„Selbstverwaltetes Zentrum Zentrum“: Erneut übernehmen Autonome in der Carl-Zeiss-Straße ein Haus in ihren Besitz

18.10.16 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Selbstverwaltetes Zentrum Zentrum“: Erneut übernehmen Autonome in der Carl-Zeiss-Straße ein Haus in ihren Besitz

JEZT - Die urbane Revolution faengt an - Plakat in der Carl-Zeiss-Strasse in Jena

Radio Jena Newscontainer Logo 230„Die urbane Revolution fängt (schon wieder) an!“ – Sie nennen sich „Maria Kaktus“, „Emma Gold“ oder „Wolja“ und reden vom „Ausverkauf der Stadt“, davon, dass „Menschen aus der Innenstadt verdrängt“ werden oder davon, dass  die „Förderung gemeinnütziger Einrichtungen und Maßnahmen zugunsten der Einwohner Jenas“ ihr Ziel sei.

Dass der Semesterbeginn ihnen die volle Aufmerksamkeit der Studierenden bringt, ist sicher kein Zufall, denn diese zählen sie zu den „Menschen ohne hohes Einkommen oder ohne bezahlte Tätigkeit“, für deren rechte sie zu protestieren vorgeben. Kurzum: Erneut haben gestern Vermummte in der Carl-Zeiss-Straße in Jena ein Haus besetzt. Dieses Mal soll es in ein „selbstverwaltetes Zentrum Zentrum“ umgenutzt werden.

Die „Bösen“ sind im aktuellen Fall, die Verantwortlichen der Ernst-Abbe-Stiftung, die das Gebäude in der Carl-Zeiss-Straße 10 ungenutzt leer stehen ließen, wie die männlichen und weiblichen Hausbesetzer – die sich selbst politisch korrekt Hausbesetzer*innen nennen – festgestellt haben. Sie fordern mit ihrer Aktion eine „zeitlich unbegrenzte und kostenlose Nutzung des Gebäudes“ für alle, wollen dort  „Veranstaltungen für die Menschen wie Workshops, Lesungen“ abhalten und es für Werkstätten, für ein offenes Infocafe, einen Umsonstladen oder Konzerte“ nutzen und dies „besser als die Abbe Stiftung“.

So viel zu den Worthülsen und zur politischen Korrektheit. Dass man „für den guten Zweck“ erneut einige Hauswände der Innenstadt gegen den Willen von Menschen oder Organisationen, die selbst Guten tun, mit Graffitos „verziert“ hat, spielt keine Rolle, denn es dient ja dem Ziel. Passend dazu hängt ein Plakat der „Insel“ am Gebäude und eines, das zum Kampf für „queerfeministische Räume“ aufruft. Und dass die Ernst-Abbe-Stiftung den Hausbesetzern inzwischen das Angebot gemacht hat,  das Gebäude an sofort zumindest teilweise mieten zu können, kommentieren sie mit den Worten, dieser Vorschlag werde „diskutiert“, stoße allerdings nicht auf große Zustimmung, „da die Neunutzung des Gebäudes tatsächlich unmittelbar begonnen“ habe und um eine „konkrete Aneignung und Nutzung“ gehe und nicht um ein Anmieten.

Für die Besetzer ohnehin „eine Pattsituation“, denn „Ein Eigentümer, der bei der Nutzung mitredet und Bedingungen stellt, welche über das Bezahlen der Betriebs- und Nebenkosten hinausgeht, ist mit dem Konzept und Anspruch eines autonomen/selbstverwalteten Zentrums kaum zu vereinbaren.“ – Es ist also wie immer: Es geht um’s Prinzip und nicht um die Sache an sich. Letzter Stand von Montagabend 22.40 Uhr: Die Hausbesetzer twittern „Es nähert sich die erste Nacht und es zeigt sich mal wieder: Wolja (be)lebt!“





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