„So war das damals in der DDR und in Jena“: Das bessere, friedlichere Deutschland wollte die DDR sein – und hat dennoch vor 25 Jahren aufgehört, zu existieren

18.10.14 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, START, UNSER JENA & DIE REGIONKeine Kommentare zu „So war das damals in der DDR und in Jena“: Das bessere, friedlichere Deutschland wollte die DDR sein – und hat dennoch vor 25 Jahren aufgehört, zu existieren

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(JEZT / JENAREPORTER MARTIN WEGNER) – Unbestritten war nicht alles schlecht in der DDR. Optimale Betreuung der Babys, Kinder und Jugendlichen, weitgehende Unterstützung im Berufs- und Studienleben, Zugang zur Bildung wenn man sich den sozialistischen Gegebenheiten, der Linientreue, anpasste, Freiheit in der Liebe, wenig Sorgen um Arbeitslosigkeit und Kriminaltät. In der Erinnerung vieler Menschen ist die DDR ein wahres „Paradies der Arbeiter und Bauern“.

Die andere Seite der Medaille war, dass z.B. jede dritte Ehe in der DDR geschieden wurde, der Kauf von Automobilen sich hinzog und auf wenige Modelle beschränkte, die DDR-Bürger – immerhin die reiselustigsten Menschen der sozialistischen Welt – eine limitierte Auswahl an Urlaubszielen hatten, Mitbürger ohne ausreichenden Grund jahrelang eingesperrt und gefoltert wurden, ihnen die Kinder weggenommen und zur Zwangsadoption freigegeben wurden, nicht linientreue oder kritische Künstler und Schriftsteller verboten oder ausgebürgert wurden, Bürger, die nichts anderes wollten, als ihr Land zu verlassen, an der Grenze aus diesem einzigen Grund erschossen wurden.

JEZT - Der 40. Jahrestag der DDR - Abbildung © MediaPool Jena

Warum dies so war? Weil „die alten Männer“ von der Sozialistischen Einheitspartei den Wunsch hegten, am liebsten alle Lebensbereiche der DDR-Bürger zu kontrollieren und zu regeln – notfalls mit den Mitteln und Methoden der Stasi und auch das war die Lebenswahrheit in der Deutschen Demokratischen Republik vor mehr als 25 Jahren.

Bis heute beschäftigt unsere Gesellschaft auch die staatliche Steuerung im Sport. In den Medaillenspiegeln der internationalen Sportereignisse war die kleine DDR regelmäßig besser als die große Schwester Bundesrepublik, was u.a. am systematischen Doping lag, an Chemie, die in der Regel verabreicht wurde, ohne dass die jungen Sportlerinnen und Sportler dies wussten und Hunderte Leben gesundheitlich ruinierte. Aber auch teils überharte Trainingsmethoden und Züchtigungen für Fehlleistungen waren bittere Realität im Sport.

All dies geschah zwischen Kap Arkona an der Ostsee und Schönberg in Sachsen, obwohl die DDR in Artikel 19 ihrer Verfassung „Achtung und Schutz der Würde und Freiheit der Persönlichkeit“ als Gebot „für alle staatlichen Organe, alle gesellschaftlichen Kräfte und jeden einzelnen Bürger“ festschrieb. Und hier beginnt die Geschichte vom Unrechtsstaat DDR, die hier bei JEZT und im Radio in den nächsten Wochen mit bestimmten Beispielen dargelegt werden wird.

Vielleicht kann man sich darauf einigen, dass die DDR weder Paradies war noch sozialistisches Arbeitslager, sondern ein eingezäuntes, oftmals tristes Land, das man nicht lieben musste, um sich in ihm zuhause zu fühlen und das im täglichen Leben ebenso schnell Frust wie Sehnsucht auslöste. Rechtlich gesehen aber war die Deutsche Demokratische Republik, wegend er vielen Verbrechen, die an den Bewohnern begangen wurden, tatsächlich auch ein Unrechtsstaat.

JEZT - Das ZDF Logo - Abbildung © MediaPool JenaMit vielen bislang unveröffentlichten Filmaufnahmen zeichnete eine ZDF-Dokumentation, deren ersten Teil man hier bei JEZT noch einmal ansehen kann, das ebenso faszinierende wie beklemmende Bild einer untergegangenen Welt, die für viele Schauplatz einer glücklichen Jugend war. Wie war sie wirklich, die DDR? Das bessere, friedlichere Deutschland wollte sie sein – und hat nach 40 Jahren dennoch plötzlich aufgehört, zu existieren. Weshalb? – Entscheiden Sie es selbst.





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