht das erste Mal, dass dieser Kandidat um das höchste Bürgeramt in Jena Gesetze einfach ignoriert, ganz so, als interessierten sie ihn nicht. Als weitere Beispiele seien die nachgewiesenen Plagiate von Texten der Autoren Koschnick, Aigner und Tichy genannt. Aus diesem Grund wird sich der freie OB-Kandidat auch in Kürze Schadensersatzforderungen von ZONO Radio Jena ausgesetzt sehen und wegen Urheberrechtsverletzungen in fünf Fällen je 268,38 Euro, insgesamt mehr als 1.300 Euro, zzgl. Rechtsanwalts- und Gutachterauslagen an uns zu zahlen haben. Weigert er sich, ziehen wir in Erwägung auch die Fälle des Jahres 2017 – damals waren es 16 Tonaufzeichnungen – mit geltend zu machen, notfalls auch vor dem Amtsgericht Jena.

Noch einmal: Was soll man dazu sagen? – So lange Arne Petrich nicht auf uns zukommt und erklärt „Es tut mir ja wirklich leid und es wird nicht wieder vorkommen…“ sollte man / frau sich genau überlegen, ob sie diesem OB-Kandidaten tatsächlich ihre WählerInnen-Stimmen anvertrauen wollen oder ob dies nicht eine im OB-Wahlkampf verlorene Stimme ist.

Rainer Sauer
Programmkoordinator
ZONO Radio Jena

UPDATE 16.03.2018 / 15.10 Uhr: Inzwischen ist auch die fünfte Audiodatei Petrichs (Thema: „Kunsthaus“) nicht mehr auf seinem SoundCloud-Account zu finden. Damit sind sämtliche Audio-Statements nicht mehr vorhanden.

UPDATE 18.03.2018 / 07.00 Uhr: Auch die Artikel mit den fünf schriftlichen Statements hat Arne Petrichs inzwischen von seiner Wahlkampfseite entfernt.


* = Zitat: „Wichtig: Das Urheberrecht an dieser Aufnahme liegt bei ZONO Radio Jena. Durch das Teilen unserer Tracks bestätigst du die „Radio Jena Nutzungsbedingungen“. Bei Unklarheiten solltest du vor dem Teilen unsere Informationsseiten zum Urheberrecht lesen, die du hier findest ==> www.jezt.de/jenarchiv/“





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