Ende eines Frauenfußballwunders: Der FF USV steht vor dem wirtschaftlichen Ruin – Wie geht es weiter?

27.11.18 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, SPORT, START, UNSER JENAKommentare deaktiviert für Ende eines Frauenfußballwunders: Der FF USV steht vor dem wirtschaftlichen Ruin – Wie geht es weiter?

Da waren die Spielerinnen noch fröhlich: Die 1. Mannschaft des FF USV vor der Saison 2018/2019. – Foto © FF USV Jena

(red) – Ein Jahrzehnt lang kickten die Frauenfußballerinnen des USV Jena in der höchsten Spielklasse. Im Sommer kam der bittere Abstieg und derzeit kämpfen die Jenaerinnen sogar in der 2. Liga gegen den Abstieg. Doch es könnte bald noch viel schlimmer kommen: Der FF USV Jena hat zur Zeit ernorme finanzielle Probleme zu bewältigen und weiß nicht wie das zu schaffen ist.

Hierbei geht es nach Angaben von Vize-Präsident Torsten Rödiger um rund 90.000 Euro des insgesamt auf etwas über 300.000 Euro angesetzten Etats für die Saison 2018/2019. Diese Summe werde benötigt, um die Spielbetrieb in der laufenden Saison aufrecht zu erhalten. Woher das Geld kommen soll steht in den Sternen bei all den Verbindlichkeiten, die den Verein quälen – die Rede ist von etwa 400.000 Euro, darunter die 300.000 Euro, die man sich vor Jahren bei dem belgischen Geschäftsmann und FCC-Vertrauten Roland Duchâtelet geliehen hatte.

Fatal wirkte sich in diesem Sommer der  Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus aus, da ihm sowohl die Zuschüsse des Deutschen Fußball Bundes als auch die sechsstellige Zuwendung des Erstliga-Sponsors zum Opfer fielen. Mit den weiter zurück gegangenen ZuschauerInnen-Einnahmen und fehlenden Sponsorengeldern ist die Gesamtssituation ein gefährlicher Mix für den FF USV geworden – Im Universitätssportzentrum macht das Gerücht einer bevorstehenden Insolvenz die Runde.

Deshalb gab es am gestrigen Abend eine Art Krisensitzung, bei der neben Vereinsvertretern und den aktuellen Hauptsponsoren auch die Stadt Jena in Persona des Finanzdezernenten Benjamin Koppe, die FSU Jena, die Sparkasse Jena-Saale-Holzland und das Sportgymnasiumer teilnahmen. Ziel des Zusammentreffens sei es gewesen, zumindest die Saison zu Ende spielen zu können. Wie zu erfahren war, seien sich die Beteiligten zwar schnell einig gewesen, dass der Frauenfußball in Jena erhalten bleiben soll. Rödiger sprach aber auch von einer „brenzligen Situation“, bei der ohne grundlegende Änderung der Situation am Ende der Saison auch das Ende der Frauenfußballmannschaft des FF USV Jena bevorstehe.

Eine Zeit lang war in Jena die Rede gewesen von einer Fusion des FF USV mit dem FC Carl Zeiss Jena. Der Tradiotionsclub übernahm bereits vor anderthalb Jahren die dritte Mannschaft des FF USV, die derzeit auf Platz 1 der Verbandsligatabelle steht. Da könne man über einiges nachdenken, so FCC-Aufsichtsratschef Willi Obitz. Allerdings sein eine Art Übernahme des FF USV für den FCC allein schon aus finanzieller Sicht nicht möglich, zudem organisatorisch kaum umsetzbar. In der Ostthüringer Zeitung sagte Obitz, worüber man reden könne, sei „die Rettung des Nachwuchses“. Die Mädchen und ihre Trainer ohne Perspektive stehen lassen, sei nur schwer vorstellbar, so der Aufsichtsratschef.

Ob und wann ausreichend Geld für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs zusammen kommt, konnte gestern in der Krisensitzung noch nicht geklärt werden. Bei einer weiteren Zusammenkunft Mitte Dezember soll entschieden werden, ob der Spielbetrieb bis zum Ende der Saison fortgesetzt werden kann. Es werden also die nächsten Wochen über das weitere Schicksal des FF USV entscheiden: eine Ende des Vereins schon in der Winterpause oder erst zu Saisonende..





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