„Ultima Thule is outside of the field of view“: Die NASA ist ein wenig enttäuscht über die „Bilderfülle“ des Vorbeiflugs am Kuiper-Belt-Himmelskörper

10.01.19 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für „Ultima Thule is outside of the field of view“: Die NASA ist ein wenig enttäuscht über die „Bilderfülle“ des Vorbeiflugs am Kuiper-Belt-Himmelskörper

Die drei verwertbaren Aufnahmen von Ultima Thule © NASA/JHUAPL/SwRI

(Bernhard Doepfer) – Der Vorbeiflug an dem kleinen Asteroiden 486958 (2014 MU69), den die NASA den inoffiziellen Namen „Ultima Thule“ gab, kann man nur als astro-technische Meisterleistung würdigen. Allerdings zeigten sich bei diesem nur wenige Kilometer langen wie breiten Himmelsobjekt die Tücken der unbemannten Raumfahrt. Zugegeben: Ein Objekt von der Größe einer kleinen Mittelmeerinsel aus Tausenden Kilometern Entfernung vor die Linse zu bekommen und dies mit einer Reisegeschwindigkeit von mehr als 80.000 Stundenkilometern ist nicht leicht, auch wenn es im schwarzen Weltraum als Lichtpunkt zu sehen ist. Trotzdem ging die NASA im Vorfeld der Begegnung davon aus, viele Fotos von „Ultima Thule“ zu erhalten.

Wegen der enormen Entfernung zwischen Erde und „Ultima Thule“ muss die Sonde so selbständig wie möglich agieren – ein direktes Eingreifen durch die Bodenstation ist unmöglich. Allein auf sich gestellt schoss die Raumsonde New Horizons dann am 01.01.2019 brav Foto für Foto, als sie sich dem Objekt 2014 MU69 näherte, es passierte und dann weiterflog. Der nahe Vorbeiflug von minimal rund 3.000 Kilometern Entfernung dauerte dabei nur rund 270 Sekunden. Innerhalb einer Zeitspanne von viereinhalb Minuten „knipste“ die Sonde mit ihrer sog. LORRI-Kamera sowie dem sog. LEISA (Ralph instrument) 34 Fotos, meist bestehend aus vier Aufnahmen in verschiedenen Spektralbereichen, alle mit einer Belichtungszeit von zwischen 0,10 bis 0,15 Sekunden. Der Grund für die kurze Belichtungszeit lag in der immensen Geschwindigkeit, mit der New Horizons an „Ultima Thule“ vorbei sauste (s.o.).

Fünf der 34 Fotos wurden bisher übermittelt und dabei ist der Asteroid nur auf einem einzigen Foto überhaupt zu sehen. Ansonsten lautet der NASA-Kommentar lapidar: „Ultima Thule is outside of the field of view“ – also: „Ultima Thule liegt außerhalb des Sichtfeldes“. Ähnlich verhält es sich beim Zeitraum unmittelbar vor dem Vorbeiflug. Eine gute halbe Stunde vor dem „Near Flyby“ wurden 17 Aufnahmen gemacht, von denen vier bisher übermittelt wurden und wiederum nur eine einzige den Asteroiden in voller Größe zeigt. Auf allen übermittelten Aufnahmen zwischen 04:22:19 Uhr EST und 05:04:11 Uhr EST ist Ultima Thule zwei mal zu sehen und einmal sieht man den Hauch seines Randes (im Dreierfoto oben rechts).

Vergrößerung und Nachbearbeitung der Aufnahme von 05:01:47 Uhr EST © NASA/JHUAPL/SwRI

Folglich sind es dann auch nur zwei Aufnahmen, die die NASA bisher der Öffentlichkeit präsentieren konnte. Zum einen die Aufnahme vom 01.01.2019 04:22:19 Uhr EST (oben links), die aufgrund der Entfernung ein wenig unscharf geraten ist, und die Aufnahme von 05:01:47 Uhr EST (oben mittig). Alle Fotos findet man HIER auf der Webseite der NASA.

Für viele NASA-Wissenschaftler ebenso wie für Astro-Begeisterte ein kleiner Wehmutstrofen dieser historischen Meisterleistung. Trotzdem wird erwartet, dass sich in der in Zukunft noch folgenden Datenflut zum nahen Vorbeiflug (letzte Daten sollen 2020 übermittelt werden) doch noch das eine oder andere Foto finden könnte, das bisher noch nicht an die Erde übertragen wurde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…





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