Neues von der Rückseite des Mondes: Hier sieht man, was Chinas Rover „Yùtù -2“ gefunden hat

27.10.19 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für Neues von der Rückseite des Mondes: Hier sieht man, was Chinas Rover „Yùtù -2“ gefunden hat

Gelartiges Material auf der Rückseite des Mondes von Nahem betrachtet. – Bildrechte: China National Space Administration

(Bernhard Doepfer) – Der chinesische Mondrover „Yùtù 2“ arbeitet weiter erfolgreich auf der Rückseite des Erdtrabanten. Nun hat das China Lunar Exploration Program ein Foto veröffentlicht, das die wahrscheinliche Natur eines zuvor nicht identifizierten „gel-artigen“ Materials (wir berichteten) enthüllt.

Der Rover ist Teil der „Chang’e 4“-Mission, die im Januar 2019 die erste sanfte Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes vollendete. Bereits i Juli machte man mit dem Mondfahrzeug die merkwürdige Entdeckung und Berichte hierüber stießen bei Wissenschaftlern weltweit auf großes Interesse. Das von der „Yùtù 2“ -Hauptkamera aufgenommene Foto, welches in dieser Woche veröffentlicht worden ist, zeigt die Mitte eines Kraters, der Material enthält, das anders gefärbt ist als seine Umgebung und helle Flecken („Spots“) enthält.

Nach einer ersten optischen Anlayse durch Mondgesteinexperten wirkt das Material, das die Aufmerksamkeit des „Yùtù 2“-Teams fand, jedoch nicht derart mysteriös, wie es chinesische Medien gerne behaupten. Clive Neal, Mondforscher an der University of Notre Dame in Indiana/USA, sagte zum Beispiel gegenüber der Webseite www.Space.com, dass das neue Foto die früheren Annahmen bekräftige, dass das Material weitgehend einer Mondgesteinprobe von Einschlagschmelzglas ähnele, die während der Apollo 17-Mission 1972 gefunden worden war. Diese sog. „Probe 70019“ (seinerzeit von Astronaut und Geologe Harrison Schmitt eingesammelt) besteht aus dunklen, zerbrochenen Mineralfragmenten, die zusammengeklebt sind, und schwarzem, glänzendem Glas. Einschlagschmelzglas kann beispielsweise durch schnelle Meteoriteneinschläge auf eine Planetenoberfläche erzeugt oder modifiziert werden.

Zufallsfund von YuTu 2 auf der Rückseite des Mondes im Detail. – Bildrechte: China National Space Administration – Bildbearbeitung: Dan Moriarty

Dan Moriarty, Mitglied des NASA-Programms am Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland/USA, hat das Bild ebenfalls analysiert und vom Kontrast her nachbearbeitet, um so Hinweisen auf die genaue Natur der Substanz auf di SPur zu kommen. „Die Form der Fragmente scheint anderen Materialien in der Gegend ziemlich ähnlich zu sein. Dies zeige, dass dieses Material eine ähnliche Historie haben muss, wie das umgebende Material“, berichtete Moriarty der NASA. Auch er meint, das Material könnte durch den kraterbildenden Aufprall ausgegraben worden sein, oder es könnte sich um ein glasähnliches Material handeln, dass aus der Schmelze von Impaktormaterial und Basalten aus den Mondboden entstanden sei.

Am 28. Juli 2019, am sog. achten „Mondtag“ der Mission, stieß der Rover auf einen Krater mit einem Durchmesser von etwa 2 Metern, der ein Material enthielt, das eine ungewöhnliche Farbe und einen ungewöhnlichen Glanz aufwies. Als die Mondnacht hanhte, unterbrach das China Lunar Exploration Program eine erste Untersuchung und setzte diese im August fort. Als am 12. August erste Ergebnisse bekannt gemacht wurden, verwendete man den Begriff „胶状 胶状“ (= „jiao zhuang wu“), der als „gelartig“ übersetzt werden kann. Diese Beschreibung stieß bei Mondforschern auf großes Interesse und große Spekulationen.

Dieses Foto belegt die Fahrmanöver von „Yùtù 2“ am Kraterrand.. – Bildrechte: China National Space Administration

Im September näherte sich „Yùtù 2“ dem Krater, fuhr kurz hinein und macht eine erste Nahaufnahme des Materials sowie eine Aufnahme mit der Kamera des Nahinfrarot-Spektrometers (VNIS). Hierbei waren auch mitunter kleinste Anpassungen in der Ausrichtung des Mondfahrzeugs vorzunehmen, bei denen die Gefahr bestand, dass „Yùtù 2“ in den Krater kippen oder dort steckenbleiben könnte. Erschwerend kam hinzu, wie chinesische medien berichteten, dass die Bewegung der Sonne zu veränderter Schattenbildung führte, die Manöver des ferngesteuerten Fahrzeugs beeinflussen konnten.

Die aktuelle Messreihe, die im Pktober durchgeführt wurde, war anscheinend erfolgreicher als die erste, aber deren Ergebnisse sind von der China National Space Administratio noch nicht bekannt gegeben worden.





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