Erleichtert zurück ins Leben – mit 70 Kilo weniger: Morgen gibt es am Jenaer Uniklinikum Infos über Behandlungsmöglichkeiten bei starkem Übergewicht

15.09.19 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für Erleichtert zurück ins Leben – mit 70 Kilo weniger: Morgen gibt es am Jenaer Uniklinikum Infos über Behandlungsmöglichkeiten bei starkem Übergewicht

Die UKJ-Mediziner PD Dr. Hermann Kißler (li.) und Dr. Christof Kloos (re.) gemeinsam mit ihrer Patientin Susann Fritsche. – Foto: UKJ Szabó

(ukj/ac) – Diäten, spezielle Reha-Maßnahmen zur Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellungen sind nur einige Beispiele dafür, wie Menschen mit Übergewicht versuchen, an Gewicht zu verlieren, oft jahrelang und ohne langanhaltenden Effekt. So war es auch bei Susann Fritsche. Erst in der Selbsthilfegruppe Adipositas am Universitätsklinikum Jena (UKJ) fand sie Gleichgesinnte und bei Privatdozent Dr. Hermann Kißler, Oberarzt an der Jenaer Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, eine erfolgreiche Therapie: Dank Schlauchmagen nahm sie innerhalb von etwa 70 Kilogramm ab – und hält ihr Gewicht seitdem.

Wie kann die Selbsthilfegruppe Adipositas Betroffenen helfen? Welche Behandlungsmöglichkeiten bietet das UKJ Menschen mit starkem Übergewicht? Und für wen ist eine Operation eine Option? Antworten auf diese und andere Fragen erhalten Interessierte bei einer Informationsveranstaltung der Selbsthilfegruppe Adipositas gemeinsam mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie und der Klinik für Innere Medizin III am 16. September ab 17.30 Uhr in Hörsaal 1 des UKJ. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Menschen mit starkem Übergewicht und Begleiterkrankungen erhalten in der Adipositas-Sprechstunde am UKJ eine individuelle Betreuung. Dort werden sie von einem interdisziplinären Expertenteam aus Adipositas-Chirurgen, Endokrinologen, Ernährungswissenschaftlern, Psychologen und plastischen Chirurgen begleitet, die auch mit der Selbsthilfegruppe in engem Kontakt stehen. „Eine Operation ist erst eine Option, wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind“, so Privatdozent Dr. Kißler, Leiter der Adipositas-Sprechstunde. „Sie kommt nur in Frage, wenn trotz multimodaler Behandlung mit psychologischer Betreuung, Bewegung und Ernährungsumstellung auch nach mindestens einem halben Jahr kein ausreichender Gewichtsverlust erreicht wurde und das Übergewicht nicht durch eine Stoffwechselerkrankung verursacht wird.“

Sollte eine sogenannte bariatrische Operation sinnvoll und erfolgversprechend sein, stehen für die operative Adipositas-Bekämpfung verschiedenen Verfahren wie Magenband, Magenbypass oder ein Schlauchmagen zur Verfügung, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Susann Fritsche entschied sich in Absprache mit ihrem behandelnden Adipositas-Chirurgen für einen Schlauchmagen. „Bei diesem Eingriff wird der Magen operativ um etwa 80 Prozent verkleinert. Im Gegensatz zum Magenband ist diese Methode nicht reversibel – der Magen bleibt dauerhaft verkleinert“, erklärt Dr. Kißler die Operation. Dank minimalinvasiver Operationstechnik ist der Eingriff schonend für die Patienten.

Um den Erfolg der Operation langfristig sicher zu stellen, werden Patienten wie Susann Fritsche auch nach dem Eingriff von den Adipositas-Experten am UKJ begleitet. Und sie kann auch selbst viel dafür tun, ihr neues Gewicht zu halten – dafür geht sie unter anderem regelmäßig zur Selbsthilfegruppe Adipositas. „In der Selbsthilfegruppe tauschen wir uns über unsere Erfahrungen aus, besprechen Probleme und geben Anleitung sowie Hilfe zur Selbsthilfe. Jeder, der etwas verändern will, ist herzlich willkommen“, sagt Christina Cyliax, Leiterin der Adipositas Selbsthilfegruppe Jena.

Die Selbsthilfegruppe trifft sich zweimal monatlich im Uniklinikum Jena: jeden ersten und dritten Montag im Monat jeweils 17.30 Uhr, so auch am morgigen 16.09.2019. Die Teilnehmer haben Susann Fritsche Mut gemacht, nicht aufzugeben: Dank des Eingriffs hat sie an Gewicht verloren und gleichzeitig an Selbstbewusstsein sowie Wohlbefinden gewonnen. Als feste Teilnehmerin der Selbsthilfegruppe will sie nun auch anderen Betroffenen Mut spenden.





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