„Wir kommen in Frieden“: Die AfD plant nächsten Mittwoch in Jena eine „Großdemonstration für ein Europa der Vaterländer“

13.01.16 • JEZT AKTUELL, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Wir kommen in Frieden“: Die AfD plant nächsten Mittwoch in Jena eine „Großdemonstration für ein Europa der Vaterländer“

JEZT - Friedensdemonstration in Jena - Abbildung © AfD

(JEZT / JENAREPORTER ULF KAUFMANN) – In Zeiten der Flüchtlingskrise und der Terrorgefahr werden in Europa die Ränder stark. Rechtsextreme und Rechtspopulisten profitieren von Ängsten und Unsicherheit. In Deutschland nährt sich die AfD von Ängsten und Unsicherheit. Doch während in Frankreich die Front National im Moment dabei ist, die allzu radikalen rechten Nationalisten aus ihren Reihen zu verbannen (um dadurch wenigstens den Anschein von Seriosität zu erwecken), buhlt die Alternative für Deutschland geradezu um die Kräfte, die einst in der NPD, der DVU oder den Republikanern ihre vaterländische Heimat fanden. Trotzdem ist es schon dreist, zu erleben, wie Jenas Landtagsabgeordnete der Alternative für Deutschland, Wiebke Muhsal, ihren neuen Claqueren das AfD-Weltbild zurecht biegt.

JEZT - Wiebke Muhsals Fotomontage mit dem Erfurter Dom und Demonstranten - Abbildung © Alternative fuer Deutschland

Gerade erst fabulierte, die AfD im Nazi-Jargon von einer „Volksgemeinschaft“, deren Interessen sie zu vertreten vorgibt und Björn Höcke redete sich die Leber frei mit rassengenetischem Geschwafel über bestimmte „Ausbreitungstypen“ des Menschen, da macht Wiebke Muhsal der Köllner Oberbürgermeisterin mit dem Bild einer mit einer durchgeladenen Pistole bewaffneten Hand klar, wie man sich im „NSU“-Vaterland Thüringen „eine Armlänge Abstand“ gegenüber Fremden, Ausländern und Flüchtlingen vorstellt. Auf Facebook erhielt sie dafür viel Applaus aus der dumpfen Ecke und auch in Köln hörte man offensichtlich die AfD-Botschaften: am Sonntagabend machten dort am Hauptbahnhof Rocker und Hooligans Jagd auf Ausländer. Zudem klagt der Zentralrat der Muslime derzeit über eine immer größere Feindseligkeit, massenhafte Drohanrufe und Pöbelmails. Der Verband spricht dabei sogar von einer neuen Dimension des Hasses.

JEZT - Mut zu Deutschland - Abbildung © AfD FacebookNun plant Frau Muhsal ihren nächsten Coup: am kommenden Mittwoch, den 20. Januar 2016, proklamierte die Stellvertreterin von Björn Höcke eine (O-Ton Muhsal) „Großdemonstration für ein friedliches Europa der Vaterländer“ auf dem Jenaer Marktplatz. Redner sind neben der Jenaer Landtagsabgeordneten noch ihr Chef Björn Höcke und der Vorsitzende der brandenburgischen AfD-Fraktion Alexander Gauland, der die Flüchtlingskrise kürzlich als ein „Geschenk“ für die AfD nannte. Wir rechnen mit großem Zuspruch aus der Jenaer Bevölkerung und aus ganz Thüringen„, erklärte Wiebke Muhsal zur geplanten „Friedensdemonstration“ und hofft darauf, dass „die aktuellen Ereignisse aus Köln und anderen Großstädten zeigen, wie wichtig es ist, dass wir den inneren Frieden in unserem Land verteidigen“. Wie er verteidigt werden soll und wie friedlich das ablaufen wird, kann man dann in einer Woche erleben.

Der Vorsitzende der Liberalen sagte jüngst, wenn es einen ungeschriebenen Teil unseres Grundgesetzes geben sollte, der eine Lektion aus 1945 enthält, dann laute dieser: Eine Partei, die Krisen herbeisehnt und deren Programm aus Fremdenhass, völkischem Denken und Demokratiefeindlichkeit besteht, eine solche Partei darf in unserem Land nie wieder Bedeutung gewinnen. – Dem ist nichts hinzuzufügen!





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