„100 Jahre Kurt Tucholsky in Jena“ (Teil 4 einer Spurensuche)

10.12.14 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, STARTKeine Kommentare zu „100 Jahre Kurt Tucholsky in Jena“ (Teil 4 einer Spurensuche)

JEZT - Rainer Sauer zeigt Tucholskys Urkunde von 1915 -gross- Foto © MediaPool Jena

(JEZT AKTUELL) – Wie zuvor berichtet, hatte die von RADIO JENA-Moderator Rainer Sauer seit 2009 durchgeführte Spurensuche zur Doktorarbeit des deutschen Journalisten und Schriftsteller Kurt Tucholsky, der 1915 von der Jenaer Universität zum „Dr. jur“ promoviert wurde, 2011 Früchte getragen.

JEZT - Rainer Sauer zeigt Tucholskys Promotionsurkunde - Foto © MediaPool JenaHobbyforscher Sauer (auf dem Foto mit der Promotionsurkunde Tucholskys) war zuerst im Bestand des Archivs der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität fündig geworden und hatte Anfang diesen Jahres in Band „K – No. 298“ der Juristischen Fakultät den Promotionsvorgang wiederentdeckt, wie er am letzten Freitag in Jena erklärte, wobei er Teile des Promotionsvorgang mit freundlicher Genehmigung der Friedrich-Schiller-Universität erstmals der Öffentlichkeit vorstellten konnte.

Kurz nach Sauers Fund wurde in der Bibliothek des Thüringer Oberlandesgerichts in Jena ein weiteres Originalexemplar der Doktorarbeit des 1935 im schwedischen Exil verstorbenen Publizisten (Foto rechts) entdeckt. Wie OLG-Richterin Sonja Friebertshäuser seinerzeit gegenüber der Nachrichtenagentur dapd erklärte, gehört es zu den Pflichtexemplaren von Tucholskys Dissertation, von denen im deutschen Bibliotheksverbund insgesamt nur noch vier weitere Exemplare verzeichnet sind. Ein anderes Exemplar fand Sauer bereits zuvor im Archiv der FSU, ein sechstes ist, wie er berichtete, Teil von Tucholskys Nachlass, in dem sich auch die Originaldissertation zum Hypothekenrecht „Die Vormerkung aus § 1179 BGB. und ihre Wirkungen“ befindet.

JEZT - Tucholskys Dissertation im Verlag Robert Noske -kleiner- Foto © MediaPool JenaFür unsere Stadt bedeutend ist aber vor allem die Entdeckung, dass Kurt Tucholskys am 19. November 1914 von Prof. Eduard Rosenthal mündlich geprüft wurde – dies war vor Sauers Spurensuche völlig unbekannt gewesen. Kultur- und Literaturfreund Rosenthal (der „Vater der Thüringer Verfassung“ von 1920/21 und spätere Ehrenbürger der Stadt Jena) prüfte den damals 24-jährigen Schriftsteller in Staatsrecht, Deutscher Rechtsgeschichte sowie Verwaltungsrecht und dürfte schon gewusst haben, wen er da vor sich hatte, war doch Tucholskys fulminate Buchpremiere „Rheinsberg – Ein Bilderbuch für Verliebte“ gerade mal 18 Monate her und hatte das Kaiserreich seinerzeit ähnlich bewegt, wie vor wenigen Jahren etwa Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“.

Wie die Thüringer Landeszeitung berichtete, bereitet die Villa Rosenthal derzeit eine kleine Ausstellung zu „Tucholsky in Jena“ vor, bei der 2015 u. a. Kopien der Originalunterlagen des Promotionsvorgangs ausgestellt werden sollen, Teile aus Tucholskys Briefverkehr mit der Jenaer Universität und die Promotionsurkunde.





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