„Mit Nord geht’s voran (Teil 8)“: Die vergessenen Bürger von Jenas zweitgrößtem Ortsteil

12.03.19 • FREIZEIT & GARTEN, INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, RADIO JENA, SPORT, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für „Mit Nord geht’s voran (Teil 8)“: Die vergessenen Bürger von Jenas zweitgrößtem Ortsteil

Einige Hefte der Stadtteilzeitschrift „Das Nordlicht“. – Abbildung © MediaPool Jena

(MNGV) – Vorrede: Ortsteil-Arbeit hat – sofern sie nicht unter stadtentwicklerischen Aspekten im Stadtrat stattfindet – stets damit zu tun, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, egal ob im Ortsteilrat (OTR) oder in der Tätigkeit als Ortsteilbürgermeister: Der Mensch inmitten der Gesellschaft. Da schmerzt es, wenn sich im Jahre 30 nach der Wende „der Mensch im Osten“ immer noch ein wenig benachteiligt fühlt, ihm ein gewisser Respekt verweigert wird, denn der Mensch lebt auch vom gegenseitigen Respekt.

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Jena-Nord hat rund 14.000 Einwohner und ist damit Jenas zweitgrößter Ortsteil. Um sie über wichtige Entwicklungen, Themen, Termine im Ortsteil zu unterrichten, gibt der Ortsteilrat (OTR) vierteljährlich eine Publikation heraus. Inzwischen im 12. Jahr in Folge erscheint in einer Auflage von 8.300 Stück „DAS NORDLICHT – Die Stadtteilzeitung für Jena-Nord“ als eine engagiert und professionell gestaltete vierteljährliche Informationsschrift mit allen wichtigen Nachrichten für den gesamten Ortsteil und dessen Partner-Stadtteile. Teilweise, wenn es sich thematisch ergibt, wird „DAS NORDLICHT“ auch in Partner-Ortsteilen wie Zwätzen und Löbstedt verteilt, die sich finanziell an Herstellung und Druck unserer Stadtteilzeitung beteiligen.

Das Jena-Nord-Areal zwischen Saalbahn-Linie und Saale – Abbildung © Stadt Jena © GDI-Th dl-de/by-2-0 / Bildbearbeitung: „Mit Nord geht’s voran“

Der östlichste Bereich des Stadtteils – nennen wir ihn der Einfachheit halber einmal Jena-NordOst – liegt zwischen Saalbahn und der Saale im Sanierungs- und Gewerbegebiet Unteraue. Dort leben mehrere Hundert Einwohnerinnen und Einwohner von Jena-Nord. Obwohl sich hier z.B. das Gelände des Imaginata e.V. befindet, der Kommunalservice Jena mit dem Tauschhaus, das Kulturzentrum „Schloß Neuschweinstein“, ein großer Baumarkt, ein Wohnheim für Geflüchtete und viele andere, von der Bevölkerung rege genutzte, Einrichtungen wie der Gebrauchtmöbelhof des Hilfe zur Selbsthilfe Vereins oder das Gaudipark Kinderland, wird „DAS NORDLICHT “ hier nicht mehr verteilt und das seit Jahren. Weder in die Briefkästen wird es eingeworfen, noch zusammen mit den kostenlosen Werbezeitungen verteilt, noch liegt es an verschiedenen Orten aus, um abgeholt und dann gelesen zu werden. De facto geht es nur um etwa 5 % der Einwohner von Jena-Nord oder umgerechnet etwa 400 „NORDLICHT“-Exemplare, aber man verweigert es den Bürgern von Jena-NordOst.

Jena-Nord mit Blick auf den Saalbahnhof und das Sanierungsgebiet Unteraue im Winter 1994. – Panoramafoto © MediaPool Jena

Die über längere Zeit mehrfach dem Ortsteilbürgermeister benannten und im Ortsteilrat bekannten Probleme der „NORDLICHT“-Verteilung sind / wurden bis heute nicht gelöst und ganz offensichtlich ohne, dass sich dies als ein Problem für den OTR darstellt. Nach wie vor ist der Osten von Jena-Nord in dieser Hinsicht das „Tal der Ahnungslosen“, in dem es noch nicht einmal einen Schaukasten des Ortsteilrats gibt. Damit erfährt nach wie vor kein Einwohner von Jena-NordOst, wann z.B. das jährliche Stadtteilfest stattfindet, dass ein Netzwerk Nord für Nord existiert, dass es in unserem Ortsteil Mitmach-Angebote gibt wie die der Jugend- und Bildungs-Begegnungsstätte polaris oder des Seniorenzentrums Jahresringe und so weiter.

Blick von Jena Nord auf das Stadtzentrum im Februar 2019. – Foto © MediaPool Jena

Bevor diese Ausgrenzung weiter fortschreitet, habe ich die Hälfte der Verteilungsprobleme an die Menschen in Jena-NordOst gelöst, damit diesen Einwohnern endlich was die „NORDLICHT“-Information betrifft der nötige Respekt gezollt wird. Schließlich ist Jena-NordOst, was das Steueraufkommen betrifft, der Motor unseres Stadtteils und erwirtschaftet sozusagen den Großteil dessen, was die Stadt Jena an den Ortsteilrat an Geldern ausschüttet. Kurzum: Aufgrund meiner Bemühungen könnte das Nordlicht ab dem kommenden Monat an vorerst drei Orten zu Auslage und Mitnahme durch die Menschen von Jena-NordOst bereitliegen. Nun ist es am Ortsteilrat, dafür zu sorgen, wie es über Werbezeitungen oder Briefkasteneinwurf auch an die restlichen Bürger zwischen Saalbahn und Saale gelangt. Ganz so wie es bereits seit 12 Jahren im Rest unseres Stadtteils der Fall ist. Gerne helfe ich mit, hier Lösungen zu finden.

Das Jena-Nord-Areal zwischen Saalbahn-Linie und Saale. – Abbildung © Stadt Jena © GDI-Th dl-de/by-2-0 (Saalbahn = gelb, Saale = blau)

Das Jena-Nord-Areal zwischen Saalbahn-Linie und Saale. – Abbildung © Stadt Jena © GDI-Th dl-de/by-2-0 (Saalbahn = gelb, Saale = blau)
———- Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht hier überhaupt nicht um Kritik an der Stadtteilzeitschrift selbst. Die Beiträge der Redaktion sind aus meiner Sicht fundiert und informativ – gerade so, wie es sein soll und muss. Und die ehrenamtliche Arbeit, die hinter der Herausgabe einer solchen Publikation steckt, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, was ich mir durchaus zu bewerten zutraue, denn ich bin selbst seit Jahrzehnten nebenberuflich für die Arbeit Dritter im Bereich informativer Medien wie Radio Jena verantwortlich. Aber weshalb sorgt man dann nicht dafür, dass möglichst viele (wenn schon nicht alle) Menschen in Jena-Nord hiervon profitieren können? Denn genau zu diesem Zweck macht man doch eine solche Zeitung. Ihr Rainer Sauer Ortsteilbürgermeister für Jena-Nord (mehr Infos unter: www.ortsteilbürgermeister.de)




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